Dienstag, 12. Februar 1935 Frankenführer und Gauleiter Julius Streicher wurde 50 Jahre alt. Am Vorabend seines Geburtstages kam Hitler persönlich nach Nürnberg, um Streicher zu gratulieren. In der Wohnung Streichers überreichte Hitler als Geburtstagsgeschenk ein Hitlerbild mit persönlicher Widmung. Danach begab man sich zum Architekturbüro Ruff, um neue Pläne über Monumentalgebäude einzusehen. Gefeiert wurde dann in den Nachmittagsstunden mit Vertretern der Stadt Nürnberg im Kleinen Saal des Hotels „Deutscher Hof“. Dann fuhren Streicher und Hitler sowie einige Begleitpersonen im Auto nach Fürth, wo man nach dem ersten Akt der Abendvorstellung im Fürther Stadttheater eintraf. Die Fürther Theaterbesucher umjubelten Hitler, der mit OB Jakob in der Proszeniumsloge des ersten Ranges saß. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Kunde in Fürth verbreitet, dass Hitler im Stadttheater weilte. Eine große Menschenmenge stand deshalb am Vorplatz des Theaters, als Hitler und Begleitung den Musentempel gegen 23 Uhr verließen. Polizei und SA hatten alle Hände voll zu tun, um die Abfahrt Hitlers zu ermöglichen. Hitlers Wagenkolonne wurde schließlich mit brausenden Heilrufen verabschiedet. OB Jakob empfand den Besuch nach eigenem Bekunden als eine unverhoffte Ehrung für die Stadt Fürth. Alhambra: „Abenteuer eines jungen Herrn in Polen“ mit Olga Tschechowa und Gustav Fröhlich. Mittwoch, 13. Februar 1935 Die Stadt Fürth forderte alle Fürther Vereine auf, je einen Vereinsabgeordneten am 13. Februar zu entsenden, um die neu eingetroffenen „Einheitssatzungen“ gemeinsam zu besprechen und hinauszugeben. Aufopfernde Mutterliebe: Besorgte Fürther Mütter kamen zur Pause an die Gitter der Schulhöfe, um ihren Kindern bei dem herrschenden kalten Winterwetter ein heißes Getränk durch die Gitterstäbe zu reichen. Selbst bei bissigstem Nordwind und Schnee standen die Mütter Minuten vor der Pause mit ihren dampfenden Gefäßen schon bereit. Die SpVgg gewann am Sonntag ihr Heimspiel im Ronhof vor 7500 Zuschauern gegen den Rivalen 1. FC Nürnberg mit 2:1. Die beiden Tore für Fürth erzielte Becher. Mit diesem DerbySieg war der SpVgg die Gaumeisterschaft 1934/35 nicht mehr zu nehmen. Donnerstag, 14. Februar 1935 Ein 20-jähriger lediger Scherenschleifer aus Fürth, wohnhaft Königstraße 7, wurde auf Antrag des Bezirksfürsorgeverbandes Stadt-Fürth mit Beschluss der Polizeidirektion Nürnberg-Fürth auf die Dauer von sechs Monaten in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Der arbeitsfähige junge Mann hatte angeblich eine Abneigung gegen jede Art einer geregelten Beschäftigung und fiel so der Fürsorge zur Last. Am letzten Sonntag um 11 Uhr wurde im Fürther Kino Lu-Li der Film „Jugend am Werk“ vorgeführt. Eingeladen waren Vertreter der Schulen, der Deutschen Arbeitsfront (DAF), des Handels und des Handwerks. Der Film stellte eindrucksvolle Ausschnitte aus dem letztjährigen Reichsberufswettkampf dar und bildete den Auftakt zur zweiten Auflage dieses Wettbewerbes im Monat März 1935. Ziel war es, die deutsche Jugend zu beruflichen Höchstleistungen zu führen und Betriebe zu veranlassen, möglichst viele Jugendliche zur Ausbildung aufzunehmen. Stadttheater Fürth: „Kabale und Liebe“, Trauerspiel von Schiller. Freitag, 15. Februar 1935 Die damalige Humbser-Brauerei in der Fichtenstraße führte die von dem verstorbenen Geheimrat Johann Humbser testamentarisch gewünschte Wohltätigkeit fort. In die schon seit Jahren bestehende Wärmehalle wurde ein Küchenraum eingebaut, von wo aus 200 hilfsbedürftige Volksgenossen an drei Tagen der Woche (Dienstag, Freitag, Sonntag) ein Mittagessen verabreicht bekamen. Die kostenlose Verköstigung ging jeweils von November
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