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Freitag, 16. Januar 1931 Die Vorbereitungen für eine Verpflegung bedürftiger Fürther über die neue "Nothilfe" waren so weit gediehen, dass man im Ratskeller des Restaurants "Kronprinz" in der Nürnberger Straße 3 am Montag, 19. Januar öffnen konnte. Die Küche wurde von einem Chefkoch geleitet, der schon einschlägige Erfahrung in Mengenverpflegung gesammelt hatte. Bisher gab es vier Gruppen von Fürther Apotheken, die sich den Nacht- und Wochenenddienst aufteilten. Nun wurde die neue "Billing-Apotheke" der Gruppe Stern- und St. Pauls-Apotheke als dritte Apotheke zugeteilt. Der Fürther Operettentenor Wedorn wurde für Filmproben in Berlin probeweise freigestellt. Der in Fürth beliebte Sänger wollte ganz zum Tonfilm überwechseln. Samstag, 17. Januar 1931 Die wenigen auf Fürther Stadtgebiet fahrenden Taxis erkannte man an gelben Schildern an den beiden Wagentüren, auf denen in schwarzer Schrift "Taxe" stand. Die Schilder durften nur bei Hochzeiten oder Beerdigungen verdeckt werden. Links und rechts waren vorne am Wagendach zudem kleine Lampen angebracht, die blau-grün leuchteten und damit eine Leerfahrt anzeigten. Jedermann konnte im Bedarfsfalle ein so beleuchtetes Taxi auf der Straße anhalten. Nach dem Einsteigen von Fahrgästen musste der Taxler die Dachlämpchen ausschalten. Die Fürther Taxizentrale war rund um die Uhr unter der Telefonnummer 71000 zu erreichen. Montag, 19. Januar 1931 Die Küche der "Fürther Nothilfe e.V." im Keller des Restaurants "Kronprinz" war keine Volksküche im herkömmlichen Sinn. Jeder Gast konnte sich sein Essen - wie in jedem Restaurant - selbst zusammenstellen. Die Preise für die einzelnen Essen bewegten sich zwischen 10 Pfennigen (Suppe) und 50 bzw. 60 Pfennigen (Menü). Der Abonnementpreis für 10 Essen betrug 5,50 RM. Geöffnet war von 11.30 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 19.30 Uhr, an Sonntagen nur mittags. Zur Eröffnung bot man Reissuppe mit Gemüse an, danach gab es beim 60-Pfennige-Menü gebratenes Schweinefleisch mit Kartoffelbrei, beim 50 Pfennige-Menü Ochsenfleisch mit Blaukraut und Kartoffeln. Es wurden auch Essen "über die Straße" verkauft, sofern Behältnisse mitgebracht wurden. Im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft besiegte die SpVgg bei ihrem Heimspiel im Ronhof Eintracht Frankfurt mit 2:1. Tore für Fürth durch Franz und Faust. Dienstag, 20. Januar 1931 Am 15. Januar verstarb Frau Geheimrat Luise Humbser im Alter von 69 Jahren. Nach dem Tode ihres Ehemannes vor fünf Jahren gehörte sie dem Aufsichtsrat der Fürther Brauerei an. Sie erwarb sich dabei nicht nur große Verdienste in der Unternehmensleitung, sondern auch viele Sympathien des Personals. Luise Humbser, am 14. August 1861 als Tochter des Medizinalrates Wollner in Fürth geboren, baute das von ihrem Gatten gegründete karitative Hilfswerk (Kinderspeisung, Mittelstandshilfe und Erwerbslosenhilfe) weiter aus. Einige Lebensmittelpreise aus Anzeigen in der NZ (jeweils auf ein Kilogramm bezogen): Bohnenkaffee billigste Sorte 4 RM; Malzkaffee 0,56 RM; Markenbutter 3,80 RM, Weizenmehl 0,62 RM, Limburger Käse 1,20 RM; Zucker 0,62 RM; Rindfleisch 2,30 RM und Schweinefleisch 2,00 RM. Mittwoch, 21. Januar 1931 Konkurrenz zur Lufthansa: Die seit 4 1/2 Jahren bestehende "Nordbayerische Verkehrsflug AG" mit dem Sitz in Nürnberg mutierte am 16. Januar zur "Deutschen Verkehrsflug AG". Mit der Namensänderung reagierte man auf die angeflogenen Ziele, die sich über ganz Deutschland erstreckten. Durch Ausgabe von weiteren Aktien verdoppelte sich das Grundkapital auf eine Million Mark. Da die Gesellschaft weiterhin den Status der Gemeinnützigkeit aufwies, kam nur die öffentliche Hand als Aktieninhaber in Frage. Vorsitzender des Aufsichtsrates war der Nürnberger