Montag, 9. März 1936 Tausende von Fürthern pilgerten am Sonntag gegen zehn Uhr zum Schießanger, um am Heldengedenktag an der großen Trauerkundgebung teilzunehmen. Die Trauerpredigt hielt Stadtpfarrer Schmetzer. Anschließend wurden an einem aufgebauten Katafalk Kränze niedergelegt. Nach diversen Reden dröhnte Salut, dann läuteten die Glocken sämtlicher Fürther Kirchen, während sich rechts und links des Katafalks die Fahnen senkten und das Lied vom Guten Kameraden erklang. Anschließend grüßte OB Jakob die gefallenen Söhne der Stadt. Nach Deutschland- und Horst-Wessel-Lied zog die große Heerschau der Trauernden zum Kriegerdenkmal an der Auferstehungskirche, wo drei Doppelposten standen. Nach dem Vorbeimarsch der Fahnen endete der offizielle Heldengedenktag. Bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 6000 Zuschauern kam die SpVgg zu einem 6:2-Sieg über Bayern München. Tore für Fürth durch König und Becher (5). Stadttheater Fürth: „Der Erbstrom“, Schauspiel von Dürre. Dienstag, 10. März 1936 Das Fürther Modehaus Fiedler spendete 50 warme Schlafdecken für das umgebaute und renovierte Fürther Schullandheim in Cadolzburg. Am vergangenen Samstag und Sonntag waren die Heime der HJ für die Fürther Öffentlichkeit geöffnet. An Heimabenden wurde hier die Jugend ideologisch geschult. Die NZ tönte: „Hier ist eine begeisterte Jugend, hier ist der Allerjüngste vom Ideal durchglüht und vom Glauben beseelt, den unsere Jugend als künftige Wahrerin und Verteidigerin des deutschen Erbes braucht.“ In Fürth gab es 1936 sechs Filmtheater mit insgesamt 2484 Sitzplätzen. Die Kinos wurden täglich bespielt. Der niedrigste Eintrittspreis betrug 0,30 RM, der höchste 1,50 RM. Im Filmjahr 1934/35 kamen in Deutschland 177 neue Filme in den Verleih. Jeder Film kostete im Durchschnitt einschließlich der Kopien 300.000 RM. Stadttheater Fürth: „Der Kreuzelschreiber“, Volksstück von Anzengruber. Mittwoch, 11. März 1936 Mit den ersten länger anhaltenden milden Temperaturen erwachte die Betriebsamkeit auf den Fürther öffentlichen Wäscheplätzen wieder. Die Hausfrauen trockneten ihre Wäsche an Leinen aufgehängt oder legten große Wäschestücke zum Bleichen aus. Fürths OB Jakob begrüßte im völlig überfüllten Fürther Geismannsaal den bekannten Asien- und Afrikaforscher Sven Hedin. Dieser sprach über seine letzte große Expedition in chinesische Provinzen. Dabei wurden Messungen durchgeführt, die Sprache der Einwohner erforscht und Lieder vor Ort auf Tonträger aufgenommen. Hedin sprach zwei Stunden lang und zeigte eine Reihe von Lichtbildern. Der prominente Forscher wurde von den Fürthern mit stürmischem Beifall entlassen. Lu-Li: „Auf höheren Befehl“ mit Lil Dagover und Karl Ludwig Diehl. Kristall-Palast: „Krach im Hinterhaus“ mit Henny Porten und Else Elster. Donnerstag, 12. März 1936 Im Hinblick auf den am 15. März beginnenden „Poculator“ widmete sich die NZ in einem Artikel einigen Fürther Traditionsgaststätten. So wurden die Lokale „Rotes Roß“ 1664 und die „Blaue Glocke“ bereits 1652 urkundlich erwähnt. Seit 1692 existierte der „Brandenburger Hof“ und 1718 wurde der Sommerkeller der „Wolfsschlucht“ ausgebaut. 1768 konnte der Gasthof „Schwarzes Kreuz“ fertiggestellt werden. Der „Gelbe Löwe“ in der Gustavstraße bestand seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Im Alter von 59 Jahren verstarb im Fürther Krankenhaus Bernhard Hofmann nach kurzer schwerer Krankheit. Der Gründer des Bekleidungshauses Hofmann & Wagner (Ecke Most- und Schwabacher Straße) war lange Zeit zweiter Vorsitzender des „Philharmonischen Vereins“. Hofmanns großes Verdienst aber war es, den Fürther Fasching Anfang der dreißiger Jahre wieder zu beleben. Bernhard Hofmann war Mitbegründer der „Großen Karnevalsgesellschaft Fürth“ und 1934 der erste Fürther Faschingsprinz. Freitag, 13. März 1936 Zum Auftakt des Wahlkampfes (Reichstagswahl am 29. März) kam der stellvertretende Gauleiter Karl Holz nach Fürth. Saal und Galerie der Turnhalle des TV Fürth 1860 waren überfüllt. Über die kommende Wahl fielen kaum Worte. Hauptthema war die Besetzung des Rheinlandes, die man als „echt 16
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