Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/61

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Chaussee in solchen Fällen zweckdienlicher ist. Es sollen auch Versuche mit staubbindenden Mitteln gemacht werden. (3.) Magistratsrat Friedrich regt an, das öffentliche Freibad in der Rednitz abwärts vom Schlachthaus wiederherzustellen, nachdem die dortigen Verhältnisse sich in Bezug auf die Reinlichkeit des Flusses bedeutend gebessert haben. Abfälle und Gedärme, die früher dem Fluss anvertraut wurden, werden nunmehr vom Wasenmeister abgeholt, und wenn den Metzgern ein Raum zum Ansammeln des Blutes überlassen wird, so kommt Letzteres auch nicht mehr in den Fluss. Ein neuerliches Gutachten ist vom Amtsarzt einzuholen. (7.) Bei einer heute Abend ausgebrochenen Rauferei unter 11-12jährigen Knaben erlitt ein Beteiligter einen ziemlich schweren Messerstich unterhalb des linken Auges. (8.) Die Umbauarbeiten am Staatsbahnhofgebäude sind nun soweit fortgeschritten, dass ab heute die neuen Fahrkartenschalter in Benützung genommen werden können, ...nachdem die beiden Flügelbauten bereits im vorigen Jahre zur Errichtung gelangten. (14.) Das Aßmann'sche Flussbad mit dazu gehörigem Areal und Wohnhaus ist von der Stadtgemeinde um 100.000 Mark käuflich erworben worden. (23.) Ende 1904 gab es dahier 25 Gastwirtschaften, 373 Bierwirtschaften mit Branntweinausschank, 12 Wirtschaften ohne Branntweinausschank, drei reine Branntwein-Ausschankstellen, 143 BranntweinKleinhandelsstellen und 10 Flaschenbier-Handelsstellen, zusammen 566 gegen 576 im Jahr 1903. (27.) In der sonst gut gehenden hiesigen Spiegelglasindustrie hat während der letzten Zeit eine auffallende Flauheit Platz gegriffen... April 1905 (12.) Wie alle anderen Waffengattungen haben sich nun auch die bei der Fuß-Artillerie gedienten Mannschaften zusammengefunden und am 9. des Monats im Gasthaus „Zum Schwarzen Kreuz“ einen Verein unter dem Namen „Ehemalige Fuß-Artilleristen“ gegründet. (29.) Im Theater Abschiedsvorstellung des Direktors Reck... Mai 1905 (2.) Der Streik der Maler- und Tünchergehilfen währt fort... (6.) Im vorigen Jahr betrug der Bierimport in Nürnberg 187.194 Hektoliter, davon aus Fürth 141.536 Hektoliter. (25.) Der Pflasterzoll auf Motorfahrzeuge mit Gummirädern wird nach Beschluss des Magistrats bis auf weiteres nicht mehr erhoben. (26.) Das neue Gaswerk schreitet seiner Vollendung entgegen... Es ist erweiterungsfähig und dem steigenden Gasverbrauch bis in weiteste Zukunft gewachsen. (30.) Gestern abends 7 Uhr scheuten in der Königswarterstraße zwei vor einem leichten Wagen gespannte Pferde und liefen einem eben vorbeikommenden Chaisenfuhrwerk nach, überholten solches, karambolierten mit ihm derart, dass der Kutscher desselben vom Bock geschleudert und die Gummireifen an den Rädern zum Teil abgerissen wurden. Nun scheuten auch die Pferde der Chaise und rasten dem vorauseilenden Gefährt nach. Letzteres überquerte von der Königswarterstraße aus die Friedrichstraße und kam an der Danler'schen Haustüre, woselbst es am linken Flügel desselben anprallte, zum Stehen und unmittelbar dahinter das Chaisenfuhrwerk. Ausgenommen einige leichte Verletzungen, welche sich die Pferde zugezogen haben, war ein weiterer Unfall glücklicherweise nicht zu verzeichnen. Juni 1905 (5.) Die städtischen Kollegien Nürnbergs haben den Kommerzienrat H. Berolzheimer in Anerkennung seiner hochherzigen Gesinnung - Spende von 320.000 Mark ... - ebenfalls zum Ehrenbürger ernannt. (15.) Bei heutiger Beratung über den Schulhausneubau an der Poppenreuther Straße sprach sich der Magistrat in seiner Mehrheit für einen Sandsteinquaderbau aus. Der städtische Baurat hatte die Herstellung eines Putzbaues beantragt, der 14.500 Mark billiger zu stehen käme. Die Gründe, welche zum Beschluss der Mehrheit Anlass gaben, sind die Verwertung unserer Steinbrüche, die Haltbarkeit der Fassaden, die Beschäftigung hiesiger Steinmetzen und Steinhauer. - Durch die fortschreitende Verdichtung des Ortstelefonnetzes und die Zunahme der elektrischen Kraftstromleitungen wird es immer mehr zur Notwendigkeit, die Telefonleitungen vom Vermittlungsamt bis zur Sprechstelle unterirdisch herzustellen. Dies hat auch den Vorteil, dass bei Gewittern der Telefonverkehr aufrechterhalten werden kann und durch den Wegfall größerer oberirdischer Linienführungen das Städtebild weniger beeinträchtigt wird. (17.) Die Martersäule, nordwestlich vom Versorgungshaus, ist wieder in den Stand gesetzt. (21.) Die Aussperrung der ca. 130 Arbeiter in der Engelhardt'schen Maschinenfabrik ist heute erfolgt, nachdem eine Einigung durch die stattgehabten Verhandlungen nicht erzielt worden ist. (23.) Das Einfangen von Singvögeln wird in der Umgegend stark betrieben. Das Amtsgericht hat gegen eine Reihe von Vogelfängern Strafbefehle erlassen. Vom kgl. Bezirksamt ist behufs Förderung 61