In der NZ wurden bei voller Namens- und Adressennennung neun Fürther Männer aufgeführt, die über die Bestimmung des Arbeitszwanges für längere Zeit in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen wurden. Die NZ sprach von „arbeitsscheuen Asozialen, denen damit ausdrücklich klarzumachen ist, dass im Staate Adolf Hitlers Schmarotzer am Volkskörper nicht mehr geduldet werden“. Die Flakabteilung Fürth veranstaltete am Sonntag ein Sportfest, an dem die Fürther Bevölkerung lebhaft Anteil nahm. Zwar gab es auch leichtathletische Wettbewerbe, aber militärische Übungseinheiten dominierten, so z.B. Handgranatenweitwurf oder Motorradfahren in Uniform auf einer längeren, mit Schmierseife präparierten Strecke. Mittwoch, 25. September 1935 Am Sonntag, 29. September, sollte die Fürther Kirchweih eröffnet werden. Um dem Gedanken eines Heimatfestes gerecht zu werden, wurde die Bevölkerung über die Presse aufgefordert, auswärtige Verwandte und Bekannte während dieser Tage nach Fürth einzuladen. Auch die geplante Ausstellung am Lindenhain stand unter dem Motto: „Stadt und Land – Hand in Hand.“ Jede Menge Sonderzüge aus der Region mit dem Endziel Fürth sollten möglichst viele Auswärtige nach Fürth bringen. Auf den Gehsteigen der Königstraße verrieten schon die aufgebrachten Markierungen die Standplätze der einzelnen Buden. Masten für die elektrische Beleuchtung wurden errichtet und der große Maibaum vor dem Fürther Stadttheater aufgestellt. Auch auf dem Dreikönigsplatz wurde der Kreis für die Berg- und Talbahn schon abgemessen. Weltspiegel: „Das leuchtende Ziel“ mit Grace Moore. Donnerstag, 26. September 1935 Lehrer Karl Stürmer spielte in Fürth eine nicht unbedeutende Rolle. Der dem TV Fürth 1860 angehörende Sportler bekleidete neben dem Amt des stellvertretenden Vorsitzenden auch das Amt des „Führers der Ortsgruppe Fürth des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und Beauftragten für Turnen und Sport“. Stürmer wollte die Rivalitäten unter den Fürther Vereinen abbauen und durch Kameradschaftsabende alle Fürther Sporttreibenden vereinsübergreifend zu einer „nationalsozialistischen Sportgemeinschaft zusammenführen. Als eine absolut wichtige Aufgabe betrachtete er die strikte Durchführung der Dietarbeit in den Vereinen. Die völkische Erziehung hatte dabei im Mittelpunkt zu stehen. Stürmer wollte die Startberechtigung oder die Spielberechtigung eines Athleten von einer Eignungsprüfung über das Dietwesen abhängig machen. In der NZ wurde in Anzeigen um den Kauf der Ausgabe Nr. 38 „Der Stürmer“ geworben. Hauptartikel von Julius Streicher: „Adolf Hitler, der Neuschöpfer des deutschen Volkes. “ Freitag, 27. September 1935 Die Lichtversorgung der Kasernenneubauten in der Fürther Südstadt machte es notwendig, dass ein Hochspannungs- und ein Steuerkabel von der Kaiserstraße aus zu den Kasernen verlegt werden musste. Ecke Jahn- und Schwabacher Straße wurde in diesem Zuge deshalb ein Schaltkasten auf dem Gehsteig installiert. Aus dem Fürther Hinterland kamen Klagen über die Zunahme von Obstdiebstählen. Die Diebe nutzten die Dunkelheit der Nacht, um in die Gärten des Umlandes einzusteigen. Bevorzugt wurden derzeit Zwetschgen- und Apfelbäume geleert. Zentral-Lichtspiele: „Flüchtlinge“ mit Käthe von Nagy und Hans Albers. Kristall-Palast: „Meine Frau, die Schützenkönigin“ mit Lucie Englisch und Ralph Roberts. Samstag, 28. September 1935 Aus Sicherheitsgründen wurde die Haltestelle Fürther Rathaus für einige Tage an den Kohlenmarkt verlegt, da Dachdecker Reparaturarbeiten am Fürther Rathausdach vornahmen.
Seite:Kuntermann 1935.pdf/56
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