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wenn sie zur ordentlichen Musterung wegen Krankheit oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung standen. Am vergangenen Samstag unternahm die Betriebsgemeinschaft der Firma Gustav Schickedanz einen Kameradschaftsabend mit Sommernachtstanz im Gasthof Weigel in Kronach. Ab Doos fuhren die Betriebsangehörigen mit den Schlagrahmdampfern zur Anlegestelle am Gasthof. Gustav Schickedanz hatte für jeden Betriebsangehörigen eine Gutscheinkarte gespendet, die dafür sorgte, dass die Produkte aus Küche und Keller ausgiebig in Anspruch genommen werden konnten. Höhepunkt war ein Ballontanz, bei welchem die am Tanz beteiligten Damen einen Ballon ans Bein gebunden bekamen. Das Paar mit dem letzten unbeschadeten Ballon bekam eine Flasche Wein. Donnerstag, 5. September 1935 Am Mittwoch besuchte Fürths OB Jakob mit dem Gebietsführer Gugel und Bannführer Heusinger das Lager der Hitlerjugend auf dem Hesselberg. In dem dortigen Lager waren aktuell etwa 100 Hitlerjungen zur Erholung und weltanschaulichen Schulung untergebracht. OB Jakob konnte sich von dem Wohlbefinden aller Fürther Jungen überzeugen und sprach von einem „ungeheueren Erlebnis eines Zeltlagerlebens“. Nach einem Rundgang durch Journalisten der NZ zeigte sich Fürth für die kommenden Parteitage gerüstet. Das Lager an der Leyher Waldspitze enthielt sogar eine Postzelt mit drei Münzfernsprechern sowie eine Wachstation. Alle Zelte waren von drei Seiten von Regenwassergräben umgeben. Lichtleitungen waren gezogen und vier Groß-Feldküchen standen seit Tagen im Probelauf. Alle weiteren Unterkünfte in der Stadt waren bereits mit Stroh aufgeschüttet. Stadttheater Fürth: „Die Weltmeisterin“, Operette von Snaga. Freitag, 6. September 1935 Aus 25 verschiedenen Gebieten Deutschlands marschierten HJ-Kolonnen nach Nürnberg zu den Reichsparteitagen (= Adolf-Hitler-Marsch). Zwei Tage lang (9. und 10. September) sollte jedoch auch die Stadt Fürth die Ehre haben, die Teilnehmer in ihren Mauern beherbergen zu dürfen. Am Humbserspielpatz am Ende des Stadtparkes wurde deshalb ein großes Zeltlager errichtet, in dem 1500 Hitlerjungen aus allen deutschen Gauen untergebracht werden konnten. Dazu wurde eigens eine neue Wasserleitung installiert. Die Zeltwache während der beiden Aufenthaltstage übernahm die Fürther HJ. Zum großen Appell am 10. September sollte auch Reichsjugendführer Baldur von Schirach im Zeltlager erscheinen. Die Leitung des Kurrendegesanges übernahm ab sofort der Musiklehrer Hans Schelter. Für den Kurrendegesang am Samstag waren die Heiligen-, Ammon-, Schützen- und Angerstraße vorgesehen. Aus dem Fürther Stadtbild verschwanden immer mehr gelbe Briefkästen. Sie wurden durch rote Briefkästen der Reichspost ersetzt oder rot überstrichen. Auch die bisher braunen Postautos fuhren jetzt in roter Farbe. Weltspiegel: „Peter, Paul und Nanette“ mit Hilde Krüger und Paul Henkels. Kristall-Palast: „Sie und die Drei“ mit Charlotte Susa und Hans Söhnker. Samstag, 7. September 1935 Die Polizeistunde für die Städte Nürnberg und Fürth für die Nächte vom 9. bis zum 17. September wurde allgemein bis 5 Uhr morgens verlängert. Bevölkerung und Hausbesitzer Fürths wurden wieder aufgefordert, ab 9. September die Häuser zu beflaggen: „Gastliches Fürth, zeige dich deines Namens würdig! Heraus die Fahnen!“ Die Fürther „Michaeliskirchweih warf ihre Schatten voraus. Nach Ansicht von BM Dr. Kempfler sollte sie – dem Zeitgeist entsprechend – noch größer und reichhaltiger werden. Deshalb wolle man in diesem Jahr die Gustavstraße und die Hindenburganlage mit in die Kärwa einbeziehen. Für die Organisation einer Ausstellung am Lindenhain war Stadtrat