Zehnte Periode (1871).
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dann von wohlunterrichteter Seite konstatirt, daß ein Theil der Nürnberger Mitglieder des gemeinschaftlichen NürnbergFürther Bahnkomites nicht mehr der frühern Ansicht zu sein erklärte, indem sich ihnen ein neuer Gesichtspunkt, aufgestellt von Reichsrath Faber in Stein, eröffnet habe. Nach der von dieser Seite gemachten Aufstellung wäre die Bahnführung über Stein die kürzere und Nürnberg bei verlängerter Bahn richtung durch erhöhte Frachten im Nachtheil. Nach längerer Verhandlung wurde von maßgebender Seite versichert, daß durch die diese Sache vertretende Commission Alles geschehen sei und noch geschehen werde, was nur irgend möglich sei zur Sicherung der Bahnrichtung über Fürth. — Sonntag Nach mittag, den 25. Juni, wurden durch strömende Regengüsse und fürchterliches Unwetter die Gewässer des Ludwigskanales auf solche Höhe gesteigert, daß sie gegen Mitternacht an mehreren Stellen zwischen Nürnberg und Fürth die Dämme durch brachen und die umliegenden Saatfelder weithin überschwemm ten. So wurde zwischen Schleuß« 79 und 80 in der Nähe der Fürther Kreuzung, von andern Beschädigungen abgesehen, das Gewölbe der Eisenbahnbrücke so unterwühlt, daß die Züge diese Stelle nicht mehr passiven durften. Der völlige Ein sturz erfolgte am Morgen des folgenden Tages. — In der Magistratssitzung vom 29. Juni wurde ein Schreiben des Abgeordneten Professors Marquardsen an Bürgermeister John vorgelesen, worin Ersterer, der sich auf Ersuchen von Seite unserer Stadt an den Minister von Schlör persönlich gewendet hatte, die Aeußerung des letztern mittheilte, wonach dieser noch immer auf seinem schon erwähnten Standpunkt für die Richtung der Crailsheimer Bahn über Fürth stehe. Bürgermeister John bemerkte hierauf, daß, obgleich nach dem Vorstehenden kein Grund zu Befürchtungen gegeben sei, doch die Gemeindever waltung die Sache nach wie vor im Auge behalten und alle Schritte thun werde, die ein günstiges Resultat erhoffen ließen. — Der Einmarsch der von Frankreich siegreich zurückkehrenden Krieger fand Freitag den 30. Juni und Samstag den 1. Juli, statt. Am Freitag Abend 10'/- Uhr trafen die ersten Truppen, Eskadron des ersten Chevauxlegers-Regimentes, auf hie sigem Bahnhof ein. Ein feierlicher Einzug erfolgte nicht, da die ausparkirten Mannschaften sofort Quartierbillets erhielten