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Elste Periode (1881).
nach dem großen Theaterbrande in Wien vor dem Theaterkomite im hiesigen Theatergebäude vorgenommen wurden, einer eingehenden Erörterung unterzogen und im Allgemeinen für zweckentsprechend befunden. — Am 29. Dez. Vormittags 10 Uhr fand die Einweihung des neuen städtischen Friedhofes statt. Trotz der kalten Witterung und dem dichten Nebel hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden, um dem feierlichen Akte beizuwohnen. Im Betsaale des neuen Friedhofes versammelten sich die Mitglieder der beiden Gemeindekollegien, die protestan tische Geistlichkeit und viele Angehörige der Kirchengemeinden. Bürgermeister Langhans ergriff das Wort, gab einen Ueberblick über die Entstehung des neuen Institutes, erwähnte unter An derem, daß ein Jahr angestrengter Arbeit nöthig gewesen sei, um die Gebäude herzustellen, und daß sie architektonisch schön vollendet wurden, sei das Verdienst der Herren Baurath Vogel und Baubeamten Bleschard, denen er den gebührenden Dank aussprach. Von den Gemeindekollegien seien 142,000 M. be willigt, aber nicht vollständig verbraucht worden, da sich die Baukosten durch Abgebot verringerten. Die Erübrigungen am Baufonds seien jedoch zur Anschaffung der inneren Einrichtung absorbirt worden. So könne nun auch in finanzieller Be ziehung der Ausgang des Unternehmens als ein wohlbefriedi gender angesehen werden. Redner schloß mit dem Wunsche, daß jede Entweihung durch frevelnde Hand diesem Orte des Frie dens fernbleiben möge und übergab sodann den Friedhof vom 1. Januar an der Benutzung. Der nun folgende kirchliche Weih akt wurde durch ein Sängerkorps mit dem Chorale: „Alle Men schen müssen sterben" eröffnet. Unter Zugrundelegung des Wortes: „Durch Nacht zum Licht" hielt sodann Kirchenrath Lehmus eine ergreifende Anrede, nach deren Beendigung die Versammlung unter Absingung des Liedes: „Jesus, meine Zu versicht" hinaus auf das Todtenfeld zog, woselbst ein mit Tannenreisern geschmücktes Podium errichtet war. Dieses be stieg Kirchenrath Lehmus und weihte nach Verrichtung mehrerer Gebete den Friedhof feierlich ein. Der erhebende Gesang der beiden Verse: „Wann ich einmal soll scheiden" und „Erscheine mir zum Schilde", mit dem Segenswunsche des Geistlichen schloß die feierliche Handlung. Am Anfänge der Feier in der Versammlung und bei dem Vaterunser im Freien wurde mit