Der Biber in Für th
Im Jahr 1867 vollbrachte man die „großartige“ Leistung, den letzten Biber in Bayern zu töten. Damit war unser größter heimischer Nager ausgerottet! Knapp 100 Jahre später, zwischen den Jahren 1966 und 1982, bürgerte der Bund Naturschutz mit der Genehmigung des damals zuständigen Landwirtschaftsministeriums 120 der „Urbayern“ wieder ein. Die Tiere stammten aus Frankreich, Polen, Russland und Skandinavien. Heute bevölkern rund 12.000 Biber unsere Gewässer. Viele schimpfen auf ihn. Fischerei und Landwirtschaft hätten ihn am liebsten gleich wieder ganz los. Ich mag ihn, sehr sogar! Deshalb freue ich mich, dass dieses interessante Wildtier auch in Fürth eine Bleibe gefunden hat! Und, wer einmal eine äußerst fürsorgliche Bibermama mit ihrem Baby quer im Maul schwimmen sah, weil sie so den kleinen Ausreißer zurück in den schützenden Bau bringt, mag den Biber sicherlich auch. Natürlich gibt es in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft mit dem Biber manchmal Konflikte. Natürlich fällt der Biber im Winter Bäume, weil er nicht klettern kann und nur so an die Rindennahrung der Zweige herankommt, auf die er jetzt fast ausschließlich angewiesen ist. Und ja, er baut Dämme, um für ihn zu niedriges Wasser aufzustauen. Dass
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er aber dabei neue Lebensräume für andere Tiere schafft, viele von denen stehen schon auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, und vom Menschen leichtfertig zerstörte Gewässer kostenlos renaturiert, wird von seinen Gegnern gerne übersehen! So profitieren z. B. Eisvogel, Libellen, die Ringelnatter, Schmetterlinge, Kleinfische und seltene Blumen von den Aktivitäten des Bibers. Unkundige verwechseln häufig den etwa 1,5 Kilogramm schweren Bisam mit ihm. Ein Biber erreicht aber ganz andere Dimensionen. Kapitale bringen bis zu 36 Kilogramm auf die Waage. Dann hat er eine Körperlänge von rund 135 Zentimeter. Allein der mit hornartigen Hautplättchen besetzte Schwanz, die Kelle, mißt dann 35 Zentimeter. Weil der Nager aber dämmerungs- bzw. nachtaktiv ist, wird man ihn bei Helligkeit kaum sehen. Regelmäßig sieht man dagegen die von ihm gefällten Bäume und deren Stümpfe mit den typischen sanduhrförmigen Fraßbildern. Wie schon gesagt, der Biber nützt in der Natur weit mehr als er schadet. Gönnen wir ihm deshalb seinen Platz im Naturraum Fürth! Damit das aber auch zukünftig so bleibt, ist vor allem die Stadtspitze gefordert! Gunnar Förg