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Altstadtverein Fürth �

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Königstraße 35 um 1950

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Gegenüber von Frau Lassner, also Waagstraße 5, hatte Herr Lampel sein Geschäft. Er war Metzger und ich sehe ihn noch groß, stark, glatzköpfig, Obeinig vor seiner Ladentür stehen. In kurzen Lederhosen mit weißer Schürze drüber, so dass man meinen konnte, er hätte einen Rock an. Hinter seinem Laden stand eine kleine, schwarze Pferdekutsche und in dem hinteren Haus waren Ziegen. Und dann war da Frau Höfler. Bei ihr bekam man alles, was man zum Nähen und stricken brauchte. Nähseide, Nadeln, Stopfgarne, Wolle und Schürzen, Stoffe, sogar Laufmaschen konnte man bei ihr reparieren lassen. Eine Laufmasche für 10 Pfennig. 18

Obstmarkt um 1950

Nebenan, im kleinsten Haus von Fürth, wohnte Frau Sommerer und betrieb einen Friseursalon. Ich sehe sie noch im ersten Stock am Fenster in der Sonne sitzen, mit Quarkund Gurkenmaske im Gesicht zwecks der Schönheit. Ab und zu fuhr sie mit ihrem Mann mit Motorrad und Beiwagen aus. Später waren sie stolzer Besitzer eines Autos, das glaube ich „Janus“ hieß. Irgendwann war Herr Sommerer weg, es hieß, er wurde wegen Bigamie verhaftet und Frau Sommerer hatte nur noch Durst und Peter, den Kater. Zur Königstraße hin schließt das Rote Ross an. Die Gaststätte im Rosswirtshof, dem heute noch dominanten Fachwerkhaus am Platze. Das Wirtshaus, wo der Herr Büchner nach dem Verkauf in der Freibank immer einkehrte.

Das Rote Ross wurde damals von der Familie Riedel bewirtschaftet, ein gutes, altes Wirtshaus. Frau Riedel stand in der Küche, die Dora bediente, Herr Riedel schenkte das Bier ein. Damals war es noch üblich, sich sein Feierabendbier in der Gaststätte an der Ecke zu holen. Häufig wurden die Kinder mit dem Krug geschickt. So ging auch ich für meinen Vater hin und wieder eine Maß Bier holen. Wenn ich in das Haus kam, roch es in jeder Ecke anders. Aus der Küche kamen die Schweinebraten- und Kloßdämpfe, an der Gassenschänke konnte man das Bier riechen und um die Ecke waren die Toiletten, das roch man auch ... Jede Woche kamen das Bier und die langen Roheisstangen für die Kühlung mit dem Pferdewagen an. Die große Fuhrwerkwaage (die heute dem Platz seinen Namen gibt)

war damals noch vor dem Hause. Werner und Hans Riedel, die Söhne vom Rosswirt, spielten mit meinen Brüdern Fußball im Hof. Weil das verboten war und sie mich loshaben wollten, musste ich am Torbogen Schmiere stehen und melden, wenn ein Schutzmann kam. Im Nachbarhaus Königstraße 61 wohnten die Familien Bär und Gulden und unten war die Metzgerei Bär. In den frühen 50 er Jahren hat mich besonders das korallenrote VWKäfer-Cabrio von der jungen Frau Bär beeindruckt und der Jeep, den der junge Herr Bär fuhr, wenn er zur Jagd ging. Einmal nahm mich die Seniorchefin in ihrem schwarzen Mercedes mit nach Nürnberg, das war, glaub ich, meine erste Autofahrt.