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Altstadtverein Fürth � bäudereste in der Rednitzwiese könnten damit sehr alt sein, was durch eine zeitbedingte Verklärung vermutlich die sagenumwobene Karlslegende heraufbeschworen hat. Die neu entdeckten Mauerzüge auf dem Kirchenplatz geben zunächst keine Auskunft darüber, ob sie zu einem kirchlichen Vorgängerbau gehört haben. Es lässt sich nur feststellen, dass sie älter als die Heiliggrabkapelle gewesen sein müssen. Unterstellt man aber hypothetisch, dass es Überreste der alten Pfarrkirche und späteren Grabkapelle St. Martin sind, lassen sich die bekannten historischen Daten besser erklären und verstehen (ALTSTADTbläddla Nr. 51, 2017/18, S. 26 ff.). Letztendliche Sicherheit kann natürlich nur eine archäologische Untersuchung liefern. Die neu aufgefundenen Mauerzüge auf dem Kirchenplatz lassen dennoch den Schluss zu, dass dort eine Abfolge verschiedener Kirchenbauten möglich gewesen ist, um die dann auch der ganz frühe (älteste) Friedhof angelegt gewesen wäre. Vorbehaltlich der notwendigen archäologischen Untersuchung lässt sich vorerst ein Kirchhof in der unmittelbaren Umgebung des Denkmals in der Wiese nicht festmachen. Aber damit sind ja die Überlegungen wo sich der St. Martins-Kirchhof befunden haben kann noch nicht erschöpft. Wenn ein Kirchhof in der Wiese ausscheidet, bleibt natürlich die 36

53 – 19/20 wahrscheinlichere Variante Kirchenplatz übrig. Nur damit ist der Standort „hinter St. Martins-Kirchhof“ noch nicht sicher erklärt. Wenn die Formulierung „hinter“ gebraucht wird, muss es vom Standpunkt des Betrachters auch ein „davor“ gegeben haben. In Bezug auf die Fürther und ihren zentralen Ortskern, den Marktplatz (heute Grüner Markt) und ihren ältesten St. Martins-Kirchhof um die Michaelskirche, wäre die Standortfrage danach relativ klar einzugrenzen. Vom nördlichen Hang des Kirchberges bis hinüber zum Espan aber auch bis zur Pegnitzmündung kämen alle Wiesen in Frage. Das Problem: bei fast allen Archivalien, die den Terminus „hinter St. Martins-Kirchhof“ anwenden, handelt es sich um Nürnberger Bürger und Patrizier, die in die domprobsteilichen Lehen seit der Mitte des 15. Jhs. investiert haben (M. Hofmann in FHbl. 1937, S. 18 f. m.Anm.1). Ihre Sichtweise wird sich kaum mit dem Ausgangspunkt des Fürther Marktplatzes erklären lassen. Ihr Standort ist Nürnberg, ihr Verhandlungspartner der Pfarrer der Laurentiuskirche in Vertretung des Domprobstes! Bevor ein Blick auf die Sichtweise der Nürnberger Investoren anhand des vorhandenen Kartenmaterials geworfen wird, soll hier kurz auf eine Überlegung eingegangen werden, die trotz anderer Erkenntnisse einen „St.Martins-Kirchhof“ in der Umgebung des

Denkmals zugrunde legen würde. Bei einer Betrachtungsweise von Fürth aus würden dann alle Wiesen mit der Bezeichnung „hinter St. Martins-Kirchhof“ westlich vom Denkmal – vom Ortskern betrachtet dahinter – anzusetzen sein bis an den westlichen Auenrand unbekannter NordSüd-Ausdehnung, auch wenn man Nürnberger Bürger gewesen wäre. Dabei stößt man aber auf den erklärten Widerspruch, dass die Wiesen unterhalb – also flussabwärts – des Denkmals zu finden seien. Eine Haller’sche Wiese, die „kleine Salzscheibe“ genannt, lässt sich kartographisch sogar lokalisieren. Sie wurde 1526 mit „zu Fürth hinter der Martinskapelle an der Rednitz“ beschrieben (Abb. 2 auf dem Flurstück St.F. 87 mit „1“ bezeichnet) und befand sich zwischen dem oben angesprochenen Altwasserweiher und der Regnitz oberhalb der Bremenstaller Wiesen, was die Ansicht der Historiker durchaus bestätigen würde. Heute könnte die Wiese ungefähr mit „der städtischen Kläranlage gegenüber“ beschrieben werden. Das Problem dabei besteht in der Tatsache, dass der Betrachter dieser Ortsangabe auf der Rednitzbrücke, also im Bereich des Schlachthofes und heutigen Medienmarkts „Saturn“ bzw. der so genannten Flutbrücke hätte stehen müssen, um die Angabe mit „hinter St. Martinskapelle“ zu rechtfertigen. Für diesen Bereich lässt sich aber eine frühe Ansiedlung Fürths – und auch des

15./16. Jhs. – bisher nicht belegen, dass geklärt werden müsste, warum man diesen Ausgangspunkt für die Ortsangabe der Wiese in der Urkunde gewählt hat. Man sieht, dass die Angabe, die Grundstücke seien flussabwärts des Denkmals anzusetzen, nur unter der Voraussetzung einer Betrachtungsweise von den Rednitztalbrücken aus logisch erscheint und der alten These entnommen ist, die Entstehungsgeschichte Fürths sei auf der Aueninsel im Bereich der Furt entstanden – eine heute durch die archäologischen Untersuchungen haltlose Ansicht. Fürths älteste keramische Hinterlassenschaft verteilt sich zwischen Marktplatz und Helmplatz und kann dem 10. Jh. zugeordnet werden (ALTSTADTbläddla Nr. 44, 2010/11, S. 34, Abb. 5). Der frühe Marktflecken hat sich um den Marktplatz gruppiert und kann nur von dort als Ausgangspunkt für die Lagebezeichnung in Anspruch genommen werden. Mit der Angabe „Wiesen hinter St. Martinskirchhof“ von Fürth aus betrachtet könnten demnach nur Wiesen westlich bzw. nordwestlich des Denkmals oder alternativ nördlich des Kirchberges bis zum Espan und der Pegnitzmündung gemeint gewesen sein. Für die Ortsangabe der Wiese „kleine Salzscheibe“ direkt neben der Rednitz und südlich der Bremenstaller Wiesen – also nördlich bzw. nordnordöstlich des Denkmals – müssen andere Kriterien gegolten