Freitag, 5. Februar 1937 Der "Winterschlussverkauf" endete am Samstag, 6. Februar. Vor allem Textil- und Wäschegeschäfte warben in diesen Tagen in Anzeigen für ihren letzten "Reste-Verkauf". Josef Reindl, Bühneninspektor des Fürther Stadttheaters, feierte sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum. Dazu blickte das Theaterpublikum nach dem Aufzug des Vorhanges zunächst auf eine völlig leere Bühne. Dann betrat der Jubilar die Bühne. Unter seiner Anleitung schleppten nun die Bühnenarbeiter die schweren Kulissenteile herbei und stellten Möbel und sonstige Requisiten an ihren richtigen Platz. Nach Beendigung der Arbeiten ehrte die Theaterleitung unter dem Jubel der Zuschauer den Jubilar, dann erst begann die eigentliche Theatervorstellung. Stadttheater Fürth: "Spatzen in Gottes Hand", Volksstück von Kahn/Benker. Samstag, 6. Februar 1937 Die Vorbereitungen für den Faschingszug am Faschingssonntag sowie für den Kinderfaschingszug am Rosenmontag waren fast abgeschlossen. Ausstattung und Länge des Zuges am Sonntag war um 50% größer als im letzten Jahr. Der Faschingszug sollte ein Zeugnis davon ablegen, dass ganz Fürth sich den Wahlspruch zu eigen macht: "Freut euch des Lebens!" An die Zuschauer appellierte man schon im Voraus, den Zug mit kräftigen "Aha-Rufen" einzudecken. An der Fürther Oberrealschule waren die Reifeprüfungen zu Ende gegangen. Sämtliche 15 Schüler und Schülerinnen der Oberklasse hatten das Abitur bestanden. Sie wollten sich teils der Wehrmacht, dem Studium, dem Lehrberuf und der Kunst zuwenden. Lu-Li: "Der Klapperstorch-Verband" mit Lucie Englisch und Hans Richter. Montag, 8. Februar 1937 Am Samstag und Sonntag des vergangenen Wochenendes wurde in Deutschland die "5. Reichsstraßensammlung" durchgeführt. Dabei zogen alte Soldaten in Traditionsuniformen und Luftsportler mit den Sammelbüchsen durch die Straßen Fürths. Unter der Parole "Volksgemeinschaft ist Opferbereitschaft" bat man um ein Scherflein zu Gunsten des Winterhilfswerks (WHW). Dazu wurde auch der Fürther Ableger des "Reichsluftschutzbundes" mit einer Luftschutz-Schauübung in der Sommerstraße aktiv. Die wichtigsten Faschingsbälle am letzten Faschings-Wochenende: Parkhotels (Ball der Stadt Fürth), Geismannsaal (Fa. Schickedanz), Kulturverein (NSDAP, Ortsgruppe FürthWest), Weißengarten (Nordöstlicher Chorverein), Turnhalle TV Fürth 1860 (Schützengesellschaft der Alten), Gesellenhospiz (Postsportverein), Grüner Baum (Fa. Löwensohn). Dienstag, 9. Februar 1937 Die NZ sprach von einem "großartigen" Fürther Faschingszug. Für die Zusammenstellung der 46 Nummern und die Organisation war Stadtrat Sandreuter zuständig. OB Jakob hatte den Zug vor dem Fürther Stadttheater erwartet. Zu den Höhepunkten zählten nach Ansicht der NZ eine riesige Bierleiche, die Jakobsquelle, der Amtsschimmel sowie der erbohrte Schmalzreichtum. Eine (angeblich) unübersehbare Masse von Zuschauern verfolgte den Fürther Faschingszug und begleitete ihn mit dem Siegesgeheul "Aha". Die wichtigsten Fürther Faschingsbälle am Rosenmontag: Kulturverein (Große Carnevalsgesellschaft), Geismannsaal (Lehrer-Gesangverein), am Faschingsdienstag: Kulturverein (Ortsgruppe der NSDAP Süd), Geismannsaal (Ortsgruppe der NSDAP Gruppe Altstadt und Nord, Maskenball mit Prinzen-Entthronung). Lu-Li: "Ritt in die Freiheit" mit Hansi Knoteck und Viktor Staal. Weltspiegel: "Die Nacht mit dem Kaiser" mit Jenny Jugo und Richard Romanowski.
Seite:Kuntermann 1937.pdf/10
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