Dienstag, 27. März 1934 Pflanzengrün und Hakenkreuzsymbole schmückten den Fürther Geismannsaal. Auf der Bühne stand die Büste Adolf Hitlers. Der Rahmen galt der Fahnenweihe der Ortsgruppe Fürth-Mitte der NSDAP. Nach Musikbeiträgen der SA-Kapelle Gerl, Prolog und Grußbotschaften hielt OB Franz Jakob die Weiherede, die mit den Worten endete: „Ich weihe die Fahne! Seid treu und folgt ihr auf dem Wege, den der Führer euch vorangegangen ist und der führt in eine bessere Zukunft und zu Deutschlands Größe. Nach weiteren Musikbeiträgen, darunter auch der Gesang des „Fahnenschwurs“, endete die Veranstaltung mit dem Absingen des Deutschlandliedes. Der „Kulturverein Fürth“ (Logenhaus) warb in Anzeigen um den Besuch mehrerer großer fränkischer Bierabende im unteren Saal und Nebenräumen. Bei freiem Eintritt spielte eine „fidele Bauernkapelle“. Dazu gab es Witze von Fritz Bernet (Stadttheater Fürth). Stadttheater Fürth: „Das Spiel von Job, dem Deutschen“, Weihespiel von Eggers. Alhambra: „Das Meer ruft“ mit Heinrich George. Mittwoch, 28. März 1934 Die Presse schwelgte in Lobeshymnen über das erste Auftreten des Hitler-JugendOrchesters des Bannes B 24 unter der Leitung von Musiklehrer Rupprecht. Das zahlreiche Publikum erzwang mit entsprechend langem Beifall diverse Wiederholungen. Der Fürther Jugendbannführer Georg Heusinger betonte den entschlossenen Willen der Hitler-Jugend, der echten deutschen Musik den Weg zu ebnen. Zu Gehör kamen Stücke wie die Einleitung zum 3. Akt von „Lohengrin“ oder die „Idomeneus-Ouvertüre“ von Mozart. Das Konzert endete mit dem Marschlied der Hitlerjugend „Unsere Fahne flattert uns voran“ von Borgmann. Das „Fischhäusla“ an der Maxbrücke warb in Anzeigen um Besuch und offerierte flussgewässerte Aischgründer Edel-Karpfen in reinem Butterschmalz gebacken. Dazu gab es Grüner-Biere und eine Auswahl an Schoppenweinen. Donnerstag, 29. März 1934 Die Nachtbeleuchtung im Fürther Stadtgebiet erfolgte damals noch durch Gas. Jede Laterne musste regelmäßig kontrolliert werden. Der „Laternenputzer“ musste die Scheiben in den Gaslaternen sauber halten und die Glühstrümpfe ersetzen. Für die Gasbeleuchtung gab die Stadt Fürth rund 150.000 RM jährlich aus. Man vermutete schon damals zu Recht eine Relation zwischen nächtlicher Beleuchtungsintensität und Kriminalität. Zum bevorstehenden Karfreitag warben die Fischgeschäfte Schmidtkunst (Untere Fischerstraße 6), Schickora (Langestraße 103), Eichhorn (Obere Fischerstraße 4), Nordsee (Schwabacher Straße 19) und Sperber (Sternstraße 17) um den Kauf von blutfrischem Frischfisch. Samstag, 31. März 1934 Fürths Bürgermeister Schied machte anlässlich einer Frauenversammlung im Fürther Geismannsaal den Besucherinnen in einem zweistündigen Vortrag klar, welche Aufgaben die Frau im nationalsozialistischen Staat zu erfüllen habe. Dazu zählte z.B., nicht in jüdischen Geschäften einzukaufen, keine Ehe mit Angehörigen der jüdischen Rasse einzugehen und die Kinder im nationalsozialistischen Sinne zu erziehen. Kristall-Palast: „Stoßtrupp 1917“, ein pathetischer Kriegsfilm nach einem Buch von Hans Zöberlein. Wehrmacht, SS, SA und Stahlhelm hatten an diesem Film mitgeschaffen. Die NSKriegsopferversorgung übernahm die Schirmherrschaft. Im Vordergrund des Films standen Kameradschaft und Opfertreue. Der Film wurde in Sondervorstellungen auch der Fürther Jugend zugänglich gemacht. Der Besuch des Films wurde für deutsche Fürther Männer und Frauen zur vaterländischen Pflicht erklärt. Dienstag, 3. April 1934
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