mehrere Generationen (bis 2006) gerne aufgesucht wurde. Die Fürther HJ hielt am vergangenen Sonntag ihren ersten Generalappell am HumbserSpielplatz ab. Trotz dichtem Schneefall und kaltem Wind war man in Reih und Glied im Viereck aufmarschiert. Ziel war es auch 1935, die Jugend im Sinne des Nationalsozialismus zu erziehen, um die Grundlagen zur solidarischen Volksgemeinschaft zu legen. Nach mehreren Reden und Fahnenübergabe zog man mit klingendem Spiel trotz des immer noch herrschenden Schneesturms in die Stadt zurück. Freitag, 8. Februar 1935 Regenwetter in den letzten Tagen führte in ganz Süddeutschland zu einer Schneeschmelze, wodurch auch die Flüsse in Mittelfranken über die Ufer traten. Besonders die Regnitz führte ein bemerkenswertes Hochwasser, das durch die Flüsse Zenn und Farrnbach noch gespeist wurde. Das Flusstal an der Bremenstaller Eisenbahnbrücke glich einem riesigen See, soweit das Auge reichte. Alle Talwege waren unpassierbar, der Karlsteg unterhalb des Fürther Stadttheaters polizeilich gesperrt. Der Fürther Lebensmittel-Einzelhändler Georg Roth stellte dem Winterhilfswerk 1934/35 eine Spende in Höhe von 2500 RM zur Verfügung. Die Firma Georg Roth entwickelte sich Jahrzehnte später unter der Führung von Manfred Roth zu „Norma“, einem der größten deutschen Discounter. Unter den bei der Stadt Fürth eingereichten Baugesuchen im Februar 1935 fanden sich auch Pläne des Etikettendruckereibesitzers Friedrich Krugmann aus der Marienstraße 18, der auf dem Anwesen Karolinenstraße 130 ein Fabrikgebäude errichten wollte, was ihm auch gestattet wurde. Später zog die Firma von dort aus in ein neues größeres Produktionsgebäude („Kunstanstalt Krugmann“) an die Herrnstraße (zwischen Ludwig- und Simonstraße). Heute ist die Firma Krugmann längst vom Markt verschwunden, das Grundstück hatte sich ein Bauträger für den Bau von Eigentumswohnungen („Herrnhöfe“) gesichert. Samstag, 9. Februar 1935 Die „NS-Frauenschaft Fürth, Ortsgruppe-Mitte“, veranstaltete am Mittwochnachmittag im bunt geschmückten Geismannsaal ein Kindermaskenfest. Für die Musik sorgte eine SAKapelle. Zu den weiteren Darbietungen gehörte u.a. die einstudierte Aufführung der „Vogelhochzeit“ durch Kindergruppen, diverse Solotänze zu Klavierbegleitung sowie ein Kasperle-Theater. Am Abend fand im Geismannsaal ein „Österreichischer Unterhaltungsabend“ statt. Organisator war der „Hilfsbund der Deutsch-Österreicher“. Sänger, Jodler und steirische Schuhplattler ernteten frenetischen Beifall. Der österreichische SA-Musikzug Wöllershof war für die musikalischen Glanzpunkte zuständig. Die Fürther spendeten jedenfalls frenetischen Beifall. Stadttheater Fürth: „Wenn Liebe befiehlt“, Operette von Snaga. Montag, 11. Februar 1935 Über die Presse weckte man bei der Fürther Bevölkerung Interesse für den bevorstehenden Faschingszug am Sonntag, 3. März. Bis jetzt standen schon 20 Wagengruppen bereit. Dazu kamen noch gemeldete Fußgruppen von Innungen und Vereinen, Stelzenläufer, humorige Radfahrer und über den ganzen Zug verteilt, 200 Clowns. Auch ein offizielles Faschingszeichen kam in den Verkauf. Es zeigte einen Clown auf einem Kleeblatt. Unter den am Wochenende in Fürth veranstalteten Faschingsbällen fanden in der NZ der „Maskenball des TV Fürth 1860“ in seiner Halle in der Turnstraße sowie der „GigerdihGogerdih-Ball“ im Saal der Gaststätte Schwarzes Kreuz die größte Resonanz. Im Kulturverein (Logenhaus) fand ein öffentlicher Ball unter dem Motto „Im Strandbad zu Dechsendorf“ statt.
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