Südhannoveraner, Hessen und Rheinpfälzer. Samstag, 8. September 1934 Am Donnerstagabend hielt sich Innenminister Frick in Fürth auf. Er besuchte u.a. das Fürther Stadttheater. Am Freitag weilte der Fürther Ehrenbürger Hermann Göring in Fürth. Sein Wagen hielt eine Zeit lang vor dem Haus Hirschenstraße 18, wo Göring einstmals zwei Jahre lang wohnte. Anschließend ließ er sich ins Kurhaus nach Zirndorf chauffieren, wo er einen Imbiss einnahm. Auf der Rückfahrt zum Reichsparteitag nach Nürnberg besuchte er auch die Gaststätte Alte Veste. Pflichtlektüre für jeden Fürther: Ein Buch über den Aufstieg des Fürther Landsmannes und Ehrenbürgers Staatsrat Albert Forster. Darin wurde der Lebensweg des Fürthers vom Tag seiner Kindheit bis zur Gegenwart geschildert. Das Buch war mit vielen Bildern illustriert. Stadttheater Fürth: „Die blaue Mazur“, Operette von Lehar. Montag, 10. September 1934 Schon lange vor Beginn des „Schwarzwälder Abends“ waren alle Plätze des Fürther Kulturvereins voll belegt. Ein bunter Reigen aus Volksmusikbeiträgen und Trachtentänzen unterhielt die Fürther Bevölkerung. Verbunden wurden die Beiträge durch einen Conférencier. In den Sälen des Kulturvereins spielte die PO-Kreiskapelle aus Freudenstadt zum Tanz auf. Wegen der großen Nachfrage wollte man die gesamte Veranstaltung am Montagabend in ungekürztem Umfang wiederholen. Dienstag, 11. September 1934 Am Montag kam Reichsminister und Führer-Stellvertreter Rudolf Heß nach Fürth. Schon Stunden vorher hatte die Fürther Bevölkerung auf den Gehsteigen Aufstellung genommen, um den prominenten Gast im offenen Wagen zum Lager auf der Anlage der SpVgg mit ständigen Heil-Rufen zu begrüßen. Dort überbrachte Heß dem komplett angetretenen Gau Württemberg die Grüße des Führers und begrüßte u.a. 101 „alte Kämpfer“ mit Handschlag. Anschließend fuhr Heß zum Lager der Oberrealschule und sprach vom Balkon der Schule aus zu dem auf dem Schulhof versammelten Gau Hessen. Danach kehrte Heß wieder nach Nürnberg zurück. Mittwoch, 12. September 1934 Der Gau Essen dankte der Fürther Bevölkerung für die Gastfreundschaft während der Tage des Reichsparteitages in Form von Platz- bzw. Standquartierkonzerten. Es spielten SAKapellen aus Mülheim/Ruhr, Duisburg, Oberhausen, Moers und Essen. Am Dienstagvormittag um 10 Uhr marschierten einige braune Kolonnen ein letztes Mal durch Fürth. Der Gau Südhannover und Braunschweig hatte einen Appell auf dem Dreikönigsplatz einberufen, um sich mit klingendem Spiel und Worten des Dankes von der Fürther Bevölkerung zu verabschieden. Nach den üblichen Sieg-Heil-Rufen erklang zum Abschied das „Niedersachsenlied“, ehe die Kolonnen zum Teil blumengeschmückt zum Fürther Hauptbahnhof zu ihrem Sonderzug marschierten. Zentral-Lichtspiele: „Es gibt nur eine Liebe“ mit Jenny Jugo und Heinz Rühmann. Donnerstag, 13. September 1934 Immer mehr Teilnehmer des Reichsparteitages reisten ab. Viele bestiegen nach ihrem „Auftritt“ mit Paketen und Päckchen den jeweiligen Sonderzug. Sie hatten in Nürnberg oder Fürth noch Geschenke für zu Hause eingekauft. Die letzten Sonderzüge fuhren in Fürth am 12. September ab. In Fürth begannen wieder die gern und viel besuchten „Kochkurse“ des städtischen Betriebsamtes. Hier wurden Kochanfängerinnen als auch erprobten Köchinnen von
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