Die Fürther Kreisleitung der NSDAP veranstaltete nachträglich anlässlich des Geburtstages des Eisernen Kanzlers eine Bismarckfeier am Fuß des mächtigen Bismarckdenkmals auf der Hardhöhe. Sämtliche Organisationen der NSDAP trafen sich hierzu abends an verschiedenen Standplätzen und bewegten sich dann in mehreren Säulen zur Hardhöhe. Beteiligt waren SA, SS, Krieger- und Militärvereine, HJ und BDM. Punkt 8 Uhr flammte ein Holzstoß auf der Zinne des Turmes. Nach musikalischen Beiträgen von SA-Kapellen hielt OB Jakob die Festansprache. Nach Absingen des Horst-Wessel-Liedes gab OB Jakob namens seiner Mitstreiter die Versicherung ab, stets Kämpfer sein zu wollen für die deutsche Zukunft im Geiste Adolf Hitlers, damit das Heilige Deutsche Reich im Sinne Bismarcks wieder entstehen könne. Nach Sieg-Heil-Rufen auf Hitler zogen die Teilnehmer mit klingendem Spiel wieder zurück zur Innenstadt. Stadttheater Fürth: „Sappho“, Schauspiel von Grillparzer. Donnerstag, 12. April 1934 Der TV Fürth 1860 gab über die Presse bekannt: „An dem vom Turnkreis Pegnitz für Sonntag, 15. April, angeordneten Sternmarsch nach Erlangen haben sämtliche Mitglieder bis zum 35. Lebensjahr teilzunehmen. Meldungserstattung über Teilnehmerzahl ist bis spätestens 13. April abends erforderlich (an Turnführer Link). Abmarsch 5.30 Uhr vom Friedhof Erlanger Straße. Kleidung: Pflichtturnanzug für Pflichtturner, alle übrigen Mitglieder Wanderkleidung. Verpflegung mitnehmen!“ Für individuelle private Interessen gab es wenig Spielraum. In Anzeigen bot die Wachfirma Birkmann (Laufer Torgraben 6 in Nürnberg) in der Sonderabteilung „Heimschutz und Streifendienst“ private Bewachungen im gesamten Bereich Nürnberg/Fürth an. Man wies darauf hin, dass die Angestellten schwarze Uniformen mit orangefarbenen Abzeichen tragen. Freitag, 13. April 1934 Stolz vermeldete man auch für Fürth die verbesserten Zahlen: Im März gab es 4548 offene Stellen, von denen 3548 durch Vermittlung des Arbeitsamtes schnell besetzt werden konnten. So gab es jetzt noch 46.602 Arbeitslose im Gesamtbezirk. Nach der Verlegung des Flughafens von Atzenhof nach Nürnberg-Marienberg stand am Nordende des verwaisten Fürther Flugplatzes an der Göringstraße (heutige Vacher Straße) immer noch das Flugplatz-Restaurant mit dem halbrunden Balkon auf Steinsäulen. Das Restaurant wurde von „Mutti“ Käthe Brand als Pächterin betrieben. Eigentümer der Immobilie war die Grüner-Brauerei, die das Restaurant mit dem großen Saal für die Allgemeinheit erhalten wollte. So mancher Wochenend-Spaziergang Fürther Familien endete deshalb in der Kaffeewirtschaft am ehemaligen Fürther Flughafen. Lu-Li: „Keine Angst vor Liebe“ mit Liane Haid und Theo Lingen. Samstag, 14. April 1934 An Samstagen sang an wechselnden Standplätzen im Stadtgebiet immer noch die „Kurrende“. Dies waren Armenschüler mit ihrem Chorleiter. An diesem Samstag ertönte der Gesang in der Gustavstraße und ihren Nebenhöfen. Als Dank wurden den Sängern Kleinbeträge aus den Fenstern zugeworfen. Das Geld ging an das Fürther Waisenhaus. Tanzlehrer Carl Streng vom Fürther Weißengarten, seines Zeichens Gaufachschaftsleiter der „Reichsfachschaft Deutscher Tanzlehrer“, machte Druck. Über die Presse forderte er seine Kollegen auf, dem Ruf des Führers entsprechend freiwillig in diese NS-Organisation einzutreten, ehe eine zwangsweise Eingliederung erfolgt. Streng appellierte an das „Pflichtgefühl“ der Kollegen. Die SpVgg belohnte ihre erste Fußballmannschaft nach Abschluss der Saison mit einer Reise in die Leipziger Gegend. Die Kleeblättler trugen dort Freundschaftsspiele gegen den VFL Bitterfeld und Germania Köthen aus.
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