Montag, 13. Dezember 1937 Am letzten Freitag stattete Gauleiter und Staatsrat Albert Forster (Danzig) seiner Vaterstadt wieder einmal einen Besuch ab. Mit seiner Gattin wurde Forster von OB Jakob im Rathaus empfangen. Er weilte auch im Humanistischen Gymnasium, wo er einst die Schulbank drückte. Dort ermahnte er die Jugend, "stark zu werden, da sie als Trägerin der Zukunft die Aufgaben im Osten zu erfüllen habe." Der Weihnachtsbaumverkauf hatte in Fürth voll eingesetzt. Aus Kostengründen griff man vielfach zur billigeren Fichte. Dafür zahlte man 1937 (mittlerer Preis): Bis zu einem Meter 0,30 RM, bis zu zwei Metern 1,40 RM, bis zu drei Metern 2,50 RM und bis zu vier Metern 3,50 RM. Gar mancher Familienvater kaufte den Baum erst kurz vor dem Fest in der Hoffnung auf sinkende Preise. Bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern verlor die SpVgg gegen den BC Augsburg mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Leupold. Dienstag, 14. Dezember 1937 Nach 22-jähriger Bewirtschaftung des Gasthauses "Rotes Ross" in der Königstraße verließen Wirt Hans Leidner und Frau das Restaurant und übernahm die Gaststätte "Neue Post" in der Schwabacher Straße 153. Nachfolger im Roten Ross wurde Gastronom Hans Riedel. In der Waldstraße in der Fürther Südstadt wurde an einem Gebäude Richtfest gefeiert. Nach der Fertigstellung sollte es als Bekleidungsamt für den Reichsarbeitsdienst dienen. Die Burgfarrnbacher Jungmädel bastelten aus allerlei Material hübsche Weihnachtsgeschenke, die am letzten Sonntag dem WHW übergeben wurden. Weltspiegel: "Ein Volksfeind" mit Franziska Kinz und Heinrich George. Mittwoch, 15. Dezember 1937 Das WHW verteilte an sämtliche hilfsbedürftigen Volksgenossen im Stadtgebiet Fürth eine große Spende an Mehl und sonstigen Lebensmitteln (Weihnachtsspende). Die Ausgabe erfolgte in der Verteilungsstelle des WHW in der Katharinenstraße 1 täglich in der Zeit von 8 bis 16 Uhr. Die Abgabe an die Bedürftigen erfolgte nach einem Plan, der nach Stadtteilen und Nummern der WHW-Ausweiskarten aufgebaut war. Vom "Zwergäckerlein" bis zur "Spitzwiese": Der Fürther Verein für Heimatforschung "AltFürth" hielt in diesem Jahr seinen letzten Vortragsabend ab. Vorsitzender und Archivar Dr. Schwammberger sprach über die Fürther Flurnamen und deren Entstehung. Im überfüllten Postsaal in Burgfarrnbach referierte am Dienstagabend der stellvertretende Gauleiter Karl Holz (Nürnberg) über aktuelle politische Fragen. Er rechtfertigte die Gemeinschaftsschule als Regelschule, wobei der Religionsunterricht für beide Konfessionen möglich sein müsse. Holz: ". . . es wird sich zeigen, dass wer gegen den teuflischen Juden ankämpft, mit dem wird die Wahrheit, das Glück und der Herrgott sein." Donnerstag, 16. Dezember 1937 Rechtzeitig vor Weihnachten erschien im Buchhandel durch den Eherverlag ein Buch mit dem Titel "Hermann Göring, Werk und Mensch" von Erich Gritzbach. Darin wurden die geschichtlichen Verdienste des Fürther Ehrenbürgers gewürdigt und über Erlebnisse aus seiner Jugendzeit berichtet. Hitler und Göring kannten sich seit 1922. Göring galt als Schöpfer der SA, die am 28. Januar 1923 zu ihrem ersten Appell antrat. Beim Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November 1923 traf ihn ein Schuss aus einem Maschinengewehr. Aus seiner Kinderzeit wurde nur von seinem Aufenthalt auf Burg Veldenstein in Neuhaus (Pegnitz) berichtet, nicht jedoch von seiner kurzen - für die Lehrer recht unerquicklichen Schulzeit am Humanistischen Gymnasium in Fürth. Kriegermutters Ehrentag: Am Mittwochabend lud die NSDAP Fürth die Kriegshinterbliebenen zu Gastwirt Ruff (Bäumenstraße) ein. Dort wurden sie bei Musik- und Gedichtbeiträgen
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