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Zehnte Periode (1870).

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digste Stimmung in der Stadt, deren Straßen sich rasch mit Fahnen schmückten. Sonntag den 4. in den Abendstunden war Dankgottesdienst, dem eine Illumination der Stadt folgte in einem Glanze, wie sie früher noch nie daselbst erlebt worden war. Vor dem Rathhause wurden von den vereinigten Sängern Fürths patriotische Lieder gesungen. Die jubelnde Menge wogte unter Hurrahrufen und Freudenschüfsen in den Straßen umher. — Es kam die Nachricht, daß Hieronymus Decker, verheiratheter Landwehrmann, gefallen, Lieutenant Barbeck, der eine Reihe von interessanten Berichten über seine Erlebnisse im Tagblatt bekannt gab, und Soldat Michael Grometer verwundet und Soldat Johann Adelmann vermißt war. — Am 13. September kam auf der Eisenbahn eine Anzahl von Verwundeten und Reconvalescenten an, wovon 70 Mann in der Turnhalle, 25 im christlichen, 6 im israelitischen Spitale und 60 in Privathäusern untergebracht wurden. — Am 18. September wurde von Stadt­ pfarrer Lehmus über das Schicksal der nach Frankreich gesen­ deten Diakonen in einer Sitzung des Vereins für Felddiakonie Bericht erstattet. Die zuerst abgegangenen füyf Diakonen waren nach mannigfachen Jrrmärschen noch rechtzeitig angekommen, um auf dem Schlachtfelde von Sedan Hülfe zu leisten, ebenso die von dem Fabrikanten Ott geführten, gleichfalls nach vielen Mühsalen und Entbehrungen. Die von F. Pfäfflein geführte Colonne trat in Ranzig in Aktion, wo sie zum Transporte der Kranken und Verwundeten vom Bahnhöfe nach dem weit ent­ fernten Lazarethe bei Tag und Nacht verwendet wurde. Sie wurde später im Lyceum daselbst einquartiert. Fünf der Fürther Diakonen waren auch im Feldlazarethe in Remilly thätig. — Am 9. September Nachts kamen neuerdings vierzig theils leicht

verwundete theils von den Strapazen angegriffene Soldaten auf der Eisenbahn an und wurden in die Turnhalle gebracht. — Dem bisherigen Kommandanten des neubegründeten Sicher­ heitscorps, F. Jordan, wurde auf seinen Wunsch vom Magistrate der Rücktritt von seinem Posten gestattet. Seine Stelle über­ nahm am 26. Sept. Notar I. G. Wolf. — Den 27. September starb im Krankenhause Friedr. Wendland, Gefreiter im preußi­ schen 14. Musketier-Regiment aus Stettin, ebenso am 29. Anton Grill aus Gaimersheim bei Ingolstadt, Gefreiter im bayerischen 10. Infanterie-Regiment. Sie wurden mit militärischen Ehren