laufenden Dr. Kempfler, Gustav Schickedanz und Grete Lachner (spätere Frau Schickedanz) erreichten das Ziel nach 3 Stunden und 42 Minuten. Am Freitag brauste ein schwerer Sturm über das Fürther Stadtgebiet. Er riss zwei Bäume um und führte im Stadtpark und in den Anlagen zu Schäden, wobei armdicke Äste abgerissen wurden. Rad- und Motorradfahrern war es unmöglich, gegen den Sturm anzukommen. Das anhaltend warme Wetter mit Temperaturen teilweise über 30 Grad führte in den letzten Tagen auch zu Gewittern in den Abendstunden. Dienstag, 15. Juni 1937 "Gesundes Volksempfinden" für Urteil im Fürther Giftmord! Am dritten Verhandlungstag verurteilte am Samstag das Nürnberger Schwurgericht eine Fürther Ehefrau zum Tod. Sie hatte ihrem Ehemann Arsen in das Essen gemischt, so dass dieser starb. Grund des Handelns war ein eingegangenes Liebesverhältnis mit einem Kürschner. Vor Gericht blieb die Angeklagte dabei, dass sie ihren Ehemann nur habe krankmachen wollen. Das Gericht wies ihr aber den hinterhältigen Mord nach. Die Leitung des selbständigen Fürther Stadttheaters gab zum neuen Theaterjahr 1937/38 ein Werbeheft heraus, das Rückblick auf die abgelaufene Saison und Vorschau auf kommende Opern, Operetten und Schauspiele bot. Ferner wurden die neuen Mitglieder des Ensembles vorgestellt. Im Vorwort warb OB Jakob um Unterstützung des Theaters bei der Fürther Bevölkerung durch Zeichnen von Platzmieten. Mittwoch, 16. Juni 1937 Die "Spargelfliege" (8 mm lang, drei schwarze Längsstreifen auf dem Rücken, braun geränderte Flügel) schwirrte wieder! Die Larven fraßen sich in die jungen Stengel und verpuppten sich tief unten. Dann verkümmerten die Spargeltriebe. Man empfahl den Fürther Spargelbauern einen schmalen Streifen Winterroggen zwischen den Spargelreihen anzubauen. Dies würde den Befall des Spargels zumindest erschweren. Über die Presse wurden auch die Fürther Hausfrauen aufgefordert, gesunde "Hausmannskost" auf den Tisch zu bringen. Raffinierte Menüs mit dicken Soßen waren verpönt. Stattdessen warb man um die Verwendung volkswirtschaftlich erwünschter Produkte wie Kartoffeln, Kohlgemüse, heimischem Obst, Milch oder Kunsthonig. Fürth war auch in der Reichshauptstadt Berlin zwei Mal vertreten. Im Ortsteil Lichtenrade führte eine Straße die Bezeichnung "Fürther Straße" sowie im Stadtteil Wilmersdorf, wo eine "Nürnberger Straße" eine weitere "Fürther Straße" kreuzte. Donnerstag, 17. Juni 1937 Der "Verschönerungsverein Fürth" löste sich auf. Hatte man noch 1929 das 50-jährige Bestehen gefeiert, so beschloss man jetzt die Auflösung. Das Barvermögen in Höhe von 87 RM wurde der Stadt Fürth überwiesen. Das Vereinsvermögen bestand aus einem Grundstück am Karlsteg und diversen Ruhebänken im Fürther Stadtgebiet. Der wiederholte Versuch, neue Mitglieder zu finden, war ohne Erfolg geblieben. Im Laufe des Bestehens hatte der Verein umgerechnet etwa 150.000 RM für die Verschönerung Fürths ausgegeben. Zum 50-jährigen Jubiläum hatte man zwischen dem Strengs-Park und der Villenkolonie eine ganze Anlage geschaffen, die deshalb seither "Jubiläums-Anlage" hieß. Das Infanterie-Regiment 21 veranstaltete in der Zeit vom 16. bis 18. Juni ein Scharfschießen bei Neunhof. Bereiche der Ortschaften Tennenlohe, Kalchreuth, Heroldsberg und Neunhof waren deshalb für die Bevölkerung abgesperrt. Freitag, 18. Juni 1937 Die Kreisleitung Fürth der NSDAP hatte für den "Frankentag" auf dem Hesselberg einen Sonderzug nach Wassertrüdingen zusammengestellt. Abfahrt war um 7.20 Uhr am Hauptbahnhof Fürth. Nach der Ankunft sollte es hinter dem Kreismusikzug Fürth durch die
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