des Vogelschutzes der Gendarmerie die Erlaubnis erteilt worden, auch in Zivilkleidung Patrouillengänge zu machen. (30.) Neue Dambacher Brücke fertiggestellt. Juli 1905 (6.) Mit Rücksicht darauf, dass die Zustände im städtischen Krankenhaus zum Teil unhaltbar sind, [wird über einen Neubau diskutiert.] ... (7.) Unter zahlreicher Beteiligung auch auswärtiger Spieler bzw. Spielerinnen hat das vom Tennisclub Fürth im Feldschlösschen veranstaltete Turnier begonnen. (23.) Im Metallschlägergewerbe sind gestern aus Mangel an Aufträgen eine größere Zahl von Gehilfen und Einlegerinnen entlassen worden. August 1905 (10.) Das Schweinefleisch kostet nunmehr 90 Pfennige pro Pfund. (18.) Das Militärverbot über den „Saalbau“ in der Pfisterstraße ist nunmehr aufgehoben. Der Saalbau, eine sozialdemokratische Gründung, ist vor mehreren Jahren verkracht und es kam das Anwesen in den Besitz der Brauerei Evora dahier. Das Restaurant führt nun auch den Namen Evorasaal. (28.) Von den bei den 7 Möbelfirmen dahier beschäftigten 1500 Holzarbeitern haben heute nur ca. 50 die Arbeit aufgenommen. [Gefordert wird u. a. die Einführung einer 52stündigen Arbeitszeit unter Beibehaltung des bisherigen Lohnes]. (29.) Der Verband der Holzindustriellen bringt zur öffentlichen Kenntnis, dass der Durchschnittslohn eines Arbeiters tatsächlich 42,3 Pfennige [pro Stunde] beträgt... September 1905 (4.) Ins Quartier, und zwar in Bürgerquartiere, sind heute Soldaten der Luftschiffer-Abteilung eingerückt. Die Abteilung erhält vom Train Bespannung und rückt morgen in das Manöver ab. (6.) Die Kistenschreiner haben, gleich den Bauschreinern, die 54stündige Arbeitszeit bewilligt, und es ist somit der Streik dortselbst zu Ende... (19.) Architekt Josef Bergmann, welcher den Theaterneubau dahier leitete, ist im Alter von 35 Jahren zu Bielitz in öster. Schlesien verstorben. (21.) Der Volksbildungsverein hat dem Dr. Petrens die Einrichtung der Bibliothek im Berolzheimerianum übertragen; in diese Bibliothek sollen auch die hierfür geeigneten Bücher aus der Stadtbibliothek übernommen werden: Behufs Ausscheidung dieser Bücher ist die Stadtbibliothek schon mehrere Monate geschlossen, und zwar für immer... (22.) Die Erleichterungen des Reichsgesetzes über die Bundes- und Staatsangehörigkeit sind in den letzten Jahren von Nichtbayern massenhaft ausgenutzt worden... Die rapide Vermehrung wird es wohl zuwege bringen, dass in einigen Jahren, infolge der hier gebotenen Vorteile, die Zahl der hiesigen Bürger jener von Nürnberg naherückt. (26.) Das seit 1. Februar 1896 dahier garnisonierende 1. Eskadron des 1. Chevauleger-Regiments ist heute wieder zu ihrem Regiment nach Nürnberg abgerückt und hat damit die hiesige Garnison für immer verlassen. Oktober 1905 (1.) Ab heute sind die Nachtpatrouillen der Schutzmannschaft mit Revolvern ausgerüstet. (5.) Der Magistrat beschließt den Beitritt der Stadt Fürth zum deutschen Städtetag. Der Beitritt ist 1 Mark 50 Pfennige für jedes angefangene Tausend der Einwohner. (12.) Der neue Friedhofsteg, welcher in der nächsten Zeit dem Verkehr übergeben werden sollte, zeigt Risse und hat sich auch um 11,7 Zentimeter gesenkt, so dass er zunächst gestützt werden musste; weshalb der Magistrat die Abnahme des Steges ablehnt. (19.) Durch den Frost in den letzten beiden Nächten sind die auch im städtischen Wald massenhaft aufgetretenen Kiefernblattspinner größtenteils umgekommen... (26.) Nachdem eine Holzarbeiter-Versammlung die vorgestrigen Verhandlungen gutgeheißen hat, soll morgen die Arbeit wieder aufgenommen werden. Der Ausstand hat sonach 8 Wochen und 4 Tage gedauert. (28.) Das hiesige Postamt teilt mit, dass der gesamte Paket- und Wertverkehr mit Russland seit heute Morgen ganz eingestellt ist. (Durch Ausbruch der Revolution sind in Russland alle Verkehrsstrecken der Bahnen außer Betrieb). November 1905 (2.) Nach einem seinerzeit vom Magistrat gefaßten prinzipiellen Beschluss sind bei denjenigen Übertretungen gegen das Nahrungsmittelgesetz, die auf Absicht oder grobe Fahrlässigkeit 62
Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/62
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