Verzinsung und Amortisation der schwebenden Schuld 32.000 Mark gegen 24.000 Mark im Vorjahre), ermäßigte Installationspreise und Preissenkung der Nebenprodukte schuld sind. Der Privatgaskonsum (1597 Konsumenten) war 1.123.595 Cm. Die Straßenbeleuchtung (genau 500 Laternen) kostete 24.681 Mark gegen 19.936 Mark im Vorjahr. Vergast wurden 89.900 Ctr. Kohlen und hieraus 1.142.289 Cm Gas gewonnen. (15.) Mit Einführung der Wasserleitung beschließt der Magistrat, öffentliche Bedürfnisanstalten zu errichten an der Ecke Louisenstraße (Anlage), an der Klause und Schwabacher Straße in der Nähe des christlichen Hospitals und Kontrollstation. Das Pissoir am Theater wird ein öffentliches und verbessert, das im Rathaushof ebenfalls verbessert. (17.) Heute kamen zum ersten Male die neuen leichtgebauten offenen Straßenbahnwagen (Pferdebahn) Nr. 60, 61, auf ein Pferd berechnet in Betrieb. (28.) Sämtliche Polizeisoldaten erhalten von nun an zu Feueralarmzwecken dienende Signalpfeifen (Huppen), die sie stets mit sich führen müssen, um vorkommenden Falles sofort alarmieren zu können. (31.) Die Farrnbacher Kirchweih verursacht viele Räusche. - Der Königswartersteg wurde gegen Ende dieses Monats fertiggestellt und dem Verkehr übergeben. August 1887 (6.) Eine Eskadron des 6. Chevaulegerregiments kommt von heute an auf 22 Tage ins Quartier. (15.) Heute legten die Metallschläger die Arbeit nieder, ca. 172 Arbeiter und Einlegerinnen; verlangt wird für 26 Brettformen zu 950 Blatt 20 Mark Lohn. - Das Kriegsministerium stellte an den hiesigen Magistrat die Anfrage, inwieweit sich die Stadt bei einem Kasernenbau dem Staate entgegenkommend zeigen würde. (22.) Das 3. Jägerbataillon, das heute eintraf, wird auf 7 Tage in Massenquartieren untergebracht. September 1887 (13.) Heute wurden in dem neu erbauten Wasserwerk das Probepumpen vorgenommen. An jedem der zwei 40-pferdekräftigen Gasmotoren befinden sich zwei Pumpen, welche in einer Minute bei ca. 30 Umdrehungen 2,4 Cbm Wasser liefern; man nimmt an, dass das Reservoir auf der alten Veste in einer halben Stunde damit gefüllt sein wird. (23.) Im bayerischen Landtag, gelegentlich der Debatte über den Gesetzentwurf in Betreff der strategischen Bahnen empfiehlt Abgeordneter Gunzenhäuser die Fürther Petition um die Verbindungsstrecke Fürth (Bahnhof)-Stein-Gebersdorf Minister Freiherr von Crailsheim erwiderte, die Sache hänge mit dem vorliegenden Gesetz nicht zusammen und Fürth überschätze die Vorteile der Verbindung. Der Personenverkehr würde doch immer über Nürnberg geleitet werden. (29.) Dahier wurden 146.311 Hektoliter Bier produziert; hiervon wurden exportiert 77.171 Hektoliter, importiert wurden 9130 Hektoliter. Rechnet man zu der Produktion den Import, dagegen ab den Export, so ergibt sich ein Konsum von 218 Litern pro Kopf der hiesigen Bevölkerung (36.000 Einwohner). Oktober 1887 (1.) Das Fürther Tagblatt schreibt: „Nach 7wöchentlicher Dauer (seit 15. August) wurde durch Beschluss einer gestern einberufenen Versammlung der Streik der Metallschläger für beendigt erklärt. Die Forderungen der Arbeiter sind, wie uns von zuverlässiger Seite berichtet, fast in allen Werkstätten vollständig bewilligt worden ... Nicht zu verkennen ist, dass durch den Streik die Lage der Arbeiter sich erheblich gebessert hat. Früher betrug die Arbeitszeit bei einem Wochenlohn von 19 bis 20 Mark täglich 13-15 Stunden, während nunmehr bei 10- bis 11-stündiger Arbeitszeit ein Minimallohn von 19 Mark für den Gehilfen und 9 Mark 50 Pfennige für die Einlegerin bezahlt wird. Des Weiteren ist für alle Werkstätten eine bereits eingeführte einstündige Mittagspause als Errungenschaft zu verzeichnen. (20.) Genehmigt wurde der Plan für Erbauung eines neuen Schulhauses im Anschlage von 75.000 Mark in der Maistraße. (21.) An Medizinalrat Dr. Fronmüller ist folgendes Schreiben gelangt: „München, den 18. Oktober 1887. Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich mitzuteilen, dass Seine Königliche Hoheit der Prinzregent Ihr in zweiter Auflage erschienenes Werk, in welchem Sie mit hervorragendem Sammeleifer und umfassender Sachkenntnis die Entwicklung und Bedeutung der gewerbs- und handelsreichen Stadt Fürth darstellen, mit lebhaftem Interesse durchgesehen und mich zu beauftragen geruht haben Euer Hochwohlgeboren für die durch Einsendung der Chronik bekundete Aufmerksamkeit Allerhöchst Ihren huldvollsten Dank zum Ausdrucke zu bringen. Mit Vergnügen benütze ich diesen Anlass zu der Versicherung ausgezeichnetster Hochachtung womit ich die Ehre habe zu sein Euer Hochwohlgeboren ergebenster Frhr. Freyschlag von Freyenstein, Generalmajor und Generaladjutant.“ (24.) Von heute an ist der Telefonverkehr zwischen Bamberg und Nürnberg-Fürth probeweise eröffnet... 5 Minuten Gesprächsdauer kostet 1 Mark. 6
Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/6
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