62
Fünfte Periode (1618—1621.)
fort, welches er in Nürnberg getrieben hatte.
Dann fing er mit
seinen zahlreichen Kindern „das Plättleinschlagen" an?") Wahr scheinlich ist hiemit das Flinterchenschlagen gemeint; doch konnten es auch zugleich die Anfänge des Goldschlagens gewesen sein. Am 22. Juni wurde vom Nürnberger Rath, weil Solches „ihren Herrlichkeiten" zum höchsten mißfällig, der Handel und Pfandgeschäfte mit Juden neuerdings verboten. Da dieses Ver bot ohne Erfolg blieb, so wurde dasselbe im folgenden Jahre erneuert, mit der Klage, obgleich unlängsten nicht ohne große Unkosten ein Leihhaus aufgerichtet worden/""') 1619 Eine Abtheilung Nürnberger Reiter wurde 1619 in Fürth einquartirt. Sie führten sich sehr übel auf, vergewaltigten die Juden, überfielen die Leute auf den Straßen und verunehrten die Weiber. — Nach Nürnberg kam 1619 ein neuer Prophet. Er hieß Philipp Ziegler und war ein gelehrter Mann aus Würzburg. Seine Prophezeiungen vieler wunderbarer Dinge trafen mitunter ein. Viele Kundschaft stellte sich ein. Endlich prophezeite er den Tod des Kaisers Matthias auf den 8. März. Dies war dem Rathe zu stark und er wies ihn aus der Stadt. Ziegler verließ dieselbe voll Unwillen und begab sich nach Fürth, wo er einige Wochen sich aufhielt und großen Zulauf bekam. Er nannte sich: „Origines Philippus von Gottes Gnaden, er wählter König zu Jerusalem, Silo, Joseph und David, der Bruder des Rosenkranzes, Oberster und unüberwindlicher Scepter des Königs in Sion."'"') 1620 Im Juli 1620 kamen viele kaiserliche und bayrische Trup pen zu Fuß und zu Roß durch Fürth. Die Wirthe zu Fürth erhielten vom Rathe zu Nürnberg am 11. Juli als Entschä digung für diesen Durchzug 230 fl. 13. Sch. und für die Reiter des Rittmeisters Georg von Bibra 257 fl. 14 Sch. Nach weni gen Tagen folgte der Rittmeister Jörg von Lichtenstein mit vier Compagnien Reitern. Er kam aus der Oberpfalz und mar-
schirte durch Fürth und Umgegend. Die Wirthe wurden ent schädigt mit 158 fl. 11 Sch. 4 H.'<"). In diesem Jahre wurde der Hauptbrunnen am Markt mit einer Einfassung von Quadersteinen und mit steinernen Säulen
1621
versehen (Eger S. 165). Am 30. September 1621 wurden die Bewohner von Fürth vom Anzuge des Mansfeld'schen Kriegsvolkes in Kenntniß gesetzt,