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der Notzeiten war man sich einig, die Beiträge der Aktiven um 10% zu kürzen, die passiven Mitglieder sollten 20% weniger bezahlen. Trotz hoher Kosten konnte Hauptlehrer Hirschmann als Kassier von einem kleinen Kassenüberschuss berichten. Der Lehrergesangverein Fürth hatte damals einen führenden Anteil am kulturellen Leben in der Kleeblattstadt. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man - trotz späterer Fusion mit einem Nürnberger Chor - nicht mehr an die großartigen Erfolge der Vorkriegsjahre anknüpfen. Nach der Jahrtausendwende löste sich der Lehrergesangverein Fürth schließlich auf. Mittwoch, 13. Januar 1932 Im Lehrsaal an der Billinganlage hielt die "Arbeitersamariterkolonne Fürth" am letzten Sonntag ihre Jahresversammlung ab. Im Jahr 1931 leistete man 40.095 Dienststunden. Beteiligt waren daran 4517 männliche und 119 weibliche Mitglieder. Es wurden 1009 Krankentransporte ausgeführt (in die Wohnung, ins Krankenhaus, zum Arzt). Wachen wurden abgestellt für Kinos, Stadttheater und die Kirchweihen auf Fürther Stadtgebiet. Darüber hinaus gab es zahlreiche Sportdienste sowie Kurse zur Fortbildung. Auf Fürther Stadtgebiet ereigneten sich 1931 insgesamt 286 Verkehrsunfälle. Dabei wurden drei Personen getötet und 168 zum Teil schwer verletzt. Hauptursachen für die Verkehrsunfälle waren zu hohe Geschwindigkeit, Alkohol und Leichtsinn. Donnerstag, 14. Januar 1932 In Fürth waren falsche "5-Mark-Stücke" im Umlauf. Über die Presse warnte man die Bevölkerung, zumal die Nachprägung gut gelungen war. Die Fälschung war nur durch eine Klangprobe auf den Zählbrettern der Banken zu erkennen. Die NZ berichtete von "gelungenen ersten Ausverkaufstagen" in Fürth. Es wurden insbesondere Gebrauchsartikel des Alltags gekauft wie Strümpfe, Wäsche und Schuhe. Die Presse führte den Anfangserfolg auch auf das angenehme Wetter zurück. Die Fürther kauften freudig ein. In Anzeigen warb das "Tanzlehrinstitut Ernst Röß" um Besuch des Faschingsballes am 16. Januar (Motto: In der Sommerfrische) im festlich geschmückten Geismannsaal. Es sollten zwei Kapellen zum Tanz spielen. Kristall-Palast: "Im weißen Rössl" mit Liane Haid und Max Hansen. Freitag, 15. Januar 1932 Nachdem der Fürther Stadtrat in seiner Sitzung vom 14. Januar neben den bereits bekannten Preisnachlässen für Gas, Wasser, Müllabfuhr und Strom jetzt auch noch beschloss, die Gebühren für den städtischen Schlachthof zu senken, war die Kommune am Ende der Fahnenstange angekommen. Die Stadt hatte neben den riesigen Wohlfahrtsausgaben darüber hinaus noch die Einnahmeseite gekürzt. Ab jetzt war nur noch zu hoffen, dass diese Maßnahmen auch wirklich die Wirtschaft ankurbeln und zu mehr Arbeitsmöglichkeiten in Fürth führen würden. Die Bayerische Milchversorgung warb in Anzeigen für die von ihr produzierte "Vitana-Milch". Durch den direkten Zusatz von Vitamin D sollte die Milch einen "Schutzwall gegen die Englische Krankheit" (Rachitis) bilden. Literpreis: 30 Pfennige. Weltspiegel: "Douaumont" (Kriegsfilm über die Kämpfe um Verdun). Stadttheater Fürth: "Don Carlos". Samstag, 16. Januar 1932 Alle Fürther Kinder, die bis zum 30. April 1932 sechs Jahre alt wurden, mussten am 18. Januar zum Besuch der Volksschulen angemeldet werden. Für die meisten Eltern war dies kein Freudentag, sahen ihre Kinder nach gegenwärtigem Stand doch einer trostlosen Zukunft entgegen.