46 – 12/13� Altstadtverein Fürth
wie Phönix aus der Asche den Sonderdruck durchaus aufwertet und dem Nachfolgenden einen christlichen Unterton verleiht. Der in Fraktur gedruckte Text ist von seiner zeitgenössischen Ausdrucksweise dagegen schwer lesbar. Bevor er wiedergegeben wird, steht zentral darüber die Jahreszahl 1648, die das Entstehungsdatum dieser Nachricht suggerieren soll, vor dem Originaltext aber genau so fehlt wie der künstlerisch gestaltete Kopfstreifen. Warum diese Angabe nicht stimmen kann, wird weiter unten erklärt, hier soll nur festgehalten werden, dass das Werk von Matthaeus Merian sen. ohne Jahreszahl bekannt ist und nur das Vorwort an seinen Gönner, den Erzbischof von Mainz, in diesem Jahr verfasst wurde. Anzumerken ist dabei, dass das Werk von mehreren Händen fertiggestellt wurde und die Texte zu den einzelnen Ortschaften Martin Zeiller (1589 – 1661), dem bekanntesten Reiseschriftsteller seiner Zeit, im Rahmen des Gesamtwerkes Topographia Germaniae zugeschrieben werden und wahrscheinlich in der Zeit zwischen 1642 und 1655 entstanden sind. Zur Information über Fürth weiß Zeiller, dass es sich um einen Marktflecken handelt, der „eine kleine Meil von Nurnberg gelegen“ 1634 fast vollständig abgebrannt ist, die Pegnitz hier in die Rednitz mündet und der Zoll nach Ansbach abgeführt wer-
den muss. Zu den historischen Daten oder Anfängen Fürths kann er keine Angaben machen und bezieht sich daher auf den Rechtsgelehrten Dr. Leonhard Wurfbain aus Nürnberg, der ihm die nötigen Informationen am 8.3.1651 in einem Brief übermittelt hat. Mit diesem Brief werden zwei Dinge deutlich: Die Nachrichten über Fürth können nicht nur aus dem Jahr 1648 stammen und nicht allein auf Matthaeus Merian sen. als Verleger zurück geführt werden. Der verstarb am 19.6.1650 im heutigen Bad Schwalbach und sein Sohn Matthäus Merian jun. übernahm den Verlag in Frankfurt vom Vater. Der Brief aus Nürnberg erreichte demnach Martin Zeiller erst ein dreiviertel Jahr nach Merians Tod. Er hat die Texte entsprechend vervollständigt, den direkten Bezug zum angegebenen Ort aber anscheinend nicht mehr geprüft, da unklar bleibt, ob unter dem jungen Merian die gleiche redaktionelle Disziplin am Werk eingehalten wurde. Der bereits 70-jährige Leonhard Wurfbain war nicht irgendein Gewährsmann. Er war Genannter des Größeren Rats und ab 1630 Konsulent und Assessor am Nürnberger Untergericht. Er hat sich hauptsächlich durch gedruckte und ungedruckte Schriften zur Genealogie fürstlicher Häuser im Reich, in Europa sowie des Nürnberger Patriziats einen Namen gemacht. Das hat ausgereicht, um an seinen In-
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