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der Königsstraße die Geschwindigkeit von 10 in 15 Kilometer umgewandelt. – Die Fassung der König-Ludwig-Quelle an der Kanalstraße ist nunmehr geschaffen eine einfache Trinkgelegenheit gegeben, die z. Zt. viele Besucher anzieht, welche das Wasser kosten. (4.) Zehn Automobile passierten heute nachmittag von Cassel kommend unsere Stadt. Unter den Mitfahrenden befand sich Prinz Heinrich von Preußen. Durch den Zusammenstoß eines Automobils mit einem entgegenkommenden Straßenbahnwagen in der Nürnberger Straße bei der Nordstraße wurde ersterem ein Rad abgerissen und das Vehikel dadurch an der Weiterfahrt gehindert. – Nachdem die 4 Glocken der Heinrichskirche aufgezogen und angebracht waren, fand heute nachmittag das Probeläuten statt. (5.) Die Spielvereinigung Fürth veranstaltete heute auf dem Spielplatz an der Vacher Straße Nationale Olympische Spiele. [sic!] (9.) Der Magistrat hat den Teil der Lange Straße zwischen Tannen- und Jakobinenstraße in SigmundNathan-Straße umbenannt. (14.) Die zwangsweise Einführung der Müllabfuhr nach dem System Ösner-Zürich mit Kraftwagenbetrieb unter alleiniger Haftbarkeit der Hausbesitzer für die nach der Miete ausgeschlagenen Gebührensätzen wird vom Gemeindekollegium genehmigt; die Anschaffung der Kübel obliegt den Haushaltsvorständen. (16.) Der Bierboykott hat, besonders durch die starke Hitze veranlasst, so abgeflaut, dass die Aufhebung beschlossen wurde; es ließ sich das voraussehen, denn heimlich wurde so viel Flaschenbier getrunken, dass in einigen Brauereien behufs Füllung der Flaschen Überstunden nötig wurden. Als Parole wurde ausgegeben: größte Einschränkung des Biergenusses (wird wohl beim schönen Gedanken bleiben). (24.) Die protestantische Diözesansynode für 1910 wurde vorgestern dahier abgehalten. Dekan Herold hielt einen Vortrag über Leichenverbrennung. Ein Antrag des Pfarrers Fickenscher, „die Diözesansynode Fürth wolle sich den Protesten gegen die Beschimpfungen der protestantischen Völker und Fürsten durch den Papst anschließen“, fand einstimmige Annahme. (29.) Bei Rohrlegungsarbeiten an der Vacher Straße zum „Eigenen Heim“ wurden 3 menschliche Skelette bloßgelegt, von denen man vermutet, dass sie aus dem Jahre 1632 stammen; die Skelette wurden nach dem Friedhof verbracht. (30.) Die kgl. Lokalschulkommission hat in bezug auf den Besuch an kinematographischen Vorführungen durch Schulkinder ... beschlossen, ... dass die Programme und Films der Kindervorstellungen zuvor bei der Polizeibehörde zur Zensur vorzulegen oder dieser vorzuführen sind und während der Kindervorstellungen jeder Wirtschaftsbetrieb zu unterbleiben hat und somit auch an anwesende Erwachsene weder Speisen noch Getränke verabreicht werden dürfen. Man will damit eine Handhabe schaffen, dass die Kinder von allen Vorführungen ferngehalten werden können, die sittlich anstößig oder nervenreizend sind oder die Phantasie der Kinder auf Abwege leiten können wie Mordund Verbrecherszenen. Sehr überhand genommen haben dahier die fliegenden Eisverkäufer, zu deren besten Kunden die Volksschuljugend gehört. Man hätte [in der Lokalschulkommission] am liebsten ein Verbot für die Kinder gesehen, Eis zu kaufen, einmal wegen der schlimmen Folgen des Genusses des Eises in gesundheitlicher Beziehung, aber auch wegen der Gewöhnung zur Naschhaftigkeit. Leider fehlt es an einer Handhabe, ein solches Verkaufsverbot zu erlassen... – Da Klagen darüber eingelaufen sind, dass die Straßenbahnhaltestellen schwer aufzufinden sind, hat die Direktion die Ständer teilweise mit weißer Farbe und roten Linien anstreichen lassen. Auf Ersuchen hat nun der Magistrat genehmigt, dass auch Gaslaternen, die Haltestellentafeln tragen, am Schaft einen gleichen Anstrich erhalten. Juli 1910 (5.) Die vereinigten selbständigen Schuhmacher von Fürth und Umgebung erhöhen die Preise für Maßarbeiten und Reparaturen um 10 Prozent. (10.) Um bei vorkommenden Verletzungen rechtzeitige, richtige Behandlung zu ermöglichen, wurde in den Vororten Dambach und Weikershof ein Kästchen mit dem nötigen Verbandsmaterial zur unentgeltlichen Benutzung bei Unfällen bereitgestellt. (15.) Woran Fürth krankt und wie Wandlung sich schaffen lässt – [Auszüge aus einem umfangreichen Artikel] Wer die Entwicklung unserer Vaterstadt verfolgt, wird mit Freude ersehen, welch‘ einen gewaltigen Aufschwung sie in den letzten 20 Jahren genommen hat... So sollte man meinen, dass in unserem lieben Fürth keine Klage laut werden könnte. Leider ist dem nicht so. Das Gros der Bürgerschaft seufzt schwer unter ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen, deren Hauptursachen leider in der allzu großen Nähe Nürnbergs zu liegen scheinen... Wohl bemerkt [der Fremde] eine Straßenbahn und sieht diese auch besetzt, aber wohin mögen deren Insassen wohl zusteuern? Der Ahnungslose weiß es nicht, dass Nürnberg das Ziel ihres Strebens ist... Und doch könnte Fürth dasselbe [wie Nürnberg] bieten, wenn das Publikum etwas einsichtsvoller wäre und etwas mehr Stolz auf seine Vaterstadt besäße; allein es glaubt nur einzig und allein das gesellschaftliche Leben in Nürnberg ausüben zu können, trotzdem man dort herzlich wenig für Fürth übrig hat... (16.) Radfahrerclub Wanderer begeht die Feier seines 20jährigen Bestehens mit einem Festkommers. 80