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Zehnte Periode (1870).
gingen. Ihnen folgten 13 am 14. August, die von Zeugfabri kant Ott, dem Kassirer des Vereins, bis nach Frankreich be gleitet wurden und am 15. noch zwei, die über Augsburg reisten. Am 22. August gingen wieder 20 unter Führung des Oberdiakons Pfäfslein ab. In fünf Aussendungen wurden im Ganzen 52 Diakons in Thätigkeit gesetzt, die sich vielfach in angestreng testem Dienste als äußerst hilfreich an den Orten der Gefahr er wiesen. Alle Vereine wetteiferten unter sich, durch Beiträge den Verwundeten Unterstützung zu gewähren. — Der erste Sol dat aus Fürth, der verwundet aus dem Kriege zurückkam, war Bräuninger vom 14. Infanterie-Regiment. — Münchener Hof schauspieler veranstalteten eine Vorstellung im Theater zum Besten der verwundeten Krieger, welche eine Cassa-Einnahme von 283 fl. ertrug. — Hundert Mitglieder der Schützengesell schaft beschlossen, auf die Dauer des Krieges zum Schutze der Bevölkerung eine eigene Schützenkompagnie zu bilden. — Am 23. August begaben sich mehrere Fürther Aerzte, vr. Wollner, vr. Kiderlin, vr. Fronmüller zun., sowie Notar vr. Ortenau und Kaufmann Philipp Dettelbacher auf den Kriegsschauplatz, um als zweite Sendung des Fürther Hilfsvereins eine Anzahl Kisten mit Verbandzeug, Wäsche und Lebensmitteln, acht Fässer Bier und Anderes zu überbringen. — Den 24. August gab Concertmeister Dötsch zum Besten der hilfsbedürftigen Familien der im Felde stehenden Soldaten ein Kirchenconcert. — Aus Bürgern Fürths bildete sich ein Sicherheitskorps mit sechs Compagnien unter Führung des Schlauchfabrikanten Jordan. — Durch Vermittlung des Gewerbvereins wurde eine Commission organisirt zur Herbeiziehung von Arbeitskräften und neuen In dustriezweigen aus der Reihe der aus Frankreich ausgewiesenen Industriellen, zugleich zur Unterstützung der letzteren. Im Auf trage des Gewerbvereines begab sich der Großhändler Siegfried Ullmann nach Cöln, und der k. Lehrer der Gewerbschule, Bru notte, nach Basel, um in diesem Sinne dort wirksam zu sein. Die nöthigen Geldmittel wurden theils durch eine Sammlung, die 1600 fl. ertrug, theils durch Zuschüsse des Gewerbvereins beschafft. Sonnabend den 3. September Morgens wurde die Nachricht vom großen Siege bei Sedan, an dem die bayerischen Truppen ruhmvollen Antheil nahmen, und von der Gefangennehmung des Kaisers Napoleon bekannt. Sie erregte die freu-