Montag, 22. Juni 1936 Unter den Lindenbäumen in der Nähe des Schützenhauses hatte am Wochenende auf dem Schießanger die Fürther „Schießhauskirchweih“ begonnen. Karussells, Schau- und Verkaufsbuden sorgten ab jetzt für Zerstreuung. Zum Auftakt kam es traditionell zum „Vögelesschießen“ der kgl. priv. Schützengesellschaft. Nach 3 Stunden und 4 Minuten sowie nach Abgabe von 260 Schüssen fiel der Vogel und Festwirt Emil Most konnte zum neuen „Schützenkönig“ gekürt werden. Es war das 160. Königsschießen. Dienstag, 23. Juni 1936 Im vollbesetzten Fürther Geismannsaal wurde am letzten Freitag die Ehrung der Sieger im 3. Reichsberufswettkampf vorgenommen. Ehrengäste aus der Partei, Vertreter der Schulen und Innungen sowie die Eltern der Sieger waren erschienen. Der Saal war festlich geschmückt. Von den beiden Galerien hingen die Fahnen der Fachschaften. OB Jakob gratulierte der Reichssiegerin Martha Kuntermann (Vereinigte Schuhfabriken Nürnberg) sowie weiteren 15 Gausiegern und Gausiegerinnen. Wegen Johanni (am 23. Juni) durften die Fürther Blumengeschäfte an diesem Tag ausnahmsweise bis 19.45 Uhr offengehalten werden. Am Samstag trafen in Fürth 95 SA-Männer aus Danzig ein. Sie befanden sich auf einer DeutschlandReise und warben für den Status Danzigs als Deutsche Stadt. Ihnen zu Ehren kam es am Samstagabend im Geismannsaal zu einem „Danziger-Werbeabend“. Eine Fürther Verbindung zur Stadt Danzig bestand darin, dass deren Gauleiter Albert Forster ein gebürtiger Fürther war, was in Reden immer wieder betont wurde. Alhambra: „Der Abenteurer von Paris“ mit Karin Hardt und Peter Voß. Mittwoch, 24. Juni 1936 Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fand am Dienstagabend die alljährliche Totengedenkfeier auf dem Fürther Friedhof statt. Ein Bläserchor leitete die Feier vor der Leichenhalle ein. Die Ansprache hielt Pfarrer Dr. Walter von St. Michael. Daran schloss sich eine kleine Heldengedenkfeier an. Pfarrer Dr. Walter: „Im Glauben an Gott sollen wir den Glauben an die Treueverpflichtung gegenüber dem deutschen Volke nie vergessen und dankbar wollen wir daher unseres Führers gedenken, durch den uns Gott einen Mann gesandt hat, der unserer feldgrauen Gefallenen Ehre wieder herstellte.“ Zentral-Lichtspiele: „Die Schatzinsel“ mit Jackie Cooper und Wallace Beery. Donnerstag, 25. Juni 1936 Die Fürther Schießhauskirchweih entwickelte sich aufgrund des sommerlichen Wetters zu einem richtigen Volksfest. Für jeden Tag gab es ein besonderes Programm. So fand z.B. am Montag ein Preisdirigieren statt und am Dienstag kam es am Tag der Chöre zu entsprechenden Auftritten der Fürther Sängerschaft. Die Fürther Stadtverwaltung beschloss den Bau einer Kulissenlagerhalle für das Fürther Stadttheater. Die neue Halle sollte auf dem Gelände des städtischen Bauhofs in der Waldstraße 77 entstehen. Kristall-Palast: „Gold nach Singapore“ mit Jean Harlow und Clark Gable. Alhambra: „Vergiss mein nicht“ mit Magda Schneider und Benjamino Gigli. Weltspiegel: „Die letzte Fahrt der Santa Margareta“ mit Hilde Hildebrand und Walter Steinbeck. Freitag, 26. Juni 1936 Mutti geht turnen! Mit viel Werbung versuchte man die Hausfrauen zur Körperertüchtigung zu bringen. Die Frauenriege der Turnabteilung beim TV Fürth 1860 wuchs stetig. Turnlehrer Franz Stöhr kümmerte sich als Vorturner um den spielerischen Ablauf der Turnstunden. Keulenschwingen und Freiübungen mit dem Medizinball statt Rühren mit dem Kochlöffel, die Presse unterstützte die Bewegung jedenfalls intensiv mit entsprechenden Berichten aus Fürther Vereinen. Die NZ erinnerte an das Entstehen des Fürther Stadtparks vor 25 Jahren. Am 23. Juni 1911 wurde der neue Stadtpark seiner Bestimmung übergeben. Dabei wurde der untere Teil des schon bestehenden Parks mit dem Schwanenweiher (Engelhardtsanlage) um den höher gelegenen Teil um die Auferstehungskirche ergänzt. Dazu musste der bis dahin bestehende Friedhof an der Auferstehungsanlage an die Erlanger Straße verlegt werden. 34
Seite:Kuntermann 1936.pdf/34
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