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Die Stadtsparkasse Fürth rief über eine Anzeige in der NZ alle Inhaber von noch auf Papiermark lautenden Sparbüchern auf, die in ihrem Besitz befindlichen Sparurkunden während der üblichen Kassenstunden an den Schaltern der Sparabteilung zwecks Umschreibung auf „Reichsmarksparbücher“ bzw. zur Auszahlung vorzulegen. Da die Aufwertungsrate 12 ½ % betrug, nannte man die angesprochenen Sparer „Aufwertungsgläubiger“. Zentral-Lichtspiele: „Königswalzer“ mit Heli Finkenzeller und Willy Forst. Dienstag, 28. Januar 1936 Am Wochenende feierte man im Saal des Parkhotels den seit vielen Jahren so beliebten „PfalzWeinabend“. Gesangvereine und Solisten sorgten mit ihren Darbietungen dafür, dass das Stimmungsbarometer schnell stieg. Verantwortlich für die Organisation und die jährliche Festrede war seit Jahren Professor Klein, ein echter Rhein-Pfälzer, der als Lehrer am Humanistischen Gymnasium in Fürth unterrichtete. Trotz winterlicher Witterung fand am Sonntag in der Hindenburg-Anlage ein Standkonzert des 21. Infanterie-Regiments statt. Eine große Menge Fürther promenierte dazu wie an einem Frühlingstag und hielt bis zum Schluss des Konzertes aus. Nach einigen Wochen Spielpause besiegte die SpVgg am Sonntag bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3000 Zuschauern den TSV 1860 München mit 3:0. Tore für Fürth durch Leupold I, Becher und Frank. Damit belegte man nach 13 Spielen Platz drei der Tabelle. Mittwoch, 29. Januar 1936 Da der städtische Schlachthof an der Würzburger Straße teilweise sehr überlastet war, erklärte Fürths OB Jakob das Schlachthaus der Süddeutschen Lebensmittelwerke GmbH an der Karolinenstraße zum Zweigbetrieb des städtischen Schlachthofes. Am Montag wurden am Forsthaus im Fürther Stadtwald bei Oberfürberg verschiedene Holzbestände öffentlich versteigert. Im Saal des Volksbildungsheimes (Berolzheimerianum) versammelten sich Jungvolk, HJ und BdM, um nach den Klängen des Streichorchesters der HJ dem vor drei Jahren (24. Januar) beim Flugblattverteilen zu Tode gekommenen und zum Helden gekürten Herbert Norkus zu gedenken. In der Heldenverehrung der Nazis stand Herbert Norkus für die Jugend wie Horst Wessel für die Erwachsenen. Kristall-Palast: „. . . nur ein Komödiant“ mit Rudolf Forster und Christel Mardayn. Alhambra: „Episode“ mit Paula Wessely und Karl Ludwig Diehl. Lu-Li: „Schwarze Rosen“ mit Lilian Harvey und Willy Fritsch. Donnerstag, 30. Januar 1936 Die Entwicklung des Fürther Faschings in einem eigenständigen fränkischen Stil schien schon damals nicht so richtig zu funktionieren. OB Jakob hatte sich die Wiederbelebung zwar zur Chefsache gemacht, aber die Wirkung bei der breiten Masse der Bevölkerung blieb doch recht bescheiden. In der NZ berichtete man zwar von vielen Faschingsbällen, aber nur wenige Teilnehmer waren mit einem Kostüm maskiert. Auch hielt sich hartnäckig der Begriff von „Maskenball-Schakalen“, die auf Bällen ihr Hauptaugenmerk nur auf ihre Mitmenschen richteten und registrierten, was jene verzehrten, wie sie sich aufführten und was dies alles wohl gekostet hätte. So wurde so mancher Bürger durch Tratsch zum Stadtgespräch und mied zukünftig derartige Veranstaltungen. Am Abend des Mittwochs kam es aus Anlass der 3. Wiederkehr des Tages der Machtübernahme in der Bäumenstraße 4 vor dem Sturmlokal (Gaststätte „Stadtwappen“) zu einer nächtlichen Feier, die mit einer Flaggenhissung endete. Dazu waren Ehrenformationen aus SA und SS angetreten. Freitag, 31. Januar 1936 Die NZ berichtete von einem Besuch beim Fürther Chronisten Paul Rieß, der im zweiten Stock des Hauses Nürnberger Straße 26 gegenüber dem vorderen Teil des Stadtparkes wohnte. In seiner Wohnung waren 25 Bände mit Tageschroniken von Fürth, 33 Separat-Bände mit Wichtigem aus aller Welt und 11 kleinere Bändchen mit Heimatartikeln aufbewahrt. In seinem Testament hatte er seine gesamten Chroniken der städtischen Sammlung und für das kommende Heimatmuseum bestimmt. Mit Kriegschroniken hatte er einstmals in seiner ersten Wohnung in der Gustavstraße nahe der Mühlstraße begonnen. Stadttheater Fürth: „Ein Mädel hat sich verlaufen“, Operette von Stolz. 8