Montag, 1. März 1937 Ab 1. März trat die für die Sommerzeit festgelegte Arbeitszeit von Montag bis Freitag 7 bis 16 1/2 Uhr und Samstag von 7 bis 13 1/2 Uhr in Kraft. Dies galt für alle städtischen Fürther Ämter und Betriebe. An den Eingängen zur Alexanderstraße kündigten schon Banner den "Poculator" an, der am Sonntag pünktlich um 11 Uhr begann. Schauspieler Walter Klock vom Fürther Stadttheater verlas den Festprolog von Leo Hartmann, anschließend floss der tiefbraune Gerstensaft in Strömen. Die Kapelle sorgte schnell für übermütige Stimmung. Lachen und Singen sowie das Klappern der Maßkrüge bildeten die gewohnte Geräuschkulisse. Der Poculatorausschank wurde wieder zu einem Fürther Volksfest. Neuerliche Pleite: Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim VfB Coburg mit 0:4. Dienstag, 2. März 1937 Auf Anregung von OB Jakob gründete sich am Wochenende im Künstlerzimmer des Kulturvereins (Logenhaus) eine "Fürther Künstlervereinigung". 31 Maler, Bildhauer, Musiker usw. hatten der Einladung über die Presse Folge geleistet. Ziel war es, alle Künstler der Kleeblattstadt unter einen Hut zu bringen, um das darnieder liegende Kunstleben der Stadt Fürth neu zu aktivieren. Die Bilanz der Stadtsparkasse Fürth zeichnete ein Abbild des wirtschaftlichen Aufstiegs Deutschlands. Die Gesamteinlagen der Kunden stiegen innerhalb des letzten Jahres um mehr als 2 Mio RM an, der Sparwille der Fürther Bevölkerung war spürbar erkennbar. Der Reingewinn der Stadtsparkasse erhöhte die Sicherheitsrücklage auf nun 647.000 RM. Alhambra: "1 A in Oberbayern" mit Ursula Grabley und Joe Stöckel. Mittwoch, 3. März 1937 Wenn damals die Fürther Gaststätten zur "Schlachtschüssel" einluden, hängten die Wirte einfach eine "Schweinsblase" neben die Eingangstüren ihrer Lokale. Zur Mittags- oder Abendzeit gab es dann im Innern Blut- und Leberwürste sowie Kesselfleisch und Sauerkraut. Die "Metzelsuppe" wurde an die Hausfrauen meist kostenlos abgegeben, wenn sie entsprechende Töpfe mitbrachten. Überwiegend wurde dann zuhause Brot in die Suppe eingebrockt. Information der Gauleitung Franken: Da die Ausmusterung zu den Adolf-Hitler-Schulen bereits stattfand, waren weitere Anmeldungen und Gesuche um Aufnahme absolut zwecklos. Viele Schüler aus den Bereichen Nürnberg und Fürth sahen sich zu spät informiert. Lu-Li: "Männer vor der Ehe" mit Carola Höhn und Paul Klinger. Donnerstag, 4. März 1937 Gegenwärtig herrschte wieder ein großes Kommen und Gehen wegen der neuerlichen Verteilung von Lebensmitteln in der Fürther Ausgabestelle Katharinenstraße 1 des Winterhilfswerkes (WHW). Die deutsche Wehrmacht hatte die Autos gestellt, um die Lebensmittel heranzuschaffen. Einige tausend hilfsbedürftige Personen konnten jetzt versorgt werden. Zur Ausgabe gelangten aber auch Kohlengutscheine. Im Monat März sollte eine letzte große Schlussverteilung an die Hilfsbedürftigen erfolgen. Die "Glücksmänner", die an ihren langen grauen Umhängen, den Dienstmützen und den Loskästen leicht zu erkennen waren, verkauften ihre Lose in dieser Woche zum letzten Mal. Die arbeitslosen Losverkäufen kamen erst wieder im zum Jahreswechsel. In Fürth hatten sie seit Januar rund 61.000 Lose verkauft. Die ausgezahlten Gewinne beliefen sich auf insgesamt 6814 RM. Die meisten Lose wurden in Fürth am Faschingssonntag gekauft. Freitag, 5. März 1937
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