eines "Balles" zu verhindern. So wurden zum Motto "Staubtuch und Wedel" die Kartenkäufer gebeten, doch als Köchinnen, Diener, Kutscher oder Hausmädchen zu erscheinen. Frack, Smoking oder Abendkleid waren diesmal nicht erwünscht. An welchen Unternehmen war damals die Stadt Fürth beteiligt? Die Stadt besaß Gesellschaftsanteile an folgenden Unternehmen: "Bayerische Hausrathilfe", "Bayerische Landesgewerbeanstalt Nürnberg", "Bayerische Milchversorgung", "Bayerische Bauernsiedlung München", "Großkraftwerk Franken", "Ludwigseisenbahn Nürnberg", "RheinMain-Donau AG" und "Süddeutsche Lufthansa" Das alte Fürther "Asyl" für Wohnungslose an der Rednitzstraße bestand seit 1872. Zeitweise diente es bis zu hundert Personen als Unterkunft. Nach der Machtübernahme 1933 räumten die Nazis das Gebäude und überließen die Räume bedürftigen Familien. Samstag, 9. Januar 1937 In der ersten Stadtratssitzung des Jahres 1937 gab Fürths OB Jakob einen Bericht über die Tätigkeiten des Vorjahres ab. Der Aufstieg der Stadt spiegelte sich wider im städtischen Haushaltsüberschuss, im Siedlungs-, Straßen- und Wohnbau. Herausgehoben wurden insbesondere die Fürther Theaterfreudigkeit, die Gründung der Volkssingschule sowie die Olympiasiege Fürther Sportler. Die Ausführungen gipfelten in der Aussage: "Aus der roten Judenburg ist eine nationalsozialistische Stadt geworden". Die Fürther Bevölkerung wurde aufgefordert, kein Brot wegzuwerfen. Brot musste als Geschenk der Erde betrachtet werden. Selbst der kleinste Rest Brot sollte im Haushalt verwertet werden. Wer Brot wegwirft, schädigt sein Volk! Weltspiegel: "Intermezzo" mit Tresl Rudolph und Albrecht Schönhals. Lu-Li: "Das kleine Hofkonzert" mit Martha Eggerth und Johannes Heesters. Montag, 11. Januar 1937 Am Montag, 11. Januar, waren in der Zeit von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr alle Kinder zum Besuch der ersten Volksschulklassen anzumelden, sofern sie bis zum 30. April 1937 sechs Jahre alt wurden. Zuständig war jeweils die der Wohnung nächstgelegene Volksschule. Am Samstag fand im Geismannsaal ein Faschingsball der NSDAP "Ortsgruppe Süd" statt. An den Seiten des Saales waren verschiedene Logen aufgebaut und auf der Bühne schnaufte eine Lokomotive. Motto des Abends: "Unter den sieben Brückenbogen an der Rednitz". Im ersten Pflichtspiel der Gauliga Bayern im neuen Jahr besiegte die SpVgg im Ronhof vor 3000 Zuschauern den TSV 1860 München mit 5:0. Tore für Fürth durch Janda 2 (2), Popp, Frank und Worst. Das Kleeblatt trat an mit: Geis; Leupold 1, Wolf; Hecht, Emmert, Janda 1; Worst, Popp, Janda 2, Kölbl, Frank. Dienstag, 12. Januar 1937 In der NZ fand der Fürther Bühnenball 1937 beachtliche Berücksichtigung, hatte doch OB Jakob nach der Loslösung von Nürnberg das nunmehr selbständige Fürther Theater zur "Chefsache" gemacht. Der Saal des Parkhotels war als eine riesige Küche dekoriert. So waren ganze Küchengerätschaften an die Wände gemalt und große Küchenhandtücher mit Kreuzstichmustern hingen von der Decke, um dem Motto "Mit Staubtuch und Wedel" gerecht zu werden. Das "Küchenpersonal" tanzte zu den Klängen des Orchesters des Stadttheaters. Es gab mehrere Gesangseinlagen von Mitgliedern des Theaterensembles. Ab Mitternacht wurden Weißwürste serviert. Der Eintritt zum Faschingsfest der Fürther Bühnenkünstler kostete 3 RM für Damen, 5 RM für Herren. Für Faschingsbälle hatte man die beiden Säle des "Kulturvereins" (Logenhaus) mit farbigen Stoffbändern drapiert, die von den Saaldecken aus an den Wänden entlang bis zum Boden reichten. Sogar die Lampen waren bunt angemalt. Kristall-Palast: "Sequoia" mit Jean Parker und Chester Franklin. Stadttheater Fürth: "Paul und der Sündenfall", Schwank von Müller.
Seite:Kuntermann 1937.pdf/4
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