48 – 14/15� Altstadtverein Fürth
Der Für ther Fr iedhof und seine Tier welt Der heutige, im Jahr 1881 eingeweihte Fürther Friedhof dehnt sich über eine Fläche von ungefähr 25 Hektar aus. Tragischerweise war die erste Beerdigung dort ein Kind. Als man damals den „alten“ Friedhof im Fürther Stadtpark auflöste, wurde ein Großteil der sterblichen Überreste aus den aufgebrochenen Gräbern entnommen, in den jetzigen Friedhof überführt und erneut bestattet. Wie viele Gebeine hier tatsächlich unter der Erde ruhen, lässt sich kaum schätzen. Aber weit über 100.000 werden es schon sein. Auch das „Kolumbarium“ hat seine eigene kleine Geschichte. Es stand früher neben der Auferstehungskirche, bis man das Gebäude kurzerhand abbaute und ebenso korrekt im Fürther Friedhof wieder aufbaute. Über dem Eingang steht der Spruch: „Stille! Sie schlummern nur“. Wer dem Fürther Friedhof mit offenen Augen begegnet, dem fallen bestimmt die über 100 Jahre alten, teils kunstvoll gestalteten Grabsteine auf. Diese sind oft aus Marmor oder Sandstein hergestellt und mit metallenen Tafeln oder auch Wappen verziert. Ein Fundus für Archäologen. Das Gelände „Fürther Friedhof“ beherbergt aber noch einen ganz anderen, unbezahlbaren Schatz. Eine überaus artenreiche Tierwelt. Die Wege zwischen den rund 25 000 Grabstätten sind als Alleen angelegt. Das heißt, sie werden gesäumt von gut 3000 Bäumen, überwiegend Laubgehölze. Darunter Birken, Ahorne, Kastanien und Linden. Erwartungsgemäß aufgrund des herrlichen Baumbestandes dominieren unter den Bewohnern des Friedhofs natürlich die Vögel. Kleinere Arten wie Finken, Meisen oder Rotkehlchen finden hier genug Nist- und Versteckmöglichkeiten. Auch tierische und pflanzliche Nahrung gibt es reichlich. Die Größeren wie Bunt-,
Grün- und Schwarzspecht haben an den Baumstämmen ausreichend Holz zum „Klopfen“. Der Grünspecht ist übrigens der „Vogel des Jahres 2014“. Im Sommer schallt das Lied des Pirols aus dem Laub. Selbst der bei uns äußerst seltene Wiedehopf hat schon „vorbeigeschaut“. Unter den Säugetieren fallen besonders die Eichhörnchen auf. Diese sind im Fürther Friedhof, gerade über den Winter, wenig scheu und betteln die Trauernden um ein „Feinerle“ an. Als absolute Sympathieträger spenden die putzigen Nager mit ihrem goldigen Verhalten manch „weinender“ Menschenseele Trost. Besucher, die still auf einer der Bänke verweilen, sehen bestimmt Feldhasen und Kaninchen über die Gräber hoppeln. Und mit dem Einbruch der Dämmerung erwachen dann die Geschöpfe der Nacht. Da flattern Fledermäuse umher. Ruft der Kauz in der Finsternis. Auf den Zweigen der Gehölze huschen Waldmäuse. Sie müssen sich vor dem Fuchs und dem Marder in acht nehmen. Im „Wonnemonat“ fliegt noch der ein oder andere Maikäfer. Der ist allerdings auch auf dem Fürther Friedhof schon recht rar geworden. Gunnar Förg
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