Samstag, 20. Februar 1932 Die Kurrende sang an diesem Samstag im Bereich Staudengasse, Berg- und Rednitzstraße. Beim letzten Singen konnten 45 RM zugunsten des Waisenhauses eingenommen werden. Bei der Papstfeier der Fürther Katholiken am morgigen Sonntag sollte der Regensburger Oberbürgermeister die Festrede halten, ein Fürther Stadtinspektor den Toast ausbringen. In der NZ warb man in Anzeigen für den Besuch der "Leipziger Frühjahrsmesse" (6. bis 13. März 1932). Die Sonderzüge zur Hinfahrt hielten am 4. März (11.18 Uhr) und am 5. März (9.12 Uhr) am Fürther Hauptbahnhof. Im Leipziger Rahmenprogramm dirigierte Dr. Wilhelm Furtwängler das Gewandhausorchester. Die Stadt Fürth ließ über die Presse mitteilen, dass in diesem Jahr keine Arbeitskräfte, egal ob Arbeiter, Angestellte oder Anwärter für die Beamtenlaufbahn, eingestellt werden. Montag, 22. Februar 1932 Die steigende Arbeitslosigkeit kam auch in der ersten Februarhälfte nicht zum Stillstand. Die Zahl der Arbeitsuchenden im Arbeitsamtsbezirk Nürnberg/Fürth betrug am 15. Februar 88.790. Die Zahl hatte sich seit Ende Januar um 1054 Personen vergrößert. Im Vorjahr hatte man zum 15. Februar "nur" 66.936 Arbeitssuchende registriert. Der Zuwachs innerhalb eines Jahres betrug somit 21.854 Personen. Am gestrigen Sonntag fand in der Trauerhalle des israelitischen Friedhofs die Trauerfeier für den verstorbenen ehemaligen Fürther Rabbiner und Leiter der Israelischen Waisenschule Dr. Hermann Deutsch statt. Eine große Trauergemeinde gab dem im Alter von 76 Jahren Verstorbenen das letzte Geleit. Die Leitung des jüdischen Waisenhauses hatte in der Zwischenzeit Dr. Hallemann übernommen. Im Kampf um die Süddeutsche Meisterschaft besiegte die SpVgg bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor gut 13.000 Zuschauern Bayern München mit 3:0. Tore für Fürth durch Kießling, Krauß und Frank. Damit übernahm das Kleeblatt wieder die Spitze in der Abteilung Südost. Weltspiegel: "Ingagi - der Herr der Wildnis" mit Dita Pario und Harry Frank. Lu-Li: "Stürme der Leidenschaft" mit Anna Sten und Emil Jannings. Stadttheater Fürth: "Das große Objekt". Dienstag, 23. Februar 1932 Zur Steigerung des Straßenbahnverkehrs gab es in den einschlägigen Geschäften sogenannte "Fahrscheinhefte" für jeweils fünf Fahrten. Eine Fahrt kostete damit 16 statt 18 Pfennige. In Leserbriefen an die NZ monierte man, dass die Schaffner in den Straßenbahnen keine derartigen Fahrscheinhefte verkauften. Fürther Künstler veranstalteten im Kunstverein eine Ausstellung unter dem Titel "Junge Kunst Fürth". Dabei wurden Skulpturen und Bilder gezeigt. Die Kunstwerke waren einige Wochen an Mittwochen, Samstagen und Sonntagen von 10 bis 13 Uhr zu sehen. Vertreten waren Künstler wie Hans Rupp, Magda Bauer, Karl Dörrfuß, Willi Laß, Hans Schopper, Alfred Dornauer, Hans Schiller und Philipp Siebenkäs. Starker Frost und ein eiskalter Wind bestimmten derzeit das Fürther Wetter. Was der Januar versäumt hatte, holte der Februar nach. In der NZ appellierte man an die Fürther Bevölkerung, nach dem Händewaschen die Gliedmaßen gut abzutrocknen, um "Frostbeulen" vorzubeugen. Mittwoch, 24. Februar 1932 Der Fürther "Grund- und Hausbesitzerverein" hielt seine Jahreshauptversammlung ab. Die Mitgliederzahl hatte sich 1932 im Vergleich zum Vorjahr um 32 auf 1551 Mitglieder gesteigert. Unter den Notverordnungen der Reichsregierung hatten auch die Fürther Hauseigentümer zu leiden. Renovierungen blieben aus, die im Mai 1931 eingeführte umlegbare "Wohnungsluxussteuer" hatte nur die Abwanderung aus hochwertigen
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