Montag, 8. April 1935 Die Metallpapierfabrik Schönthal feierte ihr 20-jähriges Betriebsjubiläum. Dazu war die ganze 75-köpfige Belegschaft eingeladen. Die Firma hatte sich aus kleinsten Anfängen zu einer Weltfirma entwickelt. Begonnen hatte man in einem Haus in der Hirschenstraße, zog später in die Luisenstraße um, produzierte aber seit 1928 in großem Stil in einem Fabrikgebäude an der Flößaustraße (heute Wickels-Werke). Am Rande des Fürther Westens entstanden in der Göring-Straße (heute Vacher Straße) in Höhe von Bremenstall neue Siedlungshäuser. Die NZ sprach von „reizenden Kleinvillen in freundlich anheimelnden Stil. Die drei städtischen Volksbäder in Fürth wurden im Monat März 1935 von insgesamt 10.847 Personen benutzt, wobei Männer in der Überzahl waren. Zum Auftakt um die Deutsche Fußball-Meisterschaft gewann die SpVgg in Nürnberg vor 6000 Zuschauern gegen die SpVgg Jena mit 2:0. Beide Tore für Fürth erzielte Leupold I. Dienstag, 9. April 1935 Durch eine Verordnung des bayerischen Wirtschaftsministeriums hatte man ab 3. Dezember 1934 den Preis für eine Semmel von vier auf drei Pfennige herabgesetzt. Nach Inkrafttreten der Verordnung mussten die Konsumenten feststellen, dass die Semmeln nicht nur billiger, sondern auch kleiner geworden waren. Statt 40 Gramm wogen sie nur noch 28 bis 30 Gramm. Ein Zirndorfer Bäcker, dessen Brötchen nur noch 20 Gramm wogen, wurde nun vor Gericht gebracht. Ein Sachverständiger der Fürther Bäckerinnung stellte aber fest, dass eine Preisermäßigung ohne Gewichtsreduzierung nicht möglich sei. Welche Absicht das bayerische Wirtschaftsministerium mit der Verordnung verfolgt habe, sei nicht bekannt. Die Gerichtsverhandlung endete mit einem Freispruch des Bäckermeisters. Alhambra: „Winternachtstraum“ mit Magda Schneider und Hans Moser. Mittwoch, 10. April 1935 Das Alhambra-Kino zeigte exklusiv für Fürth den Gemeinschaftsfilm der deutschen Jugend „Ich für dich – du für mich“ von Regisseur Carl Fröhlich. NSDAP, HJ und BdM hatten den Film ihren Mitgliedern den Besuch schon im Vorfeld dringend empfohlen. Der Film setzte die Reihe der bisherigen Jugend-Erziehungsfilme wie „Mädchen in Uniform“, „Reifende Jugend“ und „Krach um Jolanthe“ fort. Ziel des Streifens war es, die Gefühle von Kameradschaft und Opferfreudigkeit zu fördern. Außer am Alhambra-Kino fand der Karten-Vorverkauf auch in den NS-Organisationen statt. Weltspiegel: „Liebesleid“ mit Norma Shearer. Kristall-Palast: „Barcarole“ mit Lida Baarowa und Willy Birgel. Zentral-Lichtspiele: „Fürst Woronzeff“ mit Brigitte Helm und Fritz Odemar. Donnerstag, 11. April 1935 In der NZ wurden die Geschäftsinhaber aufgefordert, die Frauen nicht mehr mit den Titeln der Männer anzureden und jede Bevorzugung bei der Bedienung zu unterlassen. In einer gleichberechtigten Volksgemeinschaft mit neuem Geist sei für eine Frau Doktor, Frau Oberunter usw., die sofort bedient werden möchte, kein Platz mehr. In Fürth fand eine fränkische Lehrertagung statt. Dem Trend der Zeit entsprechend ging es um die Vermittlung von Rassengeschichte, Vererbungslehre und Familienkunde. Freitag, 12. April 1935 Am Mittwoch fand der letzte Tag des „Poculators“ statt. Die Hauskapelle Eichinger brachte im vollbesetzten Geismannsaal das Stimmungsbarometer zum letzten Mal auf den Höhepunkt. Am fortgeschrittenen Abend wurde das letzte Fass angestochen. Bis zum Eintritt
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