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Zehnte Periode (1872).
daß Leonh. Münch, Vorstand des hiesigen Handelsgremiums bei 10 Deputationen, die in dieser Angelegenheit nach München ge schickt worden waren, persönlich betheiligt war). Ein tiefer Unmuth ergriff bei dieser Hiobspost die Versammlung, ein Unmuth, der auch heutzutage bei den Einwohnern Fürths noch nicht erloschen ist. Daß bei der nun folgenden Berathung von den einzelnen Rednern Gelegenheit genommen wurde, eine herbe Kritik über das in dieser Angelegenheit beobachtete Verfahren der Nürnberger und der von ihnen beeinflußten Personen zu üben, ist selbstverständlich. Mit großer Majorität wurde sodann beschlossen, auf dem Instanzenweg eine Audienz bei Seiner Ma jestät deni König nachzusuchen. Am 10. Nov. Brandbeschädigung des Wohnhauses des Kaufmanns David Benda, Königsstr. Nr. 49. (Bericht über die Verwaltung der Gemeindeangelegenheit der Stadt Fürth, S. 19). In der Magistratssitzung vom 14. Nov. wurde 138 Per sonen das Bürgerrecht verliehen. Hiervon hatten nur 20 Per sonen Separatgesuche gestellt. Im Uebrigen lagen vier Kollektiv eingaben vor: 76, 27, 12 und 3 umfassende. Es waren dies meist Anhänger der radikalen Partei; auch war die Verleihung in der großen Mehrzahl eine unentgeltliche. Im Ganzen hatten am 25. Nov. bereits 380 Personen das Bürgerrecht erhalten. 16. Nov. Bezirksgerichtsrath E. Bekh wurde wegen Krank heit auf sechs Monate in den Ruhestand versetzt und an dessen Stelle der zweite Staatsanwalt G. W. Fritz in Regensburg zum Bezirksgerichtsrath in Fürth ernannt. — Nachdem die Metall schläger in Fürth, Nürnberg, Schwabach und Zirndorf sich in einer Mitgliederzahl von 130 Meistern vereinigt und in wenigen Monaten durch Beiträge ein Kapital von 3000 fl. gesammelt hatten, faßten dieselben den Beschluß, sich ein eigenes Fabrik anwesen zum Fertigen ihrer Rohprodukte zu erwerben, wozu die Einleitungen bereits getroffen sind. Am 28. Nov. machten die vier Apotheker der Stadt nach getroffener Uebereinkunft bekannt, daß vom 1. Dec. an des Abends 9 Uhr ihre Officinen unbeschadet des Nachtdienstes ge schlossen, die Apothekerrechnungen halbjährig ausgestellt und kein Artikel mehr unter 2 Kreuzern abgegeben werde. Da die Blatternepidemie in der Stadt neuerdings an Aus dehnung gewonnen hatte, so wurde von Seite des Magistrates