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Bahnsteigen stauten sich junge Männer mit ihren Koffern, meist begleitet von den Eltern. Stadttheater Fürth: "Der Weibsteufel", Schauspiel von Schönherr. Montag, 5. April 1937 Das Fürther Stadttheater war nun schon vier Jahre selbständig. Die Scheidung der Theaterehe mit Nürnberg hatte OB Jakob zur Chefsache gemacht. Wer bei der Stadt Fürth arbeitete, wurde mit sanftem Druck "zwangsfreiwillig" zum Theaterbesuch oder zur Buchung eines Abonnements angehalten, so dass die Auslastung Spitzenwerte erreichte. In den vier Jahren wurden 83 Prosawerke, 18 Opern, 62 Operetten, 9 Märchen und 2 große Ballettabende herausgebracht, die 1000. Vorstellung fand am letzten Sonntag statt. Mit 22 Uraufführungen in dieser Zeit stand Fürth an der Spitze aller deutschen Theater. Zur Jubiläumsvorstellung erschien am Sonntag der Komponist Paul Lincke und dirigierte die Ouvertüre zu seinem Werk "Frau Luna". Danach nahm er in der Intendantenloge Platz und verfolgte die Aufführung. Zum Schluss wurden Lincke, die Solisten sowie das gesamte Personal von den Fürthern stürmisch gefeiert. Immer wieder wurden Blumen und Kränze auf die Bühne geworfen. Zum Schluss versank die Bühne in einem Blumenmeer. Dienstag, 6. April 1937 Merkmale des Frühlings: Am Ufer der Rednitz neben dem Hardsteg standen zum Freibad hin wieder die Angler. Dies zog magisch Zuschauer an, die neben der "Tugendwand" auf der Brücke des Hardsteges Position bezogen, damit ihnen nichts entging. Am Wochenende zählte man überdurchschnittlich viele Spaziergänger, die den nun ganz fertiggestellten Uferweg unterhalb des Friedhofes entlang der Regnitz nach Stadeln benutzten. Auch die Bänke der Fürther Grünanlagen blieben stets dicht besetzt. Für Briefmarkensammler war Montag, der 5. April, ein großer Tag. An diesem Tag begann der Verkauf der Viererblöcke mit den neuen Adolf-Hitler-Briefmarken. Kristall-Palast: "Das Veilchen vom Potsdamer Platz" mit Rotraut Richter und Fritz Kampers. Mittwoch, 7. April 1937 Komponist Paul Lincke kam einen Tag nach seinem Besuch im Fürther Stadttheater ins "Kaffee Bub". Dort wurde er von den Gästen erkannt und begrüßt. Die kleine Hauskapelle spielte daraufhin verschiedene Musikstücke von Lincke. Dann setzte sich Lincke selbst ans Klavier und spielte mit den Musikern ohne Noten verschiedene seiner Kompositionen. Die Gäste dankten Lincke am Schluss mit rauschendem Beifall. Die Fürther Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) meldete zukünftige Mehrleistungen ohne Erhöhung der Beiträge. So wurde z.B. das Sterbe- und Krankengeld erhöht, aber auch die Zuschüsse für Heilmittel, Arzneien und Zahnersatz. In Fürth betrug der Beitragssatz für die Arbeitnehmer 5% vom Bruttolohn, in allen anderen acht bayerischen AOK-Städten waren 5,72% Beitragsabzug fällig. Donnerstag, 8. April 1937 Die Motorisierung nahm immer mehr zu: Im gesamten Deutschen Reich wurden bei der letzten Zählung am 1. Juli 1936 insgesamt 2.474.591 Kraftfahrzeuge gezählt. Mithin kam in Deutschland auf 27 Einwohner ein Kraftfahrzeug. In der Stadt Fürth zählte man zum gleichen Stichtag 2938 Kraftfahrzeuge. Damit kam in Fürth ein Fahrzeug auf 26 Einwohner. (Der Wert für die Nachbarstadt Nürnberg lag bei 20 Einwohnern pro Kraftfahrzeug). Die letzten Tage standen ganz im Zeichen der Anmeldungen des Jahrgangs 1927 für das Fürther Jungvolk im Haus der Jugend in der Marienstraße. Alle Jungen und Mädchen des Jahrgangs 1927 "mussten" in die HJ (HJ = Staatsjugend!) eintreten und sofort ihre Anmeldung vornehmen. Über die Diensttauglichkeit hatte ein HJ-Arzt zu entscheiden. Der erste Appell war für Freitag, 9. April um 13 Uhr auf dem Humbserspielplatz angesetzt. Alle neuen Pimpfe hatten in tadelloser Uniform zu erscheinen. Sie wurden dann auf die einzelnen