Gewehr“ endete die Fürther Gedenkfeier. Sogar im Hof der Geismannbrauerei war ein schlichter Gedenkaltar mit Hakenkreuzen, Adler und brennender Pechpfanne aufgebaut, um die Brauereibelegschaft zu ermahnen, der Toten des 9. November 1923 zu gedenken. Bei ihrem Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth kam die SpVgg zu einem 1:0 Sieg. Das Tor für Fürth erzielte Förster. Mittwoch, 13. November 1935 Ein alter Fürther Ausdruck wurde jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit wieder häufiger gebraucht: Der „Kuderleskrug“ als abendlicher Bettwärmer. Da die Benutzung moderner elektrischer Heizkissen noch im Anfangsstadium stand, nahmen viele Fürther Bürger noch den Tonkrug, der mit heißem Sand gefüllt und dann in das kalte Bett gelegt wurde. Viele Fürther Familienväter huldigten am Montag der Tradition des „Pulzermärtl“. Schon am Nachmittag verteilte ein Pulzermärtl im Textilhaus Fiedler im roten Gewand Nüsse aus einem wohlgefüllten Sack an die Kinder. In den Abendstunden huschten dann die familiären Pulzermärtl durch die Straßen, um ihrem Nachwuchs mit der Rute zu drohen und die Kinder anschließend zu beschenken. Weltspiegel: „Pygmalion“ mit Jenny Jugo und Gustav Gründgens. Kristall-Palast: „Ein Herz ist zu verschenken“ mit Joan Crawford und Clark Gable. Stadttheater Fürth: „Das Nürnberger Ei“, Schauspiel von Harlan. Donnerstag, 14. November 1935 Im Frühjahr 1932 wurde die Kreisgruppe Fürth des Reichsverbandes deutscher Rundfunkteilnehmer (RDR) gegründet. Ursprünglich sollte dieser Reichsverband ein Sprachrohr der Hörer sein. Mit über 1000 Mitgliedern war 1935 der Kreisverband Fürth die stärkste Kreisgruppe im Gau Franken. Die täglich geöffnete Kreisberatungsstelle beriet bei den verschiedensten Arten von Störungen und bei der Neuanschaffung von Rundfunkgeräten. Bei einem Mitgliedsbeitrag von monatlich 35 Pfennigen erhielt man auch kostenlos die Zeitschrift „Funk und Bewegung“. Das Motto der Mitgliederwerbung lautete martialisch: „Werde Kämpfer in der Rundfunk-Armee Adolf Hitlers“. Aufgrund einer Verordnung von Reichsjugendführer Baldur von Schirach wurden die beiden Fürther Volksschulen Burgfarrnbach und Unterfarrnbach jeweils mit der „HJ-Fahne ausgezeichnet. Erforderlich dafür war eine Mitgliedschaft in der HJ von mindestens 90% aller über zehnjährigen Schüler. In der Volksschule Unterfarrnbach erreichte man 100%, in Burgfarrnbach 96%. Freitag, 15. November 1935 Nach Abschluss der Fürther Kirchweih bezogen die Heringsbrater in den Abendstunden an diversen Ecken der Stadt Stellung. Hier standen sie täglich für einige Wochen und boten bürstenwedelnd ihre braun gegrillten Heringe oder Makrelen an. Sobald der verlockende Duft der gebratenen Fische durch die Gassen zog, wusste der Einheimische, dass der Winter nicht mehr weit war. Ab Freitag, 15. November, trat in den städtischen Ämtern und Betrieben die Winterarbeitszeit in Kraft. Die Arbeitszeit erfolgte dann von Montag bis Freitag von ½ 8 bis 16 Uhr, an Samstagen von ½ 8 bis 13 Uhr. Alhambra: „Künstlerliebe“ mit Olga Tschechowa und Wolfgang Liebeneiner. Lu-Li: „Stradivari“ mit Sybille Schmitz und Gustav Fröhlich. Samstag, 16. November 1935 Wegen Arbeiten an den Hochspannungsleitungen kam es im Bereich Unterfarrnbach und Bremenstall am Sonntag in der Zeit von 12 bis 16 Uhr zu Stromausfall. Damals bekannte Elektro-Installationsgeschäfte in Fürth: Bloedel (Blumenstr. 2), Eckart
Seite:Kuntermann 1935.pdf/66
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