über die Ludwigbrücke und die mit Flaggen geschmückten Straßen nach der Kaserne... Die Mannschaft, Unteroffiziere und Feldwebel erhielten wie bei früheren Anlässen Geldgeschenke von der Stadt. (8.) Ein Ochse, der auf dem Transport in der Heiligenstraße entkam, rannte über die Max- und Flutbrücke nach Dambach und wieder nach Fürth zurück, woselbst er an der Ecke der Mathilden- und Hirschenstraße eine Frau niederwarf. Er gelangte von da aus bis zum Kanal, rannte denselben entlang und stieß bei der Goldschmidt'schen Fabrik eine Frau nieder. Auf das Geschrei derselben kam ein Mann zu Hilfe, der in das Wasser gestoßen wurde. Dann ging es weiter über die Brücke, woselbst er einem bejahrten Manne Verletzungen beibrachte. Von da aus kam er in die Nürnberger Straße, wo er sich gegen 2 Pferde und einen Radfahrer, der sich in ein Haus flüchtete, gewendet hat, bis er schließlich im Hofe des Metzgermeisters Krach eingefangen wurde. (18.) Die Bader und Barbiere geben bekannt, dass das Haarschneiden für Erwachsene von jetzt an 30 Pfennige und für Kinder nicht unter 15 Pfennige kostet. (28.) Pferdemusterung: 537, davon tauglich 288. (30.) Die Stadt Fürth, welche sich bisher in der 2. Servisklasse befand, wurde nunmehr in die 1. Klasse einbezogen. Mai 1897 (1.) Mit Heutigem wurde im hiesigen Staatsbahnhof die Perronsperre eingeführt. (5.) Die städtischen Taglöhner erhalten Lohnaufbesserung und beträgt der Taglohn nun 2 Mark 10 Pfennige, 2 Mark 20 Pfennige, 2 Mark 40 Pfennige und 2 Mark 50 Pfennige. Auch die städtischen Kutscher bekommen nun 2 Mark 70 Pfennige (2,50) pro Tag... (15.) Die Stadtparkrestauration, Pächter J. G. Tauber, wurde heute in Anwesenheit der städtischen Kollegien eröffnet. Juni 1897 (7.) Unter im Jahre 1896 dahier geschlachteten 36.498 Tieren waren 692 tuberkulös; u. A. 441 Kühe, 42 Ochsen und 4 Bullen. (14.) Auswärtige Musikkapellen konzertieren in letzter Zeit in großer Zahl dahier; u. A. eine italienische Kapelle aus Rom „Banda rosa di Rosagna“. Letztere war sehr phantastisch uniformiert. (30.) Die Vereinszeitung des Grund- und Hausbesitzervereins Fürth bespricht die hiesige Wohnungsfrage in ihrer Ursache und Wirkung wie folgt: „Die gegenwärtig vielfach erhobene Klage wegen einer hierorts bestehenden Wohnungsnot verdient auch unsere Beachtung, zumal man sich behördlicherseits geneigt zeigt, der Frage solches Interesse zuzuwenden, aktiv helfend einzugreifen und dürfen deshalb nicht verfehlen, vor übereilten Schritten zu warnen und auf deren nachteilige Folgen hinzuweisen. Besteht hier eine stärkere Nachfrage nach Wohnungen, so ist eine solche nicht in der Preislage à ca. 200-300 Mark, sondern in solcher von 100-150 Mark wahrnehmbar, aber doch auch nicht in dem Maße um schon eine Wohnungsnot beobachten zu müssen...“ Juli 1897 (2.) Die Privatpost ging durch Kauf von L. Weiskopf an dessen Briefträger über. (7.) Bezüglich des Theaterumbaues hat das Theaterkomitee 500 Mark zur Ausarbeitung von Detailplänen durch den Architekten Walter nach dem Generalplan des Fabrikbesitzers Ed. Engelhardt bewilligt. (11.) Mit dem Dienstlokal des Friedhofs an der Erlanger Straße kann nunmehr telefonisch verkehrt werden. August 1897 (12.) Auf ergangene Aufforderung erstattet der Magistrat an die k. Regierung Bericht dahin, dass sich in Bezug auf schlechtes Einschänken von Bier hierorts besondere Mißstände nicht ergeben haben, wie man auch glaubt, dass gesetzliche Maßregeln alle Klagen auch nicht beseitigen werden. (15.) Kaufmann Kraft von Nürnberg, welcher dahier von einem Motorwagen [der Straßenbahn] absprang, wurde vom Anhängewagen überfahren und ihm beide Beine gebrochen. (Verstorben am 23. August im hiesigen Krankenhaus.) (16.) Postadjunkt Stürmer verschwand vorgestern unter Mitnahme von 20.714 Markt, welche aufgeliefert waren. (21.) Beginn des Volksfestes auf der kleinen Hardt. Abend Lampionfahrt der Radfahrervereine durch verschiedene Straßen nach dem Festplatz bei strömendem Regen. (22.) (Sonntag) Nachmittag 2 Uhr Festzug von der Königswarterstraße durch mehere Straßen nach der Hardt. 1. Gruppe: ca. 150 Radfahrer mit blumengeschmückten Rädern; 2. Gruppe: Erntefestwagen, Szene aus Fürth's Vergangenheit (18.7.1817); 3. Gruppe: 14 hiesige Gesangvereine; 4. Gruppe: Festwagen der Schmiede, des Gutenbergbundes und verschiedener 36
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