Zehnte Periode (1868).
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gottesdienst in der protestantischen und katholischen Kirche, so wie in der Synagoge war am 12. März. — Am 8. März Nach mittag nach 4 Uhr verfinsterte sich der Horizont und erhob sich ein starker Orkan, der unter Regen und Schlossen, unter Blitz und Donner Bäume entwurzelte, zwei Dampfschlöte niederriß, Dächer abdeckte. Nachts folgte scharfe Kälte und nicht unbe deutender Schneefall. Dieser Orkan hatte sich über einen großen Theil von Europa verbreitet. — Am 13. März wurde von dem Arbeiterverein eine Adresse an die Kammer der Ab
geordneten wegen Reform des Schulgesetzes gemeinschaftlich mit dem Nürnberger Arbeiterbildungsverein gerichtet. Auch die ge meindlichen Collegien erließen eine ähnliche Zuschrift am 23. März. — An gleichem Tage erhielt der Aufschlags-Einnehmer Zahn wegen 50jähriger treugeleisteter Dienste die goldene Medaille des Ludwigsordens. — Den 17. Morgens 7 Uhr brach im Dach raum des Schreinermeisters Laß in der Blumenstraße ein Brand aus, der den erst im Vorjahre nach einem dort stattgehabten Brand neu aufgerichteten Dachstuhl zerstörte. — An gleichem Tage übersiedelte das bisher hier erschienene Blatt: „Der Fort schritt" wieder nach Nürnberg. — Am 2. April verlief die erste Landwehr-Control-Versammlung in hiesiger Stadt in bester Ordnung. — Den 23. April Nachmittags erhob sich ein heftiger Sturmwind, der den in Bau begriffenen Schlot sammt Gerüste des Broncefabrikanten Brandeis umstürzte. — Am 1. Mai trat die neue, auf möglichst freie Bewegung basirte Gewerbe
ordnung vom 30. Januar 1868 in das Leben, mit ihr die mit wenigen Ausnahmen versehene Gewerbfreiheit, die Anfangs zu lebhaften Besorgnissen in Bezug auf Uebersetzung einzelner Ge werbe Veranlassung gab. Nach den vom Magistrate veranlaßten
genauen Nachforschungen ergab sich jedoch, daß das neue Gewerbgesetz die befürchtete nachtheilige Vermehrung der Gewerbe im großen Ganzen im Verlaufe der folgenden Jahre nicht zur Folge hatte. Doch erhöhte sich bei den Schuhmachern die Zahl der Meister um 26, bei den Schneidern um 9, Gewerbe, bei denen eine große Anzahl Gesellen beschäftigt sind und zu deren Betrieb keine großen Gewerbeinrichtungen gehören. Auch bei einzelnen Handelsgewerben und zu diesen zählenden Verrichtun gen ergab sich eine bedeutende Mehrung, aber auch hier nur bei solchen, die ein geringes Betriebskapital erheischen; so stieg