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51 – 17/18�  Altstadtverein Fürth

3,0 m nordwestlich der nordöstlichen Sakristeiecke tritt ein Mauerzug von ca. 5 m Länge in ungefähr 80 cm Tiefe unter der nördlichen Sakristeiwand hervor, der nach Nordnordost ausgerichtet ist und dann im rechten Winkel mit ca. 11 m in südsüdöstliche Richtung umknickt. Am äußersten Ende im Südosten scheint er stark gestört zu sein, dafür ist aber die Nordecke der ehemaligen Baustruktur sehr gut erhalten. Die übrige Messfläche lässt leider keine weiteren Strukturen klar erkennen. Es gibt demnach in dem gemessenen Bereich Fundamentreste, die mindestens eine Grundfläche in NNW-SSO-Ausrichtung von 5 x 11 m umschlossen haben. Der Kontakt zu Hans-Otto Schmitz, der sich ausführlich mit den Gebäuden um und auf dem „Kirchberg“ beschäftigt hat (Fürther Heimatbl. Jg. 51, 2001, S. 1 – 24), half insofern erfreulicherweise weiter, weil er Pläne der Heiliggrabkapelle aus dem frühen 19. Jh. dabei hatte, als man versuchte, den Umbau zu einem „katholischen Bethause“ zu projektieren. Nach Umrechnung ins metrische System und den Katastermaßstab waren die aufgefundenen Fundamentreste aber nicht größer als die Abmessungen im überlassenen Grundriß der Heiliggrabkapelle, dass die Maße hypothetisch darüber gelegt werden konnten (Abb. 3, rote Rekonstruktion). Das daraus erschlossene Schaubild der räum-

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Abb. 2: Radargramm mit eingetragener Messfläche. Grafikgrundlage: Geo-Büro Tarasconi, Fürth.

lichen Verteilung der ehemaligen Gebäudereste auf dem hinteren Kirchenplatz stimmt aber nicht mit dem bekannten, rekonstruierbaren Standort der Heiliggrabkapelle überein und so stellt sich die Frage, ob wir überhaupt Reste davon entdeckt haben. Die Quellenlage ist eindeutig. Es gibt einen Plan von Johann Waschenfelder 1718, der die Heiliggrabkapelle mit dem Buchstaben „V“ eingetragen hat (Abb. 5, a. S. 30). Ein Jahr davor hat der brandenburgische Landvermesser Johann Georg Vetter die Kapelle mit runder Apsis in verlängertem Ausmaß dargestellt (Altstadtbläddla

Nr. 48, 2014/15, Abb. 7 a. S. 35) und aus der 2. Hälfte des 17. Jhs. existiert ein Architekten-Plan vom geplanten Umbau der Michaelskirche von Johann oder Gottlieb Trost aus Nürnberg, der die Heiliggrabkapelle mit einbezieht (Abb. 4, a. S. 28). Vater und Sohn Trost waren Baumeister im Stadt- und Landalmosenamt Nürnberg und nach H.-O. Schmitz beauftragt worden, einen Umgestaltungsplan der Michaelskirche in Fürth zu erstellen, in dem Heiliggrabkapelle und Chor als Seitenkapellen gedient hätten. Pfarrer Carl Friedrich Locher hatte angeregt aufgrund des hohen Zulaufs, seine Kirche zu er-

weitern. Diese Planungen wurde dann aber nie realisiert, statt dessen die bekannten Emporen eingebaut. In allen drei Skizzen ist die Heiliggrabkapelle parallel zum spätgotischen Chor eingezeichnet, eine Ausrichtung, die nur in dem von Selling’schen Plan vom 10. Juni 1812 um ca. 6 ° abweicht und die Kapelle um ca. 1 m an den Chor heranrückt. Zur vorläufigen Rekonstruktion der Standfläche der Heiliggrabkapelle wird eine bestimmte Verhältniszahl im Plan der Trosts angenommen. Der Abstand von der südöstlichen, alten Kirchenschiffswand bis zur Choraußenwand von St. Michael ist auf der Mittel27