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Altstadtverein Fürth �

ders hohes Alter des Zahns könnte aus seiner Kaufläche erschlossen werden, die ungewöhnlich stark abgeschliffen ist wie es in Gräbern der Urzeit und des Mittelalters häufig beobachtet werden kann und auf den Abrieb der Mahlsteine im Mehl zurück geführt wird. Ob die Ausrichtung der ältesten Kirche an den topographischen Gegebenheiten anstatt des Sonnenaufgangs am Patronatstag ein Hinweis darauf ist, dass sie vielleicht älter als das 10. Jh. oder jünger als das 12. Jh. eingestuft werden muss, sollte aufgrund unserer Untersuchung noch nicht entschieden werden. Auf diesen Zeitraum hatte Hermann Propst (Fürther Heimatbl. 3. Jg., 1953, S. 4) die Festlegung der Kirchenausrichtung nach dem Sonnenaufgang am Festtages des Kirchenpatrons eingegrenzt. Die Ausrichtung eines wahrscheinlich monumentalen Steingebäudes direkt an der Hangkante hat auf jeden Fall nach Norden einen imposanten Eindruck hinterlassen und anders gewirkt als die hässliche Rückseite des heutigen Schulhauses – vorausgesetzt, dass über dem Steinfundament keine einfache Holzkirche als Fachwerkkirche existiert und sich damit kaum von anderen Gebäuden unterschieden hätte. 3. Die Legende von der Kapellengründung im Wiesengrund ist eine vom Humanismus der Aufklärungszeit vorgebrachte Erklärung, die nach der 1. Kirche in Fürth gesucht hat, durch die Flussfahrt 34

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Karls des Großen vom Karlsgraben bis Würzburg 793 inspiriert für ein sinnvolles Geschichtsbild in Fürth sorgen wollte und dadurch die Ansiedlung sehr alt gemacht hat. Dieses Geschichtsbild konnte bisher durch keine Untersuchung wissenschaftlich erhärtet werden. 4. Der einzige Hinweis anzunehmen, dass es eine Kirche in Fürth und eine Kapelle bei Fürth gegeben hat, geht auf den oben erwähnten Wilhelm Deinhardt zurück. In seiner Analyse zur Abtrennungsurkunde 1349 geht er auf den Unterschied der beiden Präpositionen „prope“ und „in“ ein. Im Urkundentext heißt es einmal „matre ecclesia sanct Martini prope Furthe“ im Gegensatz zu „ecclesie filialis parochie scti Michaelis in Furthe“. Schon Erich Freiherr von Guttenberg hat aber auf den miserablen Überlieferungszustand der Urkunde hingewiesen und den feststellbaren Fehlerreichtum beklagt. Unter diesem Gesichtspunkt wäre zu fragen, ob ein Übertragungsfehler bei der Abschrift der Originalurkunde in der Hinsicht entstanden sein könnte, dass anstatt „prope Furthe“ ursprünglich „prope scti Michaelis“ im Original gestanden hat. Das müsste nochmals gründlich untersucht werden zumal in der Arbeit Deinhardts auch anderen Stellen nicht quellenkritisch genug nachgegangen wurde. Der Fehler ließe sich dadurch erklären, dass die Mutterkirche

nie als bei der Filialkirche stehend hätte beschrieben werden können, durch die Umnutzung zur Grabkapelle der herabgestufte Status dies nun aber möglich gemacht hat: Grabkapelle bei der Pfarrkirche als „capella annexa“. Der Schreiber stand damals tatsächlich vor einem Formulierungsproblem, das der Kopist entweder nicht erkannt oder nicht verstanden hat. Der Historiker war irritiert, zumal er an die alte Legende glaubte, dass St. Martin durch Karl den Großen gestiftet und von Boener im Wiesengrund abgebildet – also bei Fürth – gestanden hätte. 5. Der Grabstein des Pfarrers Ulricus Centgräf, den man 1788 in der Ruine im Wiesengrund aufgefunden hat, würde ursprünglich vom Kirchenplatz stammen, wenn der Pfarrer sich tatsächlich in der Martinskirche/-kapelle hat begraben lassen. Wie er in sekundärer Verwendung in den Wiesengrund gelangen konnte, muss vorläufig ein Rätsel bleiben (Altstadtbläddla Nr. 48, 2014/15, S. 37 – 38), ließe sich aber dadurch erklären, dass er aufgrund seines guten Erhaltungszustandes nach Abtragung der Martinskirche/-kapelle zwischen 1476 und 1480 (Planung und Bau des Chores der Michelskirche) längere Zeit in der Heiliggrabkapelle aufbewahrt worden wäre bis ihn eine „Säuberung“ der Reformationszeit oder des unruhigen 17. Jahrhunderts einer sekundären Verwendungsmöglichkeit zuführen konnte.

Dass er später als Baustein im Schulhaus von 1817/18 verschwinden konnte (Fronmüller), ist ein anderes Kapitel und gehört in die Kategorie „verschwundene Denkmäler in Fürth“. 6. Will man etwas über das wahre Alter der neu aufgefundenen Fundamentreste wissen und bestimmen, ob unsere älteste Kirche schon der karolingischen Zeit zuzuordnen ist, wird man auf dem hinteren Kirchenplatz wohl oder übel eine archäologische Ausgrabung durchführen müssen. Vielleicht war es ja doch nur ein Vorgängerbau der Heiliggrabkapelle, der für den spätgotischen Chor weichen musste. Wie auch immer, die Kenntlichmachung der neu entdeckten Fundamentreste im heutigen Pflaster wäre eine bemerkenswerte Anschauungshilfe für jeden Interessierten unserer Fürther Kirchengeschichte. Eventuell ließe sich mit einer Veränderung der Pflastergestaltung eine archäologische Sondage verbinden, die aufgrund des Bodeneingriffs dann auch vom Bayerischen Landesamt für Bodendenkmalpflege genehmigt werden müsste. Dann ließe sich auch die Frage beantworten, ob die Fundamente einem Sakraloder Profanbau („palatium?“) zugeordnet werden müssten. Das heißt in unserem Boden liegen noch Befunde verborgen, die für die Besiedlungs- und Baugeschichte Fürths von außergewöhnlicher Bedeutung und wert sind, endlich erforscht zu werden.