(11.) Unter dem 30. Mai ist an das Kultusministerium eine Eingabe des Magistrats gerichtet worden, auch die Realschule in Fürth in eine Oberrealschule umzuwandeln. Bis heute ist darauf eine Antwort nicht erfolgt... (12.) Unter großer Beteiligung der städtischen Korporationen, der Behörden, des Offizierskorps und anderer geladener Gäste fand heute in Anwesenheit des Regierungspräsidenten Frhr. v. Welser die offizielle Feier der Eröffnung der städtischen höheren Mädchenschule statt, die durch Musik eingeleitet wurde... - Die Genossenschaft der Nürnberg-Fürther Gastwirte hat die Taubenbrauerei in Nürnberg um den Preis von 800.000 Mark käuflich erworben. (24.) Die Sonntagsruhe in den Apotheken gelangt nunmehr zur Einführung und zwar ab 3 ½ Uhr nachmittags... - Der Magistrat genehmigt 2.500 Mark um Versuche über die Müllverbrennung anzustellen... Man hofft, elektrische Kraft zu gewinnen und die Rückstände, Schlacken etc. verwerten zu können, so dass sich die Kosten bezahlen. November 1907 (9.) Die nunmehr fertig gestellte Zahnklinik im Schulhausneubau am Helmplatz, das Eichamtsgebäude mit Fortbildungsschule und Turnsaal am Helmplatz, sowie die im Roßwirtshof eingerichtete Freibank sind heute von den städtischen Kollegien besichtigt worden. (17.) Grundsteinlegung für das Nathanstift. Dezember 1907 (9.) Eröffnung der Postzweigstelle am Marktplatz, früher altes Rentamt. (10.) Die Nürnberg-Fürther Brauerei-Vereinigung hat, um den Gastwirten entgegen zu kommen, nunmehr beschlossen, eine vierteljährliche Kündigungsfrist für die Bierlieferungsverträge einzuführen, die Abmachung über den Kundenschutz fallen zu lassen und das Liefern von Flaschenbier an Private einzustellen. (12.) Seit 7 Jahren ist gesetzlich der 9 Uhr Ladenschluss festgelegt, der Gemeinde aber gestattet, an bis zu 30 Tagen im Jahr ausnahmsweise den 10 Uhr-Schluss zu bewilligen. (19.) Mit allen gegen 2 Stimmen beschließt der Magistrat, nachdem an Stelle des Läutens auf dem Rathausturm schon seit einigen Jahren an Sylvester Choräle vom Balkon des Rathausturmes geblasen werden, nunmehr auch diese Vorträge abzuschaffen, nachdem das Publikum kein größeres Interesse dafür gezeigt hat und meistens nur Unfug währenddessen getrieben wurde. (27.) Prinzregent Luitpold hat unterm 21. Dezember dem 1. Bürgermeister Th. Kutzer den Titel Oberbürgermeister gebührenfrei verliehen. (28.) Im Laufe der letzten Tage wurde eine Dungstätte, die sich auf dem nach der Straße gelegenen Grundstück des Ökonoms Egelseer, Königstr. 1, befand, beseitigt; es dürfte dies die letzte an der Straße gelegene, offene Dungstätte gewesen sein, soweit die eigentliche Stadt in Frage kommt. (30.) Zur Sicherung des Fuhrwerks- und Straßenbahnverkehrs an der Einmündung der Theresien- in die Schwabacher Straße wurde eine selbsttätige Zeichengebung angebracht; das Zeichen erfolgt mittels einer über der Fahrleitung der Straßenbahn hängenden Laterne mit der Aufschrift „Vorsicht Straßenbahn“. Januar 1908 (2.) Das im Jahr 1868 auf der Hardt erbaute Pulverhaus ist nunmehr abgebrochen worden, nachdem es für militärische Zwecke schon längst nicht mehr verwendet wird und die Bismarcksäule nur 30 Meter davon entfernt errichtet wurde. (5.) Um den Wohnungsmangel zu beheben, sind seit dem Sommer Bestrebungen im Gange, eine gemeinnützige Baugenossenschaft zu gründen... - Der Verschönerungsverein der Stadt hat neben einer Anzahl schöner Wege, Alleen, Ruhebänke und Wandelhallen mehrere Stege über die beiden Flüsse, einen Musikpavillon in der englischen Anlage, einen Zierbrunnen in der Königswarterstraße u. v. a. errichtet. Neuerdings ist er daran, die Flusspassage Stadtgrenze-Eisenbahn mit prächtigem landschaftlichen Hintergrund und die Promenade am Südende des Espans zur Poppenreuther Straße auszubauen, die historisch merkwürdige Martersäule hinter dem Versorgungshaus von Grund auf neu erstehen zu lassen, einen Fonds zu sammeln zu Prämien für Erhaltung historisch interessanter Häuserfronten, Prämien zu verteilen für schönen Blumenschmuck an Fenstern und Balkonen. (18.) Der 6jährige Knabe Berger ist heute auf dem Eis der Rednitz eingebrochen und hat dadurch den Tod gefunden. (23.) Ab 2. April wird der Pflasterzoll für Kraftfahrzeuge wieder eingeführt, da man die Erfahrung gemacht hat, dass das Pflaster bei der Schwere der Fahrzeuge tatsächlich Schaden leidet... Februar 1908 (7.) Der Firma Kraft und Löblein in Nürnberg wurde die Genehmigung erteilt, einen Nachtbetrieb mit Automobildroschken zwischen Nürnberg und Fürth in der Zeit von 11 bis 4 Uhr einzurichten. 68
Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/68
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