Firmlinge sind es nahezu 200). Vor dem kathol. Pfarrhaus, in welchem der Erzbischof Quartier nahm, veranstaltete der Gesellenverein abends ein Ständchen. (28.) Durch Ortsstatut, welches die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe regelt, werden die 12 Stunden vom Magistrat in folgender Weise eingeteilt: früh 4-9 Uhr, vormittags 10 ½ -2 Uhr und abends 6 ½ -10 Uhr: (Es bezieht sich das auf den Handel mit Ess- und Trinkwaren und den Handel mit Tabak und Zigarren). Juli 1892 (7.) Die gemischte gemeindliche Kommission für eine Unterführung der Staatseisenbahn an der Schwabacher- oder Ottostraße hat beide Projekte abgelehnt; das erste weil zu teuer, das andere weil nicht der richtige Platz. (18.) In der heute stattgehabten zweiten Versammlung unter Vorsitz des Notars Vorbrugg, wurde das Bedürfnis betr. Errichtung eines Gymnasiums dahier anerkannt; ferner wurde eine aus 5 Herren bestehende Kommission gewählt, welche statistische Erhebungen pflegen soll, wie viele Fürther sich zur Zeit auf den verschiedenen Gymnasien befinden, um solche den städtischen Kollegien zu unterbreiten und dieselben damit bei deren erneuten Antrag bei der Staatsregierung zu unterstützen. (20.) Heute Abend fand eine Versammlung von Ladeninhabern statt, welche die Herbeiführung einer längeren Verkaufszeit an Sonntagen anstrebt. (27.) Zu dem Antrag Evora auf Errichtung einer ständigen Feuerwache bemerkt Rechtsanwalt Berolzheimer als Referent: In dieser Angelegenheit fand gestern eine Ausschusssitzung statt, zu welcher der Antragsteller und Bürgermeister Langhans erschienen waren. Man konnte sich für den Antrag nicht erwärmen... August 1892 (8.) Sämtliche Anwesen werden zur Zeit dahier von der Polizeisanitätsbehörde einer Besichtigung unterzogen, um die sofortige Beseitigung etwaiger gesundheitswidriger Zustände anzuordnen und dadurch jeden Keim der Cholera zu beseitigen. (13.) Das bisherige Kontrollhaus an der Schwabacher Straße gegenüber dem Spital wird abgebrochen und heute provisorisch die Kontrollstelle in die Nr. 86 der Schwabacher Straße verlegt. (25.) Nachdem das Gasglühlicht im vorigen Jahr noch wenig Verwendung fand, wird dasselbe nun allenthalben eingeführt. (30.) Heute wurde das Pfründnerhaus an der Würzburger Straße, das die offizielle Bezeichnung „Versorgungshaus der Stadt Fürth“ erhielt, seiner Bestimmung übergeben. Es wurden zunächst 60 (26 männl., 34 weibl.) Personen daselbst aufgenommen. Die Anstalt steht unter der Leitung der Schwester Veronika Bodmer, welcher für die Küche Schwester Margarethe Meier beigegeben ist; ferner noch 2 Dienstmägde. Als Hausmeister fungiert August Wetzel. Zur Verwaltung dieser Anstalt hat sich eine Kommission gebildet... September 1892 (1.) Das Pfund Mastochsenfleisch wurde von 70 auf 66 Pfennige im Preis ermäßigt. - In gemeinschaftlicher Sitzung beider städtischer Kollegien wurde die Aufstellung einer Cholerabaracke genehmigt und hierfür 10.000 Mark bewilligt. Dieselbe wird errichtet auf der kleinen Hardt, dem Versorgungshaus gegenüber. (14.) Das Pfund Brot kostet zur Zeit 15 Pfennige. (16.) Mit Ausnahme einer kleinen Strecke bei Emskirchen wird von heute an die Würzburger Bahn doppelgleisig betrieben. (18.) Heute passierten den hiesigen Staatsbahnhof nahezu 5000 Mann (184 Offiziere) Infanterie von den Manövern nach den heimischen Garnisonen, welche alle hier längeren Aufenthalt hatten und teils warme, teils kalte Speisen und Bier erhielten. Oktober 1892 (7.) Ein Grund- und Hausbesitzerverein hat sich gestern dahier gegründet. Vorstand Chr. Scheidig, Spiegelfabrikant. (11.) Die Unterführung der Schwabacher Straße beschäftigt heute das Gemeindekollegium und wurde nach lebhafter Debatte unter namentlicher Abstimmung mit 25 gegen 7 Stimmen folgender Antrag angenommen: „Es sei an den Magistrat das Ersuchen zu richten, derselbe wolle dem Projekt der Unterführung Schwabacher Straße mit einer 3 ½ prozentigen Steigung näher treten.“ Die Minorität war für einen Antrag auf Herstellung eines Durchgangs für den Personen- und Handwagenverkehr an der Schwabacher Straße und verkennt durchaus nicht, dass eine Unterführung für jeden Verkehr das allerradikalste Mittel sei, allein die Kosten seien zu bedeutend und die Straße würde verunziert. (12.) Im „Schwarzen Kreuz“ kam es gelegentlich eines freien Balles zu einer Schlacht zwischen Zivil und Militär. 22
Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/22
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