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Samstag, 27. Juni 1936 Noch immer führte die „Fürther Nothilfe e.V.“ ihre Volksspeisungen durch Die Essensausgabe fand in den Räumen des alten Krankenhauses an der Schwabacher Straße statt, wo auch eine entsprechend große Küche vorhanden war. Ein Essen kostete 30 Pfennige für in Unterstützung stehende Volksgenossen oder Sozialrentner. 1935 erreichte die Zahl der abgegebenen Essen 211.778 Portionen, dies waren umgerechnet etwa 880 Portionen täglich. Die Zahlen waren gegenüber dem Jahr 1934 um etwa 5% gestiegen, da auch das Winterhilfswerk jetzt mit Freiessengutscheine für Bedürftige die Nothilfe in Anspruch nahm. Der Kurrendegesang der Waisenkinder fand an diesem Samstag um 15.30 Uhr im Bereich Hindenburgstraße, Hornschuchpromenade, Adolf-Hitler- und Lange Straße statt. Montag, 29. Juni 1936 Für Fürths Jugend begann das „Deutsche Jugendfest“ mit einem Morgenappell am Dreikönigsplatz. Nach einer Ansprache wurde das Jungvolk zu verschiedenen Fürther Sportplätzen geführt, wo die Wettkämpfe erfolgten. Am Abend zogen alle Beteiligten zum Waldsportplatz des TV Fürth 1860, um an der Sonnwendfeier teilzunehmen. Der Morgen des Sonntags begann wiederum mit einem Appell am Dreikönigsplatz. Höhepunkt des Sonntags waren am Nachmittag jedoch die zahlreichen Gemeinschaftswettkämpfe auf dem Hans-Lohnert-Spielplatz. So musste z.B. bei einer Hindernisstaffel ein mit Wasser gefüllter Eimer mit möglichst wenig Verlust über eine zweiteilige Leiter und über fünf auf dem Bauch liegende Jungen getragen werden. Von den in Fürth startenden 3816 Jungen erhielten 1022 die Siegernadel, von den 2934 beteiligten Mädchen holten sich 759 diese Auszeichnung. Dienstag, 30. Juni 1936 Auch in Fürth waren gemäß einer Verordnung vom 31. Oktober 1921 am Sonntag, 28. Juni, dem Tage der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles, alle „Tanzlustbarkeiten“ in öffentlichen und privaten Räumen verboten. Zum Saisonabschluss trat die SpVgg am Samstag zu einem Freundschaftsspiel in Magdeburg an und verlor dort vor 4000 Zuschauern mit 0:2. Am Sonntag dagegen gewann man bei Eintracht Braunschweig vor 6000 Zuschauern mit 6:0. Tore für Fürth durch Kölbl (2), Leupold, Becher (2) und Pister. Lu-Li: „Ein Mädel aus guter Familie“ mit Ellen Frank und Georg Alexander. Mittwoch, 1. Juli 1936 Etwa 20.000 Jungen und Mädchen nahmen in den Sommermonaten an den jeweils zwei Wochen dauernden Aufenthalten in Zeltlagern der HJ teil. Die elf fränkischen Lager: Nagelberg bei Treuchtlingen, Bergnerhof bei Dietfurt, Göring-Espan bei Thalmässing, Klingenhof bei Altdorf, Abersfeld bei Schonungen, Dammersfeld bei Wildflecken, Rothenrain bei Brückenau, Neudorf bei Amorbach, Sommerhausen bei Würzburg, Rothenburg o.d.T. und Schopfhof bei Schwabach. Die Straße von Fürth nach Atzenhof, die bisher nur bis zum Flughafen asphaltiert war, wurde nun auch auf der Reststrecke bis zum Ort Atzenhof asphaltiert. Außerdem verlegte man die Reststrecke durch ein schattiges Waldgelände, so dass die Straße erst kurz vor Atzenhof wieder aus dem Wald heraustrat. Am Montag endete die „Schöißhauskärwa“ am Schießanger. Noch einmal waren 15.000 Besucher zur Kirchweih der Fürther Schützen gekommen. Punkt 22.00 Uhr startete zum Ende ein Hochfeuerwerk. Festwirt, Faschingsprinz und Schützenkönig Emil Most zeigte sich mit Wetter und Umsatz zufrieden, ebenso die Lehmusschen Kinderbewahranstalten mit den Einnahmen aus ihrem Losverkauf. Verantwortlich für die Aufmachung und Durchführung war das städtische Presse- und Werbeamt unter der Leitung von Stadtrat Sandreuther. Donnerstag, 2. Juli 1936 Die Stadt Fürth veröffentlichte stolz einige Zahlen zur Arbeitslosigkeit. Anfang 1933 waren beim städtischen Wohlfahrtsamt 8736 und beim Arbeitsamt Fürth 4222 Parteien in Unterstützung gestanden. Diese 12.958 Parteien repräsentierten etwa 26.000 Personen der gesamten Fürther Bevölkerung bei damals rund 75.000 Bürgern. Fast ein Drittel der Fürther Bevölkerung lebte demnach Anfang 1933 von staatlicher oder kommunaler Unterstützung. Durch den Abbau der Arbeitslosigkeit konnte der Betrag der Unterstützung mit Bargeld von rund 400.000 RM (Anfang 1933) auf rund 85.000 RM (Anfang 1936) 35