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Sechste Periode (1727—1728). 137

Agende einzuschreiben. Vor dieser Zeit war des Raths nur unter der Benennung: „unsere gnädigen Herren" gedacht wor­den. 452) — In diesem Jahre wurde auch das erste Straßen­pflaster in Fürth angelegt nnd diesseits der unteren Brücke der Anfang damit gemacht. 453) — In gleichem Jahre haben die Nürnberger mit „bewährter Mannschaft" das neue Haus des Baders Bandasch eingerissen, da Pfarrer Lochner gegen die Verbaunng seiner schönen Aussicht Protest einlegte, weßhalb Ban­dasch oft mit geladenem Gewehre gedroht, den Pfarrer zu er­schießen. 454) Im Jahre 1727 wurde aus Wilmersdorf die Druckerei des Hayum Hirsch, mit fürstlich hohenlohischem Privi­legium versehen, nach Fürth verlegt. Die Mitglieder dieser Druckerei waren mit besonderen Freiheiten ausgestattet; sie brauchten kein Judenabzeichen zu tragen und durften die Ge­hilfen sich auf bloßes Gutachten ihres Prinzipals verheirathen.

Die Wittwe des Enkels von Hayum Hirsch heirathete im Jahre 1772 den Isaak Zirndorffer, welcher Name in zahlreichen Werken noch bis ins Ende 50er Jahre zu lesen ist. Das Lokal war von Anfang an Schindelgasse Nr. 4. Die Druckerei nebst Ver­lag ging einige Jahre nach dem Ableben des Schwiegersohns des David Zirndorffer (I. Sommer) 1868 durch Kauf in den Besitz des Buchdruckers Albrecht Schröder über, der dieselbe als Abtheilung für hebräischen Druck mit seinem Geschäfte ver­einigt hat. (Notiz des Buchdruckereibesitzers Schröder.)

Der Mangel an Unterricht bei der ärmeren Volksklasse veranlaßte 1728 einen patriotisch gesinnten Mann, den Kaufmann und Lebküchner Martin Leitzmann, domprobsteilichen Gerichtsschöppen, vermöglich aber kinderlos, unbekümmert um Schöppen und Bürgermeister, eine Armen- und Waisenschule zu gründen, zu welchem Zwecke er das Dittmännische Haus, so schlecht es auch an sich war, kaufte, worin eine Hauptstube zur Schule be­nutzt werden konnte und worin der durch seine Vermittlung aufgestellte Schullehrer Gebler freie Wohnung und Besoldung erhielt. 455) — Nachdem das domprobsteiliche Reglement von 1719 die politische Stellung der Fürther Judenschaft festgestellt hatte, entwarfen ihre Vorsteher eine Sammlung von Vorschriften für ihr bürgerliches und Familienleben, theils um Einheit und Festigkeit für ihre religiösen Gebräuche zu erzielen, theils um dem überhandnehmenden Luxus Schranken zu setzen. Diese