Altstadtverein Fürth �
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Ein spätbarocker Bestattungsbrauch in Für th
Als 2009 bei Sanierungsarbeiten am Grundschulhaus auf dem Kirchenplatz vor dem Gebäude ein Graben
ausgehoben wurde, um verschiedene Versorgungsleitungen zu verlegen, wurde wieder schnell klar, dass
man sich auf historischem Boden befand. Archäologische Untersuchungen haben die engen Belegungsverhältnisse auf dem alten Ortsfriedhof um St. Michael aufgezeigt und dabei Kunstgegenstände gefunden, die in direktem Zusammenhang mit der zeitgenössischen Bestattungssitte stehen. Es handelt sich um sogenannte Totenkronen, für deren Restaurierung der Altstadtverein die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hat. Die erste restaurierte Totenkrone
Bestattung auf dem Kirchenplatz. Foto Köber
Folgt man den Angaben aus dem Geschichts-Lexikon A. Schwammbergers wurden noch in den 60iger Jahren des 20. Jahrhunderts in Fürther Gärtnereien auf einem kronenförmigen Gestell Kränze ausschließlich für Kinder aus Zweigen und Blüten hergestellt. Während diese dem
natürlichen Verfall preisgegebenen Kronen einem Nachwurf von Sträußen oder einzelnen Blumen ähneln, scheint unsere Totenkrone für die Ewigkeit gemacht zu sein und kommt damit dem uralten Bestattungsbrauch der Beigabensitte sehr nahe. Dennoch gibt es einen wichtigen Unterschied zum Brauchtum mit Totenkronen wie es in den 60iger Jahren von A. Schwammberger beschrieben wurde (FN v. 10./11.Nov.1962, S.9). Danach wurden die im Landkreis bekannten Totenkronen, die aus reliefverzierten Metallbändern gefertigt waren, auf dem Sarg befestigt, um nach der Zeremonie wieder entfernt zu werden. Auf dem Fürther Ortsfriedhof wurden sie wie ein Diadem im Kopfbereich aufgefunden und waren dementsprechend mitbestattet worden. Dabei ist aber zu beachten, dass es sich ebenso um Trachtbestandteile – besondere
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