Gegenwart“. Kernpunkte: Der nationalsozialistische Staat in seinen rassischen Grundsätzen stellte das „Wir“ in den Vordergrund. Das Leistungsprinzip bestimmte jetzt auch das Wirtschaftsleben. Wirtschaft hieß Arbeitsbeschaffung, deren Nutzen nicht für den Einzelnen, sondern für die Gesamtheit gedacht war. Die NZ sprach von einem bedeutenden Schulungsabend. Die Fürther Gustavstraße erhielt eine neue Straßenbeleuchtung. Die alten Gaslaternen wurden gegen neuzeitliche starkkerzige Bogenlampen ausgetauscht, die die Lichtverhältnisse und damit die Verkehrssicherheit bei Nacht deutlich verbesserten. Lu-Li: „Mazurka“ mit Pola Negri und Paul Hartmann. Donnerstag, 16. Januar 1936 In der Faschingszeit häuften sich Kappenabende an Werktagen, so z.B. der „Erste große Kappenabend mit Tanz“ am 16. Januar im Kulturverein (Logenhaus) an der Dambacher Straße 11. Kappenabende fanden jedoch auch in kleinen Gaststätten statt, wo manchmal auch die Kopfbedeckungen vom Gastwirt selbst gestellt wurden. Kristall-Palast: „Liebesleute“ mit Renate Müller und Gustav Fröhlich. Weltspiegel: „Es flüstert die Liebe“ mit Elma Bulla und Gustav Fröhlich. Zentral-Lichtspiele: „Die Heilige und ihr Narr“ mit Hansi Knoteck und Hans Stüwe. Alhambra: „Ehestreik“ mit Trude Marien und Paul Richter. Freitag, 17. Januar 1936 Der Kurrendegesang der Waisenhaussänger am Samstag sollte um 15 Uhr in der Turn-, Fichten- Holzund Salzstraße stattfinden. Der Kurrendegesang der Vorwoche hatte eine Einnahme von 51 RM ergeben. Die Veranstaltungen zum Fürther Fasching waren für die kommenden Wochenenden so zahlreich terminiert, dass das städtische Presse- und Werbeamt einen eigenen „Faschingskalender 1936“ in Umlauf brachte. Er enthielt auch den „ersten Militärball“ im Parkhotel am Samstag, 18. Januar. Dabei spielte eine Abteilung der Regimentsmusik vom 21. Infanterie-Regiment zum Tanz auf. Jede Menge weiterer Bälle fanden im Geismannsaal, Kulturverein (Logenhaus), Weißengarten, Gesellenhospiz, Saal im Grünen Baum, Saal im Schwarzen Kreuz und in den Turnhallen der Sportvereine statt. Samstag, 18. Januar 1936 Die meisten Ehen wurden in Fürth nicht im Himmel geschlossen, sondern an Samstagen im Standesamt. So konnte man nach den Feierlichkeiten der Hochzeit am Sonntag in Ruhe ausschlafen, ohne Urlaub nehmen zu müssen. 1935 wurden in Fürth 742 Paare getraut. Zu den Besonderheiten 1935 zählte, dass ein Mann zum vierten Mal die Eheschließung einging, ein anderer erst aus dem Wirtshaus geholt werden musste, um am Standesamt das „Ja-Wort“ geben zu können. Auch Altersunterschiede von mehreren Jahrzehnten waren nicht selten. In der Fürther Tuberkulosefürsorgestelle wurden 1935 insgesamt 2458 ärztliche Untersuchungen und 3134 Röntgendurchleuchtungen vorgenommen. Die Zahl der Neuzugänge betrug 1048. Von den Krankenschwestern wurden 4712 Hausbesuche vorgenommen. Montag, 20. Januar 1936 Die neue „Deutsche Wehrmacht“ benötigte Führernachwuchs, da es an Offizieren mangelte. In der NZ warb man jetzt um Bewerbungen für die Offizierslaufbahn. Voraussetzung war die Einstellung als Fahnenjunker mit dem Besitz des Reifezeugnisses. Man durfte am Gestellungstag nicht älter als 24 Jahre sein. Die Einstellung erfolgte nur einmal jährlich im April. Unzulässig waren Mehrfachbewerbungen bei verschiedenen Waffengattungen. Außer einem Lebenslauf und dem Nachweis der arischen Abstammung mussten drei Persönlichkeiten angegeben werden, bei denen der Truppenteil Auskunft über den Bewerber und dessen Familie einholen konnte. Der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit sowie Militärtauglichkeit waren selbstverständlich. Bei Eignung wurde der Bewerber zur persönlichen Vorstellung und zur charakterlichen Prüfung eingeladen. Bei Übernahme dauerte die Ausbildung zum Offizier zwei Jahre (Front, Kriegsschule und Sonderlehrgänge). Die Osterferien dauerten 1935 vom 3. April (erster Ferientag) bis Montag, 20. April (letzter Ferientag). Am 21. April begann das neue Schuljahr. An diesem Montag erfolgte in Fürth die Anmeldung der schulpflichtigen Kinder. In der Zeit von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr hatten die Erziehungsberechtigten ihrer Anmeldepflicht in dem ihrer Wohnung am 6
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