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Gesangsdarbietungen. Erst spät am Abend des Sonntags verabschiedete man sich von seinen Quartiergebern und verließ singend den Ort. In den Theaterferien wurde das Fürther Stadttheater wieder auf Vordermann gebracht. So wurden der große Kronleuchter herabgelassen und gereinigt, Risse an der Stuckdecke beseitigt, ein Eisenträger auf der Bühne entfernt, Teile der Beleuchtungsanlagen erneuert und der Fundus an Kleidern entstaubt und gereinigt. Darüber hinaus wurde die Polsterung an einigen Stühlen nachgebessert. Kristall-Palast: „Wunder des Fliegens“ mit Käthe Haack und Jürgen Ohlsen. Dienstag, 2. Juli 1935 Mehr als 4000 Fürther waren am Sonntagvormittag an der Maxbrücke versammelt, um den Lebensrettungsübungen des Rettungswachdienstes vom Bezirk Franken beizuwohnen. Dabei stürzten in einer Simulation acht Arbeiter von einem Gerüst während ihrer Vesperpause in die Rednitz. Die Rettungsmannschaften zogen dann die Nichtschwimmer aus dem Wasser. Seilwinden und ein Pullmotor kamen zur Anwendung, ebenso Maßnahmen zur Wiederbelebung. Im Verlauf der „Schäißhauskärwa“ gab es einen Kindertag, den die Schausteller in Eigenregie organisierten. Dazu gehörten Sackhüpfen und Wurstschnappen ebenso wie das „Kastenkriechen“, bei dem man durch drei Löcher hinein- aber nur aus einem Loch wieder herauskriechen musste, was eine beträchtliche Portion sportliche Gewandtheit erforderte. Die Sieger wurden natürlich mit Preisen belohnt. Weltspiegel: „Madame befiehlt“ mit Elisa Landi und Cary Grant. Mittwoch, 3. Juli 1935 Mit Stil! Anzeige in der NZ: „Ehrenerklärung! Die gegen den Zimmermeister Georg Bergold in Seukendorf gemachten Äußerungen nehme ich mit dem Ausdruck des Bedauerns als unwahr zurück. Taubenhof, den 27. Juni 1935. Margarete Bauer, Taubenhof.“ In der NZ appellierte man an die Fürther Autobesitzer, am 13. Juli doch ihr Fahrzeug für die „Schwerbehindertenfahrt“ nach Kloster Heilsbronn zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise sollte man den Opfern des Weltkrieges, die einst die Heimat verteidigten, seinen Dank abstatten. Donnerstag, 4. Juli 1935 Zum Ausklang der Fürther „Schäißhauskärwa“ waren auch zwei „Glücksmänner“ auf dem Schießanger anwesend, um ihre Lose an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Die Presse beeilte sich darauf hinzuweisen, „dass ein Gewinn nicht die Hauptsache wäre, sondern das schöne Gefühl, für den edlen Zweck der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auch ein Scherflein beigetragen zu haben.“ Freitag, 5. Juli 1935 Der neue hölzerne, auf Stelzen stehende Kiosk im Flussbad erfreute sich seit seiner Inbetriebnahme großer Beliebtheit. Die Bewirtung hatte Gastwirt Kamm aus der Gustavstraße übernommen. Über Lautsprecher wurde auch das Rundfunkprogramm übertragen. Bisher hatten die Fürther im Flussbad keine Möglichkeit gehabt, einen Imbiss oder Getränke zu kaufen. Der altehrwürdige Gasthof „Grüner Baum“ in der Gustavstraße wurde jetzt nachts heimelig angestrahlt. Dazu hatte man an der Fassade des Hauses gegenüber einen hell leuchtenden Scheinwerfer angebracht. Die Passanten zeigten sich begeistert. Die Fürther Stadtverwaltung reagierte auf die derzeit herrschenden heißen „Hundstage“: Im städtischen Flussbad wurde die Badezeit verlängert. An Werktagen war nun von 6 Uhr morgens bis 20.30 Uhr abends geöffnet.