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46 – 12/13�  Altstadtverein Fürth

Hähnchen in der Bratenreine, eins neben dem anderen. Geföhnt wurde und liebevoll frottiert, nur mühsam nahm man Abschied und zuvor wurden noch mit Antibiotika getränkte Leckerbissen gereicht. Unsere Kinder! Unsere Engel! Jetzt sind sie groß und auch das Fliegen erscheint mühelos. Doch das Nest reicht nicht mehr aus. Wann beginnt menschliches Leben, streiten sich Moraltheologen und Politiker jeder Couleur. Ein kluger Rabbi meinte dazu, menschliches Leben begänne erst dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Nun ja, vorletzte Woche saß ich am Abend in der Gustavstraße und trank mein Bier. Genau gegenüber auf dem Schlot vom Schwarzen Engel – schön wär‘s –, nein, vom Gelben Löwen – wo denn sonst – saßen zwei Störche, leuchteten weiß in

der Dunkelheit, der eine stand hoch aufgerichtet, der andere streckte mir sein pluderiges Hinterteil entgegen. Kalif Storch und sein Wesir. Raffael und Gabriel als Erzengel. Oder einfach die männlichen Mitglieder der Storchenfamilie, die die häusliche Enge nicht ausgehalten haben und zielstrebig den Weg zur nächsten Kneipe fanden. Sympathisch. Einige Zeit später flog der eine nach Hause, mit schwerem Flug, die Gustavstraße entlang, ein Nachtgieger zur Unzeit, einer, vor dem uns unsere Mütter schon immer gewarnt hatten. Aber Poesie war das! Störche in der Nacht klingt wie „stranger in the night“, höchst surreal. Ich lasse mir die Engel nicht ausreden. Jetzt sind sie fort. Armes Fürth !

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