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Altstadtverein Fürth �

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Die erste „Grüne Nacht“ Wie kommt man eigentlich auf so eine Idee, wo doch der allgemeine Trend in der Altstadt eindeutig immer event-feindlicher wird? Nun, am Anfang waren drei Feststellungen: Erstens stellte sich in den diversen Szenetreffs heraus, dass rund um den Marktplatz eine ganze Menge Musikanten aller erdenkliche Nationalitäten sowie zahlreiche andere „Kulturbeflissene“ ihr Domizil haben und ihr Unwesen treiben. Zum Zweiten kam ins Gespräch, dass der Marktplatz dereinst (anno 2004) mit nicht unerheblichen EU-Fördermitteln als „Städtische Aktionsfläche“ geschaffen wurde. Und last but not least lag sozusagen die „Gus­tav­stra­ ße“ direkt vor der Haustür – als warnendes Beispiel dafür, was passiert, wenn sich die Anwohner und Gewerbetreibenden nicht einig sind. Also war es naheliegend, alle drei Punkte zu verknüpfen und sich zu organisieren. Zu diesem Zweck wurde treu-deutsch der 28

„Grüne Markt e.V.“ gegründet mit dem Ziel, nunmehr selber als Veranstalter diverser Events aufzutreten. Satzung, Vorstandswahl, Notar, Amtsgericht etc. dauerte einige Zeit und es wurde auch ein Vereins-Konto eröffnet und mit den anfallenden Gebühren und Honoraren auch gleich wieder geplündert. Dann wurde frisch, fröhlich und etwas naiv die erste Veranstaltung geplant und beantragt und nach Sponsoren Ausschau gehalten. Hier beginnt dann auch der anekdotenreiche Hürdenlauf durch die Bürokratie. Es wurde zunächst einmal ein formloser Antrag mit maßstabsgetreuer Planskizze angefertigt, versehen mit dem Hinweis, alles genauso machen zu wollen, wie beim FürthFestival, nur eben etwas kleiner, leiser und familiärer. All dies passte noch auf ein einziges Blatt Din A4-Papier. Es stellte sich heraus, dass dies erst der „Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“ war! Als

Antwort traf ein nicht unerheblicher Packen Recycling-Papier ein, mit verschiedenen Vordrucken und Merkblättern, die es zu beachten, auszufüllen und einzureichen galt. Also wurde delegiert, ausgeschwärmt und losgelegt. Als Erstes fiel an dem beigeliegenden Plan der Stadt Fürth auf, dass die Feuerwehr-Rettungsgasse nicht wie beim FürthFestival rechtwinklig in die Gustavstaße einmündet, sondern einen Schlenker macht, der genau mitten durch den Sockel des Gauklerbrunnens vor der Hausnummer 11 führt! Auf unsere schüchterne Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass dies exakt so einzuhalten sei. Naja, O.K. ... Wir haben die Rettungsgasse aber dann doch lieber so gemacht wie beim Fürth-Festival zwei Wochen vorher. Als Zweites musste ein „Bauantrag“ für eine Wasserleitung beim Wasserwirtschaftsamt gestellt werden, wobei es sich bei diesem „Bauwerk“ um einen ca. 8 m langen, grünen

Gartenschlauch aus dem Getränkewagen in den nächsten Gully handelt. Wir wurden darauf hingewiesen, dass das „Bauwerk“ natürlich auch abgenommen werden müsse. Allerdings hätte am besagtem Samstag keiner der Zuständigen Zeit, sodas nur eine nachträgliche Baugenehmigung anhand eines „Beweisfotos“ erteilt werden könne. Alleine das kostete uns 100 € Bearbeitungsgebühr plus 4,45 € für die eingeleitete Menge Schmutzwasser (ca. 70 Liter). Dabei erfuhren wir dann auch: Es gibt überhaupt keine Gullys, sondern es handele sich um einen „vertikalen städtischen Abwasserschacht“! Nun war ich also auch mal ein stolzer „Bauherr“ und hab wieder was gelernt über die Fürther „Dulln“. Auch nicht schlecht. ... Auf der Feuerwache erfuhren wir sodann, dass wir uns gar nicht im Besitz eines bisher für uns völlig unerklärlichen Schriftstückes befinden dürften, da dieses nur für den „internen Gebrauch“ bestimmt