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Als Beispiel für den „Sozialismus der Tat“ forderte man die Fürther Bevölkerung auf, Obst, Gemüse, aber auch andere Lebensmittel für Arme, Kranke und Alte zur Verfügung zu stellen. Bis zum Erntedankzug am 6. Oktober konnten die Gaben an der Michaelskirche abgegeben werden. (Das offizielle Erntedankfest fand auf dem Bückeberg bei Goslar statt). Der Kurrendegesang am Samstag um 15.30 Uhr fand diesmal in der Alexander- und Moststraße statt. Das Singen in der Vorwoche hatte 45 RM erbracht. Lu-Li: „Bomben auf Monte Carlo“ mit Anna Sten und Hans Albers. Alhambra: „Der Flüchtling aus Chicago“ mit Lil Dagover und Gustav Fröhlich. Montag, 30. September 1935 Am Vormittag des Sonntags gegen 11 Uhr kündigten vier berittene Herolde durch Fanfaren den Festzug zur Eröffnung der Fürther Kirchweih an. Bürgerwehr und Polizeisoldaten marschierten in ihrer Tracht. Nach der SA-Kapelle Gerl folgten grünweiße Fahnenschwinger der Fürther Jugend. Reklameautos und Gespanne der Fürther Brauereien ergänzten den Zug. Den Schluss bildete eine Gruppe von Harfenzupfern. Alle Teilnehmer standen anschließend in einem Viereck vor dem Fürther Rathaus. Bruno Mackay vom Stadttheater sprach ein Gedicht, Komiker Fritz Bernet gab einige Witze zum Besten und OB Jakob eröffnete schließlich die Fürther Kirchweih offiziell. Böller krachten aus dem Rathaushof und die Karussells begannen sich bei Orgelmusik zu drehen. Die SpVgg verlor im Ronhof das Lokalderby gegen den 1. FC Nürnberg knapp mit 0:1. Dienstag, 1. Oktober 1935 Durch einen Umbau blieben von den einstmals 42 Sitzen im Sitzungssaal des Fürther Rathauses nur 28 im Halbrund übrig. Dadurch konnte der bisher recht kleine Zuhörerraum vergrößert und die Akustik verbessert werden. Die Stadträte blickten dabei auf ein lebensgroßes Hitler-Bild, das der aus Fürth stammende Maler Prof. Gebelein geschaffen hatte. Die verschnörkelten Deckenleuchter hatte man entfernt und durch Büro-Leuchtkugeln ersetzt. Mittwoch, 2. Oktober 1935 Um die Bautätigkeit in den Wintermonaten nicht abbrechen zu lassen, beschloss der Fürther Stadtrat diverse Bauvorhaben, die mit Reichsdarlehnsmitteln, Stiftungsvermögen und Haushaltsplanmitteln finanziert werden sollten. Dazu zählten z.B. der Bau von 100 Kleinhäusern mit Gärten auf der Hard und der Ausbau des Hauses Kurgartenstraße 1. Am Samstag um 15 Uhr wurde auf dem Lindenhain die Ausstellung „Stadt und Land – Hand in Hand“ eröffnet. Das mit Holzhäusern bebaute Gelände umfasste eine Fläche von 3000 qm. Rund 100 Fürther Firmen boten ihre Produkte bzw. Dienstleistungen an. Die erstmals 1934 ins Leben gerufene Ausstellung parallel zur Fürther Kirchweih hatte im vergangenen Jahr 56.000 Besucher angelockt. Diese Zahl galt es 1935 zu übertreffen. Am ersten Kirchweih-Montag (30. September) und letzten Kirchweih-Mittwoch (9. Oktober) blieben die städtischen Ämter in Fürth ab 12 Uhr traditionell geschlossen. Weltspiegel: „In goldenen Ketten“ mit Clark Gable und Joan Crawford. Donnerstag, 3. Oktober 1935 Während der Kirchweihzeit veranstalteten die Fürther Möbelhäuser Ohrner in der Birkenstraße (heute Otto-Seeling-Promenade), Otto in der Adolf-Hitler-Straße (heute Königswarterstraße) und Münch in der Gabelsberger Straße zu bestimmten Uhrzeiten sachkundige Führungen durch ihre Ausstellungsräume. Diese Möbelhäusern verarbeiteten überwiegend nur deutsche Hölzer. Eine Fahrt mit einem Karussell auf der Fürther Kirchweih kostete damals fünf Pfennige. Neu war auf der Kärwa ein Liliputaner-Zirkus. Die Kastanienernte hatte begonnen. Jungen und Mädchen warteten schon sehnsüchtig